Das Präsidium besteht aus der Präsidentin, der Vizepräsidentin, dem Vizepräsidenten, dem Bundesarzt, dem Bundesschatzmeister, einem Vertreter jeder Gemeinschaft (Bereitschaften, Bergwacht, Jugendrotkreuz, Wasserwacht, Wohlfahrts- und Sozialarbeit), dem Bundeskonventionsbeauftragten sowie gegebenenfalls einem weiteren Mitglied, die von der Bundesversammlung für vier Jahre gewählt werden. Die Präsidentin des Verbandes der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e. V. wird kraft ihres Amtes automatisch Präsidiumsmitglied. Der Vorsitzende des Präsidialrates und der Vorsitzende des Vorstands nehmen an den Sitzungen des Präsidiums beratend teil.
Die Präsidentin ist die oberste Repräsentantin des Deutschen Roten Kreuzes. Sie setzt sich dafür ein, dass die Organe des DRK e. V. und die Mitgliedsverbände vertrauensvoll zusammenarbeiten und ihre Arbeit aufeinander abstimmen.
Die Amtszeit des Präsidiums beläuft sich auf vier Jahre; Wiederwahl ist möglich. Zur Beratung des Präsidiums in Fachfragen werden Ausschüsse der Gemeinschaften (Bereitschaften, Bergwacht, Jugendrotkreuz, Wasserwacht, Wohlfahrts- und Sozialarbeit) gebildet, in denen die Landesverbände vertreten sind. Aus ihren Reihen wird der Ausschuss Ehrenamtlicher Dienst gebildet, der die Interessen der Ehrenamtlichen gegenüber dem Präsidium vertritt. Weiterhin beruft das Präsidium zu seiner Beratung Fachausschüsse (z. B. Ausschuss Humanitäres Völkerrecht, Finanzausschuss, Rechtsausschuss).
Mit Gerda Hasselfeldt steht erstmals eine Frau an der Spitze des Deutschen Roten Kreuzes. Die DRK-Bundesversammlung wählte sie am 01. Dezember 2017 in Berlin einstimmig zur neuen Präsidentin. Im November 2021 wurde sie ebenfalls einstimmig für vier weitere Jahre im Amt bestätigt. Die frühere Bundesministerin und ehemalige Bundestagsabgeordnete ist Nachfolgerin von Dr. Rudolf Seiters, der nach 14 Jahren aus dem Amt ausgeschieden war. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, Menschen in Not zu helfen, ob in Deutschland oder in den vielen Krisen- und Katastrophenregionen der Welt. Immer mehr Menschen fliehen vor Krieg, Gewalt, Klimawandel, Hunger und Armut. Und auch wir in Deutschland müssen uns bei der Notfallversorgung der Bevölkerung auf neue Herausforderungen einstellen“, sagt die DRK-Präsidentin.
Die am 7. Juli 1950 in Straubing geborene Gerda Hasselfeldt war von 1989 bis 1991 Bundesministerin für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau sowie von 1991 bis 1992 Bundesgesundheitsministerin. Von 2005 bis 2011 bekleidete sie das Amt der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, dem sie von 1987 bis zur Bundestagswahl im Herbst 2017 angehörte. Zuletzt war die Diplom-Volkswirtin Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag.
Ulrike Würth aus Stuttgart wurde als Vizepräsidentin am 20. November 2021 auf der DRK-Bundesversammlung in das Präsidium gewählt. Sie ist seit mehr als 35 Jahren im DRK. Die pensionierte Oberstudienrätin für Englisch und Mathematik hat bereits in vielen Rotkreuz-Gremien ihre Erfahrungen eingebracht, so zuletzt seit 2014 in Baden-Württemberg als Landesleiterin Sozialarbeit und seit 2017 als Bundesleiterin der Wohlfahrts- und Sozialarbeit. Davor war sie lange Jahre in verschiedensten Ebenen im Jugendrotkreuz tätig, seit 1987 Kreisjugendleiterin im JRK Stuttgart, ab 1995 als Landesleiterin in Baden-Württemberg und von 2001 bis 2004 als Bundesleiterin des JRK.
