Aufgrund des andauernden bewaffneten Konflikts bleibt der Bedarf an humanitärer Hilfe in der Ukraine sehr hoch. Das DRK unterstützt das Ukrainische Rote Kreuz innerhalb eines umfassenden Hilfsprogramms von der Nothilfe über Katastrophenschutz bis hin zu Gesundheits- und Sozialdiensten.
Der bewaffnete Konflikt in der Ukraine führt zu einer zerstörten Infrastruktur und treibt Menschen weiterhin in die Flucht. Das Leid der Bevölkerung ist groß, die Folgen der Konfrontation mit Gewalt, Verlust und Zerstörung allgegenwärtig spürbar.
Seit der Eskalation des Konflikts stellt das Deutsche Rote Kreuz - in enger Zusammenarbeit mit dem Ukrainischen Roten Kreuz – dringend benötigte humanitäre Hilfe für die Bevölkerung in der Ukraine sowie Menschen auf der Flucht bereit, um Leben zu schützen und Menschen in Not zu versorgen.
Informieren Sie sich auch über die Hilfe der DRK-Landesverbände für Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland.
3. Jahrestag der Eskalation: DRK unterstützt ukrainische Schwestergesellschaft von Beginn an
Insgesamt erreichten DRK und URK über 85.000 Menschen mit Nothilfemaßnahmen und medizinischer Versorgung
In vielen Teilen des Landes mangelt es den Menschen nicht nur an lebensnotwendigen Gütern wie Nahrungsmitteln und Medikamenten, sondern auch am Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Strom, Wasser, Wärme sowie medizinischer Versorgung und sozialen Diensten.
Nachdem zu Beginn des Konflikts vor allem die humanitäre Not- und Soforthilfe im Vordergrund stand, liegt nun ein Fokus auf dem flächendeckenden Erhalt und Ausbau des Gesundheits- und Sozialsystems, um das Gemeinwohl aufrechtzuerhalten und die Lebensbedingungen besonders vulnerabler Menschen zu stabilisieren.
Gemeinsam mit dem Ukrainischen Rote Kreuz wird sich das DRK perspektivisch zudem verstärkt auf den Wiederaufbau sowie die zivilgesellschaftliche Stärkung der Resilienz konzentrieren.
Mit einem Netzwerk von über 1.500 Mitarbeitenden und 8.000 Freiwilligen in über 200 Zweigstellen ist das Ukrainische Rote Kreuz (URK) in der Lage, umfassende Hilfeleistungen für die leidtragende Bevölkerung sicherzustellen.
Das DRK – als enger und vertrauter Partner – unterstützt das URK auch bei der strategischen Ausrichtung und Positionierung als humanitärer Akteur im Land. Das URK verfügt als einzige ukrainische humanitäre Organisation über lokale, regionale und nationale Strukturen, die entsprechend staatliche Strukturen komplementär unterstützen und stärken.
Mit einem integrierten und in seinen einzelnen Bausteinen aufeinander abgestimmten Programm unterstützt das DRK das URK in den Bereichen mobile Gesundheitsstationen, häusliche Pflege, psychosoziale Unterstützung, physische und mentale Rehabilitation, Unterkünfte, Bargeldhilfen und Einkaufsgutscheine, Katastrophenschutz, Aufbau von Gemeinschaftszentren, Stärkung der Kapazitäten und Freiwilligenarbeit.
Das DRK ist mit 17 Mitarbeitenden in der Ukraine vor Ort, die dem URK bei der Planung und Umsetzung der Hilfsprogramme und -leistungen zur Seite stehen.
Das DRK unterstützt 22 der 121 vom URK betriebenen mobilen medizinischen Gesundheitsstationen, um trotz der Krisensituation den Zugang zu elementarer gesundheitlicher Versorgung auch in ländlichen und entlegenen Gebieten zu gewährleisten. In Koordination mit dem Gesundheitsministerium können mit den mobilen Gesundheitsstationen nicht nur 700.000 Menschen betreut werden, sondern darüber hinaus auch durch gegenseitige Überweisungen weitere erforderliche medizinische und soziale Leistungen unkompliziert in die Wege geleitet werden.
