2023 Jahrbuch D E U T S C H E S R O T E S K R E U Z e . V . drk.de

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. 03 Liebe Leserin, lieber Leser, wenn wir auf das Jahr 2023 zurückblicken, dann stechen dort einige Ereig- nisse hervor, die uns in Teilen noch heute beschäftigen. Da wären zum Bei- spiel die Erdbeben in der Türkei, in Syrien, Marokko und Afghanistan, die Flutkatastrophe in Libyen, aber auch die Hochwasser hier in Deutschland. Hinzu kommen die menschengemachten Katastrophen wie beispielsweise die bewaffneten Konflikte in der Ukraine oder in Israel und den Palästinensi- schen Gebieten. Und nicht zu vergessen: die zahlreichen Katastrophen und Konflikte weltweit, die es nicht regelmäßig auf die Titelseiten der Zeitun- gen schaffen ( S. 51). Die Herausforderungen sind immens, der Bedarf an humanitärer Hilfe wächst stetig. Auch vor dem Hintergrund zusätzlicher Bedrohungen, die die Klimakrise mit sich bringt. Das DRK stellt sich diesen Herausforderungen. Gemeinsam mit seinen Schwestergesellschaften und den Partnern aus der Internationalen Rot- kreuz- und Rothalbmond-Bewegung leistet das DRK im akuten Notfall bedarfsgerechte Hilfe. Darüber hinaus geht es darum, langfristige Perspek- tiven zu schaffen, indem zum Beispiel die Resilienz der betroffenen Men- schen und Gemeinschaften gestärkt wird. Vorausschauende humanitäre Hilfe und humanitäre Katastrophenvorsorge sind hierbei zentrale Stichworte. Auch in Deutschland ist das DRK gefordert. Auch hier sind zahlreiche ehren- und hauptamtliche Helfende in den DRK-Landes- und -Kreisverbänden sowie in den DRK-Ortsvereinen im Einsatz für die Menschen. Auch hier zei- gen jüngste Geschehnisse – etwa die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 oder zuletzt die Hochwasser zu Beginn des Jahres – dass wir wichtige Aspekte wie den Bevölkerungsschutz nicht ausblenden dürfen. Darüber hinaus greift das DRK Themen wie die Pflege, die Wohlfahrts- und Sozialarbeit oder Migration auf und bringt sich aktiv ein, wenn es darum geht, Standards weiter zu optimieren und die Situation für die Menschen zu verbessern. All das ist in dem Umfang nur durch den Einsatz von zahlreichen ehrenamtlich Helfenden sowie von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu schaffen. Für ihr Engagement bedanke ich mich ausdrücklich. Mein Dank gilt ebenso den Spenderinnen und Spendern sowie den Fördermitgliedern, die mit ihrem finanziellen Engagement die Arbeit des DRK unterstützen und in vielen Bereichen erst ermöglichen. Ihre Gerda Hasselfeldt Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes

37 38 39 d r k- z e i t z e u g e n a r b e i t Bewusstsein von Rotkreuz-Geschichte weiter stärken w i c h t i g e o r i e n t i e r u n g s h i l f e Neues Programm zur Asylverfahrensberatung d r k- m i g r a t i o n s s t r a t e g i e Soziale und proaktive Mitgestaltung der Gesellschaft d i e b u n d e s k o n ta k t s t e l l e Schutz für Geflüchtete in besonders vulnerabler Lage 40 d r k- s u c h d i e n s t Wir versuchen, Antworten zu finden Das DRK im Ausland 44 45 46 47 48 49 c h r i s t o f j o h n e n i m i n t e r v i e w Die humanitäre Hilfe des Roten Kreuzes ist lokal verwurzelt b e w a f f n e t e r k o n f l i k t i n i s r a e l u n d d e n p a l ä s t i n e n s i s c h e n g e b i e t e n Unterstützung, allein nach dem Maß der Not u k r a i n e - k o n f l i k t „Ohne Unterstützung wäre es sehr schwierig.“ i m a u s ta u s c h Lernprozesse für gute humanitäre Hilfe h u m a n i tä r e h i l f e i n a f r i k a Gemeinsam für Menschen in Not k u r z b e i t r ä g e WASH-Hub bündelt lokale Kapazitäten in Lateinamerika Vorhersagebasierte humanitäre Hilfe in Myanmar Erweiterte Kapazitäten zur Nutzung von Geodaten Studierende der Uni Dhaka bilden zentrale Einsatzteams Vergessene Krisen – wenn Schlagzeilen fehlen DRK setzt neue Maßstäbe in der Korruptionsprävention 52 d a s d r k i m a u s l a n d Ausgaben für DRK Projekte 55 56 l a n g f r i s t i g e s e n g a g e m e n t Bedarfsgerechte und vorausschauende Hilfe wichtiger denn je 3 f r a g e n – 3 a n t w o r t e n Testamentsspenden Das DRK im Überblick 60 62 64 65 Wie funktioniert das DRK in Deutschland? Ausgewählte Leistungen des DRK DRK-Gremien Mitgliederübersicht Das DRK und seine Finanzen 68 69 70 71 72 73 74 76 77 Jahresabschluss Gewinn- und Verlustrechnung des DRK-Generalsekretariats Erläuterungen zu ausgewählten Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung Bilanz des DRK-Generalsekretariats Erläuterungen zu ausgewählten Positionen der Bilanz Ausblick 2024 Wiedergabe des Bestätigungsvermerks Organigramm des DRK-Generalsekretariats Impressum