Die Ärztin aus Dresden ist seit 1984 Mitglied des DRK. In den Jahren der Wiedervereinigung war Annette Strauß aktiv an der Gründung des JRK in Sachsen beteiligt. „Das war für uns als junge Menschen eine spannende Zeit, die Erfahrungen von damals möchte ich bis heute gern noch einbringen.“
Seit 1992 gehört Annette Strauß zum Präsidium des DRK LV Sachsen e.V., zunächst als Landesleiterin JRK, später als Landesverbandsärztin und aktuell als Vizepräsidentin. Sie vertritt ihren Landesverband im Bundesausschuss Wohlfahrts- und Sozialarbeit und wurde nach vier Jahren in der Bundesleitung im Frühjahr 2022 zur Bundesleiterin gewählt.
Wohlfahrts- und Sozialarbeit gehört seit den historischen Anfängen zu den tragenden Säulen der Rotkreuzbewegung. Heute schafft sie vielfältige Möglichkeiten für bürgerschaftliches Engagement zum Wohl der Menschen in unserer Gesellschaft. Dabei sind ihre Akteure gleichzeitig immer Teil der Rotkreuzfamilie, dies gilt es zu stärken und zu befördern.
„Nicht ICH, sondern WIR sind gefragt“. Ein Slogan, der verbindet. Auch in der dritten Amtsperiode zählt dieser Slogan für Martin Bullermann, der seit November 2013 als Bundesbereitschaftsleiter dem Präsidium angehört. Leitungs- und Führungskräfte in den Bereitschaften sollten, nein müssen, ihren ganzen Einsatz dahingehend wirken lassen, damit die Basis der Gemeinschaft Bereitschaften effektiv arbeiten kann, so lautet seine Devise. Das Wohl und die Zufriedenheit der Einsatzkräfte vor Ort muss das höchste Gut jeder Leitungs- und Führungskraft sein.
Zukunft bedeutet auch Veränderung. Wir müssen aus den Erfahrungen der letzten Jahre (besonders im Bereich Katastrophenschutz) lernen. Die Veränderungen, derer es bedarf, müssen zeitnah umgesetzt werden. Auch in der Aus-, Fort- und Weiterbildung müssen wir uns mit moderner, zeitgemäßer Unterrichtsgestaltung beschäftigen. Die Anerkennung von bereits vorhandenen Ausbildungen muss für uns selbstverständlich sein.
„Wir, die Bereitschaften, sind ein zuverlässiger Partner im komplexen Hilfeleistungssystem des Deutschen Roten Kreuzes sowie der kompetente Ansprechpartner im Bevölkerungsschutz“, sagt Bullermann.
Der Betriebswirt Marcel Bösel ist seit seinem elften Lebensjahr Mitglied im Jugendrotkreuz und engagierte sich seitdem auf allen Verbandsebenen im Roten Kreuz. Im Jahr 2017 wurde er erstmals in die Bundesleitung des Deutschen Jugendrotkreuzes gewählt, dessen Vorsitz er im Herbst 2021 übernommen hat. Durch sein Engagement im Roten Kreuz - auch gemeinschaftsübergreifend – freut sich der Bundesleiter auf die zukünftige Ausrichtung des Jugendrotkreuzes und des DRK-Gesamtverbandes. „Es ist beeindruckend, wie viele junge Menschen wir jeden Tag mit unserem Jugendverband und den vielfältigen Angeboten erreichen und sie so mit den Ideen und Werten der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung in Kontakt kommen“, sagte der gebürtige Oldenburger, der beruflich als kaufmännischer Projektleiter im Bereich der Haustechnik tätig ist.