Mit Unterstützung des DRK setzt das URK ein Programm zur physischen und psychosozialen Rehabilitation um. Der Bedarf geht weit über die primäre Zielgruppe von Veteranen und ihren Familien hinaus, sodass geplant ist, in verschiedenen Regionen jährlich bis zu 30.000 Menschen zu unterstützen. Betroffene werden mit mobilen Diensten erreicht, die Physiotherapie direkt in die Haushalte bringen und individuell abgestimmte Hilfsmittel wie Rollstühle oder Gehhilfen bereitstellen. Zudem werden Wohnraumanpassungen durchgeführt, um den Alltag der Menschen sicherer und barrierefreier zu gestalten.
Ältere Menschen, Menschen mit chronischen Krankheiten und Menschen mit Behinderungen sind durch die schwierigen Lebensbedingungen inmitten eines bewaffneten Konflikts besonders belastet. Durch das Programm des URK für häusliche Pflege in 24 Regionen erhalten derzeit 7.500 Menschen Unterstützung mit Hausbesuchen, wodurch sie ihren Alltag besser bewältigen können.
Das DRK fördert zudem Schulungen für Mitarbeitende zu Themen wie psychologische Erste Hilfe, Schutz, Gleichstellung und Integration.
Ergänzend zum häuslichen Pflegedienst unterstützt das DRK die Gründung und Durchführung von Active Aging Clubs in zahlreichen Gemeinden: Ältere Menschen erhalten dort einen Raum für soziale Begegnungen und Aktivitäten. Neben psychosozialer Beratung und Erste-Hilfe-Schulungen finden dort z.B. Workshops zu Minensicherheit sowie kreative Angebote wie Näh-, Strick-, Back- und Malkurse statt.
Das DRK unterstützt die „Emergency Response Teams“ (ERTs) des URK, die aus speziell für den Not- und Katastrophenfall ausgebildeten Fachkräften bestehen. Ihre Arbeit rettet Leben, stärkt die Widerstandsfähigkeit der betroffenen Gemeinden und sichert eine koordinierte Notfallbewältigung. Die Teams unterstützen mit Such-, Evakuierungs- und weiteren Nothilfemaßnahmen den staatlichen Katastrophenschutz. U.a. betreiben die Teams mobile Heizstationen, wo die Bevölkerung nicht nur Wärme und Zugang zu Strom, sondern auch Lebensmittel, Decken sowie bei Bedarf Erste-Hilfe-Leistungen erhält.
Eine zentrale Rolle spielen die ERTs bei der Evakuierung von Menschen aus umkämpften Gebieten. Im Jahr 2024 evakuierten sie über 11.000 Personen, häufig aus Regionen in unmittelbarer Nähe der Frontlinien.
Mit Unterstützung des DRK entwickelt das URK eine Struktur für Gemeinschaftszentren, um sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten ein weitreichendes Spektrum an Sozialdiensten – gerade auch für Binnenvertriebene - anbieten zu können, wie etwa psychosoziale Unterstützung, Schutzmaßnahmen, Initiativen im Bereich der öffentlichen Gesundheit und sozioökonomische Aktivitäten zur Existenzsicherung.
Angesichts der immensen humanitären Herausforderungen hat das URK die Initiative "BraVo" (Branch and Volunteer Development Program) entwickelt: Der Ausbau der personellen, strukturellen und koordinativen Kapazitäten des URK dient einer verbesserten und nachhaltigen humanitären Versorgung der ukrainischen Zivilbevölkerung. Das DRK unterstützt die Initiative in 33 lokalen Zweigstellen des URK mit der Beschaffung von grundlegender Ausrüstung, Renovierungsarbeiten sowie der Schulung von Freiwilligen und Mitarbeitenden. Zudem fördert das DRK konkrete Hilfsaktivitäten vor Ort durch „Ministipendien“ in der Höhe von je 5.000 bis 40.000 Euro.
In den Wintermonaten können die Temperaturen in der Ukraine auf -20° C sinken, was die ohnehin unter schwierigen Bedingungen lebenden Menschen vor zusätzliche Herausforderungen stellt. Mehr als zweieinhalb Jahre nach der Eskalation des bewaffneten Konflikt ist davon auszugehen, dass dieser Winter für die Zivilbevölkerung der bisher härteste wird. Insbesondere ältere Menschen, Menschen mit chronischen Erkrankungen, Kinder sowie Binnenvertriebene, die in Sammelunterkünften wohnen, sind durch die Kälte und einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Stromausfälle gesteigerten Risiken für ihre Gesundheit ausgesetzt.
