Zwei Jahrzehnte nach Gründung des Roten Kreuzes haben fast alle europäischen Staaten eine nationale Hilfsgesellschaft eingerichtet und sind der Genfer Konvention beigetreten.
Als Folge des Versailler Vertrages wird auch das Rote Kreuz in Deutschland demobilisiert und entmilitarisiert. Die neue politische Ordnung bedingt sowohl formal wie auch inhaltlich einen Neubeginn für die Hilfsorganisation.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird auch das Rote Kreuz gleichgeschaltet, Partei- und SS-Kader übernehmen Führungsfunktionen. Während die Wohlfahrtsarbeit teilweise eingestellt, teilweise an nationalsozialistische Organisationen abgegeben wird, rückt die Vorbereitung auf den Kriegsdienst in den Vordergrund.
Im Westen Deutschlands wird das DRK 1950 wiedergegründet, zwei Jahre später auch in der DDR. Die Aufbauarbeit findet anfangs noch unter schwierigsten Bedingungen statt, die Folgen des Zweiten Weltkriegs sind überall spürbar.
Die historischen Umbrüche von 1989 erfassen ganz Europa. Bei den turbulenten Ereignissen in der Prager Botschaft und an der innerdeutschen Grenze bewährt sich das Rote Kreuz als ein verlässlicher und unverzichtbarer Akteur.
Auch nach der Jahrtausendwende stand die Zeit niemals still. Zwar boten Jubiläen wie das 150jährige Bestehen des Roten Kreuzes Anlass, sich auf seine ursprünglichen Werte und Qualitäten zu besinnen.