Der Ingenieur und Jurist Andreas Paatz ist seit 1985 bei der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes engagiert. Als Ausbilder Rettungsschwimmen und Wasserretter konnte er seine Erfahrungen im In- und Ausland weitergeben. Seit 2004 ist er Mitglied im Bundesausschuss Wasserwacht und seit 2018 Bundesleiter der Wasserwacht. Die Bundesversammlung im November 2018 wählte ihn zum Mitglied des Präsidiums. Beruflich steht Andreas Paatz bei einem Maschinenbauunternehmen als Bereichsleiter in der Verantwortung. "Unser Motto: Wasserwacht - Mit Sicherheit am Wasser, ist nicht nur ein Versprechen sondern auch eine Verantwortung".
Professor Dr. med. Volker Lischke (Vertreter der Bergwacht im Präsidium) aus Frankfurt am Main trat 1967 ins JRK Kronberg (Hessen) ein und wechselte 1971 zur Bergwacht, wo er seither in verschiedensten Funktionen tätig ist. Als Bergwacht-Bundesarzt und Mitglied der Bundesleitung Bergwacht setzt er sich besonders für die Aus- und Weiterbildung in der Bergwacht ein. Er vertritt die DRK-Bergwacht in verschiedenen internationalen Gremien und war auch bei internationalen Hilfsaktionen im Einsatz. Sein Credo: „Zu jeder Zeit, bei jedem Wetter, an jedem Ort: Hilfe, wenn Hilfe notwendig ist.“
Der Anästhesist, Notfall- und Intensivmediziner Univ.-Prof. Dr. med. Bernd W. Böttiger ist seit 2021 Bundesarzt beim Deutschen Roten Kreuz. Böttiger ist Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Uniklinik Köln, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Rates für Wiederbelebung (GRC), Vorstandsmitglied des Europäischen Rates für Wiederbelebung (ERC), Präsidiumsmitglied der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und gewähltes Mitglied der Leopoldina, der Deutschen Nationalen Akademie der Wissenschaften. Seine zentralen Forschungsschwerpunkte liegen in der Notfallmedizin, insbesondere im Bereich kardiopulmonale und zerebrale Reanimation. Die Schülerausbildung in Wiederbelebung und die Steigerung der Laienreanimationsquote insgesamt liegen ihm besonders am Herzen. Böttiger ist Mitbegründer der weltweiten Initiativen „KIDS SAVE LIVES“ und „World Restart a Heart“ und seit Jahren in die Entwicklung der internationalen Leitlinien zur Wiederbelebung und zur Ersten Hilfe involviert.
Im Anschluss an eine wissenschaftliche Tätigkeit bei der Max-Planck-Gesellschaft arbeitete Dr. Dieter Weingärtner fast 34 Jahre lang als Jurist in der Verwaltung des Deutschen Bundestages und in verschiedenen Bundes- und Landesministerien. Vor seiner Pensionierung leitete er über 15 Jahre lang die Rechtsabteilung des Bundesministeriums der Verteidigung und befasste sich dort auch mit Fragen des internationalen Rechts. Während dieser Zeit war er Mitglied im Fachausschuss Humanitäres Völkerrecht des DRK, wirkte regelmäßig bei den DRK-Fachtagungen zum Humanitären Völkerrecht mit und stand in kontinuierlichem fachlichen Austausch mit den Völkerrechtsexpertinnen und -experten des DRK und des IKRK. Im November 2021 wählte ihn die Bundesversammlung des DRK zum Bundeskonventionsbeauftragten. Dr. Weingärtner ist Mitglied im DRK-Kreisverband Spandau.
Generalarzt Dr. Johannes Backus, Facharzt für Allgemeinmedizin und Gesundheitsökonom, konnte seit 1987 als Sanitätsoffizier die Zusammenarbeit mit dem DRK auf verschiedenen Führungsebenen erleben und vertiefen. So konnte Dr. Backus als Kommandeur des Sanitätslehrregimentes in den Jahren 2005-2008 auf regionaler Ebene Möglichkeiten der Zusammenarbeit ausloten und die gewonnenen Eindrücke anschließend als Referent im Bundesministerium der Verteidigung festigen sowie die 2008 durchgeführte Novellierung des DRK-Gesetzes auf Seiten des Sanitätsdienstes nachhaltig mit Leben füllen.