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. 07 unterstützen. Grundsätzlich geht es da- rum, möglichst schnell und angemessen auf die Bedürfnisse der Betroffenen zu reagieren, während wir gleichzeitig un- sere Ressourcen effizient einsetzen. Das erfordert unter anderem ein großes Maß an Flexibilität, denn jedes Land, jede Ka- tastrophe und jeder Einsatz bringt sei- ne eigenen Herausforderungen mit sich – und auf die müssen wir uns jeweils ein- stellen. Das funktioniert nur durch das enge Zusammenwirken mit unseren je- weiligen Schwestergesellschaften vor Ort und unseren Partnern aus der In- ternationalen Rotkreuz- und Rothalb- mond-Bewegung. Und was vermag das Rote Kreuz, was andere Organisationen viel- leicht nicht in dem Maß können? Das DRK verfügt als Teil der Internatio- nalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Be- wegung über ein einzigartiges Netzwerk von Freiwilligen und Fachkräften sowie über langjährige Erfahrung in der huma- nitären Hilfe. Unsere Fähigkeit, schnell zu mobilisieren und sowohl lokal als auch global zu koordinieren, unterscheidet uns von vielen anderen Organisationen. Hinzu kommt, dass wir eng mit lokalen Gemeinschaften zusammenarbeiten und ihre Bedürfnisse kennen und verstehen. So können wir bedarfsgerecht Hilfe leis- ten. Ein großes Anliegen und Bestand- teil unserer Arbeit ist es, diese Ge- meinschaften, und das schließt unsere Schwestergesellschaften ein, zu stärken und bestmöglich für künftige Krisensi- tuationen zu wappnen. Nicht zuletzt die Klimakrise bringt vielfältige Herausforde- rungen wie etwa die Zunahme von Ex- tremwetterereignissen mit sich. Wir müs- sen vorbereitet sein. Sie haben es schon selbst ange- sprochen: Wie wichtig sind Aspekte wie Katastrophenvorsorge? Katastrophenvorsorge ist entscheidend. Sie hilft, die Auswirkungen von Katastro- phen zu mindern, spart langfristig Res- sourcen und rettet Leben. Durch ent- sprechende Maßnahmen können wir die Resilienz von Gemeinschaften stärken und besser auf zukünftige Herausfor- derungen vorbereitet sein. Vorsorge ist besser als Nachsorge. Innovation ist der Schlüssel, um den neuen und sich verändernden Herausforderungen effektiv zu begegnen. Wir setzen auf technologische Lösungen, auf kreative Ansätze in der Katastrophen- vorsorge und -reaktion sowie auf die Zusammen- arbeit aller Akteure. Welche Rolle spielen dabei innovative Ansätze? Innovation ist der Schlüssel, um den neu- en und sich verändernden Herausforde- rungen effektiv zu begegnen. Wir setzen auf technologische Lösungen, auf krea- tive Ansätze in der Katastrophenvorsor- ge und -reaktion sowie auf die Zusam- menarbeit aller Akteure. Dies ermöglicht es uns, schneller und effektiver auf Not- lagen zu reagieren und dabei stets men- schenzentriert zu bleiben. Ein wichtiges Stichwort in diesem Kontext ist zudem die vorausschauende humanitäre Hilfe. Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit das DRK diese Aufgaben lösen kann? Verlässliche Rahmenbedingungen sind entscheidend. Dazu zählt vor allem eine kontinuierliche finanzielle Unterstützung. Wie wir 2023 in mehrfacher Hinsicht er- lebt haben, steigt der Bedarf an humani- tärer Hilfe stetig. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass es neben den aufmerk- samkeitsstarken Katastrophen und Kon- flikten sehr viele so genannte „verges- sene Krisen“ gibt, die – von den Medien und weiten Teilen der Öffentlichkeit na- hezu unbemerkt – gewissermaßen un- terhalb des Radars laufen ( S. 51). Auch dort sind wir im Einsatz. Schnelle Hilfe Helfende beladen einen Helikopter mit Hilfsgütern für die vom Erdbeben in der Türkei betroffenen Menschen.

