Griechenland ist zu einer wichtigen Zwischenstation für Menschen auf der Flucht in Richtung Europa geworden. Die Verhältnisse in den Flüchtlingslagern in Griechenland sind oftmals sehr schlecht. Die Gefahr sich ausbreitender Krankheiten wie COVID-19 sowie zunehmender Gewalt und Kriminalität ist zutiefst besorgniserregend.
Das DRK hat sich mit verschiedenen Maßnahmen für eine Verbesserung der humanitären Situation der Geflüchteten in Griechenland eingesetzt – unter anderem für eine eine bessere Wasser- und Hygieneversorgung in den Lagern auf der Insel Lesbos.
Das DRK agierte in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC), dem Griechischen Roten Kreuz sowie weiteren nicht-staatlichen Akteuren vor Ort.
Im Flüchtlingslager Kara Tepe hat das Deutsche Rote Kreuz die Wasser- und Hygieneversorgung für rund 7.300 Menschen verbessert. Mehrere DRK-Delegierte waren dazu vor Ort im Einsatz.
Neben der Bereitstellung von täglich 180 Kubikmeter Trinkwasser und 50 Kubikmeter Warmwasser per LKW hat das DRK Duschen und Handwaschstationen installiert und betrieben. Die Delegierten haben unter anderem neun Wassertanks und acht Wasserentnahmestellen aufgebaut. Die Verbesserung der Wasserversorgung in Kara Tepe ermöglicht es allen Geflüchteten jeden zweiten Tag warm zu duschen, was eine große Verbesserung in der noch immer sehr schwierigen Situation ist.
Der Abtransport des Ab- und Klärwassers zählte ebenso zu den Aufgaben des Deutschen Roten Kreuzes wie die Verteilung von Hygieneartikeln, z. B. Seife, Waschmittel und Zahnbürsten. Freiwillige schulten die Menschen in Kara Tepe im Umgang mit den sanitären Anlagen und vermittelten wichtige Hygieneregeln, darunter auch Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus.
Nachdem andere humanitäre Organisationen diese Aufgaben Ende März 2021 übernommen haben, widmete sich das DRK dem Bau einer Wasserleitung. Die neue Leitung macht es seit Ende des Jahres 2021 möglich, die Menschen im Flüchtlingslager Kara Tepe mit Wasser aus dem kommunalen Netz zu versorgen.
Das Deutsche Rote Kreuz hat im September 2020 insgesamt vier Flüge mit Zelten auf die griechische Insel Lesbos geschickt. Die vom DRK in Kara Tepe aufgestellten Familienzelte verfügten über eine winterfeste Ausstattung mit isolierten Wänden und einer robusten Struktur, um Kälte und Regenfall abzuleiten. Die Helferinnen und Helfer vor Ort haben zudem die DRK-Zelte von unten durch Paletten angehoben, unter anderem um sie vor möglichem stagnierendem Regenwasser und Bodenkälte zu schützen.
Seit Frühjahr 2021 wurden die Geflüchteten sukzessiv in mobile Unterkünfte des UNHCR umgesiedelt. Die abgebauten Zelte wurden gereinigt und, sofern möglich, wiederaufbereitet. Die aufbereiteten Zelte dienen dem Ministerium für Migration und Asyl (MoMA) nun als Notfallreserve. Nicht wiedereinsatzbares Zeltmaterial wird zu Taschen weiterverarbeitet.
Über die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften hat das DRK mobile Gesundheitsstationen des Griechischen Roten Kreuzes in Kara Tepe II sowie in weiteren Flüchtlingslagern auf dem griechischen Festland (Malakasa und Serres) unterstützt. Darüber hinaus wurden mithilfe des DRK zwei GRK-Gesundheitszentren für die medizinische Grundversorgung in Athen betrieben. Allein in den Athener Gesundheitszentren wurden von Januar bis Juni 2021 1.074 Patienten medizinisch betreut.