In seiner jetzigen Tätigkeit als Abteilungsleiter A im Kommando Sanitätsdienst stützt sich Dr. Backus neben seiner langjährigen Erfahrung in der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit auch auf das namensgleiche Sachgebiet ZMZ, welches ebenso in seiner Abteilung beheimatet ist, wie das Verbindungsbüro des DRK.
„Der Sanitätsdienst der Bundeswehr und das Deutsche Rote Kreuz haben immer wieder bewiesen, dass sie sich in Krisenzeiten sicher aufeinander verlassen können. Beide Organisatoren profitieren durch ihren engen praktischen Austausch in der zivil-militärischen Zusammenarbeit sowie in den konzeptionellen Arbeiten der Zivilen Verteidigung“, sagt Dr. Backus.
Seit Juli 2024 steht Generaloberin Edith Dürr als Präsidentin an der Spitze des Verbandes der DRK-Schwesternschaften e.V. und vertritt 31 Schwesternschaften mit rund 20.000 Rotkreuzschwestern. Die Krankenschwester und studierte Betriebswirtin war zuvor 18 Jahre Vorsitzende der Münchner Schwesternschaften und mehrere Jahre Geschäftsführerin der Klinikgesellschaften des BRK. Seit 2014 engagierte sie sich im Bayerischen Landespflegerat und hat ein starkes berufspolitisches Netzwerk über Landesgrenzen hinweg aufgebaut.
Dürr, die seit 2015 die Position der Vizepräsidentin innehatte, setzt sich als erfahrene Expertin leidenschaftlich für eine starke Stimme des Heilberufs Pflege ein, mit dem Ziel, die DRK-/BRK-Schwesternschaften als integralen Teil des Gesundheitswesens weiterzuentwickeln.
„Als Mitglied des DRK-Präsidiums ist es mein Ziel, auf Basis unserer Grundsätze, die Rotkreuzschwesternschaften und damit die Profession Pflege zukunftsgerichtet zu vertreten und insbesondere für die gemeinsamen Aufgaben im DRK-Gesamtverband nachhaltig zu stärken."
Hans Hartmann ist seit November 2021 Vorsitzender des Präsidialrates. Im DRK ist er seit 1996 zunächst als Landesschatzmeister und seit 2014 als Präsident des Landesverbandes Niedersachsen engagiert. Als Betriebswirt war er langjährig in Vorstandspositionen des Sparkassen- und Bankbereiches tätig, zuletzt als CEO der Nord/LB in Luxemburg. Bis heute trägt er in mehreren Aufsichtsräten und Stiftungskuratorien auf Bundes- und Landesebene Verantwortung. Hans Hartmann ist es eine Freude und eine Ehre, an der Umsetzung der Grundsätze und Ideale des Roten Kreuzes auch auf der nationalen Ebene mitwirken sowie die Weiterentwicklung der erfolgreichen ehren- und hauptamtlichen Arbeit verantwortlich mitgestalten zu können.
Dr. Rudolf Seiters war von 2003 bis 2017 Präsident des Deutschen Roten Kreuzes. Davor war der Jurist über 30 Jahre lang Mitglied des Deutschen Bundestages. Dr. Seiters war unter anderem Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben sowie Vizepräsident des Deutschen Bundestages. Als Bundesminister des Inneren war er auch für den Zivil- und Katastrophenschutz in Deutschland verantwortlich. Im Rahmen dieser Tätigkeiten hatte Dr. Seiters stets engen Kontakt zum Deutschen Roten Kreuz. Nach seinem Ausscheiden als DRK-Präsident wurde er nach 14 Jahren im Amt zum Ehrenpräsidenten ernannt.