In Zusammenarbeit mit dem Ukrainischen Roten Kreuz erweitern wir die Winterhilfe, um Menschen in größter Not bedarfsgerecht zu helfen:
Region: Odessa, Lwiw, Wolyn, Riwne, Dnipro, Saporischschja
Dauer: 1/23 – 12/25
Volumen: 6.501.000 €
Finanzierung: Auswärtiges Amt, DRK/ Spenden
Partner: Ukrainisches Rotes Kreuz
Region: Mykolajiw, Saporischschja, Cherson
Dauer: 4/23 – 4/24
Volumen: 3.433.330 €
Finanzierung: ECHO, Dänisches Rotes Kreuz, DRK
Partner: Ukrainisches Rotes Kreuz
Region: Odessa, Saporischschja, Riwne, Wolyn
Dauer: 8/23 – 12/26
Volumen: 6.000.000 €
Finanzierung: BMZ, DRK/ Spenden
Partner: Ukrainisches Rotes Kreuz
Region: Ukraine
Dauer: seit 3/22 fortlaufend
Finanzierung: DRK, Spenden
Partner: Ukrainisches Rotes Kreuz
Das DRK steht in enger Abstimmung mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), das mit rund 700 internationalen Mitarbeitenden an zehn Standorten in der Ukraine im Einsatz ist, und der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC), welche die Hilfsaktivitäten der nationalen Rotkreuzgesellschaften über das Regionalbüro für Europa koordiniert.
Angesichts der militärischen Auseinandersetzungen in der Ukraine ruft das DRK gemeinsam mit der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung alle Konfliktparteien mit der größten Dringlichkeit dazu auf, das humanitäre Völkerrecht zu achten.
Der Schutz der Zivilbevölkerung und zivilen Infrastruktur muss zu jeder Zeit an allererster Stelle stehen. Der Schutz von humanitären Helferinnen und Helfern muss gewährleistet und ihr Zugang zur betroffenen Bevölkerung sichergestellt sein.
Als Vermittler zwischen den Konfliktparteien, beruft sich das IKRK zudem auf sein Mandat, Kriegsgefangene besuchen zu können.
Die Betroffenheit angesichts der entsetzlichen Ereignisse in der Ukraine ist auch in der deutschen Bevölkerung groß und der Wunsch, den betroffenen Menschen Unterstützung zu bieten, ebenso. Das Deutsche Rote Kreuz bittet um Spenden für die Menschen in der Ukraine und hat dafür folgenden zentralen Spendenzweck eingerichtet: „Nothilfe Ukraine“
IBAN: DE63370205000005023307
BIC: BFSWDE33XXX
Stichwort: Nothilfe Ukraine
Wer sich in Deutschland für ankommende ukrainische Geflüchtete engagieren möchte, der wendet sich am besten an die örtlichen Behörden und gern auch an die örtlichen DRK-Gliederungen. Sie können am besten einschätzen, welche Hilfe sinnvoll ist und aktuell gebraucht wird. Es wird mit Sicherheit über längere Zeit Hilfe benötigt werden.
In der Ukraine finden derzeit schwere Kampfhandlungen statt. Wie das Auswärtige Amt raten auch wir dringend von einer Reise in die Ukraine ab.
Aufgrund der momentanen Sicherheits-, Bedarfs- und Koordinationslage können derzeit keine Sachspenden vom DRK angenommen werden.
Das Polnische und Ukrainische Rotes Kreuz haben ihre Schwestergesellschaften, und damit auch das DRK, darauf hingewiesen, dass keinerlei Kapazitäten zur Annahme nicht abgesprochener und nicht angeforderter Hilfslieferungen und Unterstützungsangebote bestehen.
Gut gemeinte, aber nicht abgestimmte Lieferungen füllen Lagerhäuser, binden Transport- und Sortierkapazitäten. Sie helfen leider nicht, sondern blockieren stark beanspruchte Logistik- und Hilfeleistungsstrukturen.
Anfragen von Unternehmen zu Spenden oder Kooperation können an unternehmen(at)drk(dot)de gerichtet werden.
Wenn Sie Interesse haben, sich mit Ihrer Stiftung zu engagieren, kontaktieren Sie uns gerne.