Die Migrationssozialdienste des Griechischen Roten Kreuzes, die das DRK ebenfalls untersützt hat, bieten Geflüchteten sowie Migrantinnen und Migranten Unterstützung bei alltäglichen Herausforderungen, Beratungsangebote für sozialrechtliche Fragestellungen sowie einen sicheren Ort für Gesprächskreise oder therapeutische Aktivitäten. Neben Beratungs- und berufsfördernden Angeboten, wie Sprachkursen, betreut das GRK auch unbegleitete Minderjährige. Sie kommen in fünf eigens für sie bestimmten Zentren unter.
Das DRK hat in mehreren Projekten bis 2016 das Griechische Rote Kreuz vor Ort mit Hilfsmaßnahmen und Hygienepaketen unterstützt.
Ob aus Syrien, Afghanistan oder Irak: Immer mehr Menschen fliehen vor Gewalt und Tod aus ihrer Heimat. Sie nehmen einen oft langen Weg voller Leid auf sich, um Schutz zu finden. Für viele Menschen auf der Flucht ist Griechenland das Tor nach Europa, eine Welt ohne Angst und Not. Im Jahr 2015 ist die Zahl der in Griechenland ankommenden Flüchtlinge über 1700% gestiegen. So erreichen pro Tag tausende Schutz suchende Menschen das Land. In Zeiten der wirtschaftlichen und sozialen Krise stellt dieser Zustrom Griechenland vor enorme Herausforderungen.
Die Aufnahmezentren sind überfüllt und die Behörden überlastet. Die Situation für die Neuankömmlinge ist daher sehr schwierig. Es fehlt an medizinischer Versorgung, sauberem Wasser und Nahrungsmitteln, viele Menschen schlafen auf dem blanken Boden. Darunter leiden auch die hygienischen Bedingungen. Damit dies nicht zum Ausbruch von Krankheiten führt, leistet das DRK Hilfe für die Flüchtlinge in Griechenland und verteilt Hygienepakete.
Das DRK verteilte als Hilfsmaßnahme an die Geflüchteten in Griechenland schrittweise 5000 Parka-Jacken, 2000 Rucksäcke und 1000 Babytragen. Weshalb gerade Babytragen? Die Antwort ist einfach: Da viele Familien mehrere Kinder bei sich haben, können sie auf ihrem weiteren Weg in den Tragen ein Baby am Körper transportieren und weitere Kinder an die Hand nehmen. Das erleichtert die Reise und hilft, die Familie zusammenzuhalten.
Um dem Ausbruch von Krankheiten entgegenzuwirken, wurden außerdem rund 20.000 Hygienepakete mit Hygieneartikeln nach Griechenland gebracht und an Flüchtlinge verteilt. Männer und Frauen erhielten Waschmittel, Handtuch, Shampoo, Seife, Zahnpasta und Zahnbürste sowie Rasierer oder Damenbinden. Die Pakete für Babys enthielten Windeln, Baby-Seife, Wundcreme, ein Handtuch und eine runde Babynagelschere.
Das Projekt wurde von Mitarbeitern und Ehrenamtlichen des Griechischen Roten Kreuzes (GRK) im Bereich der Wohlfahrtspflege vor Ort umgesetzt. In Athen und der Region Attika wurden die Hilfsgüter in mehreren Aufnahmelagern an die Menschen verteilt. Außerdem unterstützte das DRK seine griechische Schwestergesellschaft beim Aufbau lokaler Strukturen. Neue freiwillige Helfer wurden gesucht und geschult, um die Einsatzstärke des Roten Kreuzes in Griechenland zu verbessern.
Fragen und Antworten zum DRK-Einsatz in Kara Tepe II auf Lesbos/Griechenland finden Sie hier:
Region: Griechenland (Festland und ägäische Inseln, v.a. Lesbos)
Projektvolumen: 5 Millionen Euro
Projektende: September 2021
Finanzierung: Siemens AG, Volkswagen AG
Partner: Griechisches Rotes Kreuz (GRK), Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC), weitere nicht-staatliche Akteure
Region: Insel Lesbos, Attika und Athen
Projektvolumen: 400.000 Euro
Projektende: Februar 2016
Finanzierung: Auswärtiges Amt und Spenden
Partner: Griechisches Rotes Kreuz (GRK)