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. 09 W I E W I R H E L F E N Türkei ≈ 340 Tonnen Hilfsgüter wurden via Luftfracht und LKW mit dringend benötigten Hilfsgütern wie Zelten, Decken, Feldbetten und Heizungen entsandt. über 800.00o Menschen wurden mit warmen, nahrhaften Mahlzeiten versorgt Weiterhin gab es Bargeldhilfen und Über- winterungspakete für 39.500 der am stärksten gefährdeten Haushalte sowie soziale Dienste und psychologische Betreuung in Zusammen- arbeit mit dem Türkischen Roten Halbmond: Bisher wurden rund 207.856 Personen psychologisch betreut. Syrien ≈ 10.000 Familien wurden mit Bargeldhilfen dabei unterstützt, selbstbestimmt ihren dringendsten Bedarf zu decken ≈ 19.000 Menschen wurde der Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglicht. Denn gemeinsam mit dem Norwegischen Roten Kreuz hat das DRK sechs Hochwasserreservoirs in den Außenbe- zirken von Idleb repariert. ≈ 20 Tonnen Medikamente und medizinisches Material wurden entsandt, 15.500 Hygienekits, 9.440 Decken, 5.000 Matratzen sowie fünf mobile Gesundheitseinheiten. Zudem wurde die Akuthilfe durch mobile medizinische Einheiten in langfristige Unterstützung umgewandelt: drei dieser Einheiten wurden an den Syrischen Arabischen Roten Halbmond gespendet. Auch die medizinische Versorgung im Kinderkrankenhaus von Aleppo wird fortgesetzt. drk.de/erdbeben-turkei-syrien Psychosoziale Unterstützung Eine Mitarbeiterin des Syrischen Arabischen Roten Halbmonds schminkt ein Mädchen. Für die Kinder in Latakia ist das ein Stück Normalität nach der Katastrophe. der gesamten Erdbebenregion weiter- hin hoch. Das Engagement des DRK konzentriert sich darauf, die Menschen vor Ort zu befähigen, die mittel- und langfristigen Folgen des schweren Be- bens besser zu bewältigen. Das um- fasst unter anderem die Bereitstellung von Unterkünften, Wiederaufbau von In- frastruktur, personelle Unterstützung, Gesundheitsversorgung sowie Ausbil- dungs- und Übungsprogramme für die Mitarbeitenden und Freiwilligen der je- weiligen Schwestergesellschaften. Ge- rade mentale und psychologische Be- treuung bleibt nach dem verheerenden Ereignis ein akuter Bedarf, bei dem das DRK und der TRH auf eine lang- jährige Zusammenarbeit und Expertise aufbauen. „Die Herausforderung besteht darin, an verschiedenen Orten wirksame Hil- fe zu leisten und gleichzeitig den unter- schiedlichen Anforderungen gerecht zu werden. Die Vielfalt unserer Unterstüt- zung stärkt die Widerstandsfähigkeit der Menschen, besonders in langan- haltenden, komplexen Krisensituationen wie in Syrien“, sagt DRK-Generalsekre- tär Christian Reuter. „Ziel ist es, lokale Strukturen zu stärken und so notleiden- den Menschen längerfristig Hilfe zu ge- währen und diese kontinuierlich an ihre Bedürfnisse anzupassen.“ Wenn wir in eine solche Situation kämen, würden wir uns diese Hilfe ebenso wünschen. Das ist eine Herzensangelegenheit. Marcel Stürmer DRK-Landesverband Niedersachsen heitswesen und die Basisinfrastruktur wie Wasserversorgung und Abwasser- entsorgung sind stark betroffen.“ Auch die Helfenden vor Ort spüren die Tragik. Munir Ghesneh ist freiwilliger Rettungssanitäter des SARC in Lata- kia. „Es war eine niederschmetternde Erfahrung, mitansehen zu müssen, wie Freunde bei dieser Katastrophe ihr Le- ben verloren“, sagt er. Bei einem der Einsätze erlebte er jedoch ein Wunder: Nach 36 Stunden gelang es ihm, einen seiner Freunde zu retten. Mehr als ein Jahr nach der Katastro- phe sind die humanitären Bedarfe in

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. 11 Dringend benötigte Hilfsgüter in ein Land zu bringen und bedarfsgerecht zu verteilen, ist eine Herausforderung. Linda Zimmermann Sachgebietsleiterin für den Nahen Osten und Nordafrika beim DRK Das DRK arbeitet bereits seit vielen Jah- ren mit dem Libyschen Roten Halbmond (LRH) zusammen. In enger Abstimmung mit der Schwestergesellschaft wird er- fasst, was in welchem Umfang benötigt wird. Der Bedarf an humanitärer Hilfe im Bereich der grundlegenden Versorgung mit medizinischer Hilfe, sauberem Was- ser, Nahrungsmitteln und Unterkünf- ten ist immens. Ende September macht sich ein Hilfstransport per Flugzeug von Leipzig aus auf den Weg nach Libyen. Ein Schwerpunkt der Unterstützung des DRK liegt auf der Wasser- und Sanitär- versorgung, denn der Zugang zu sau- berem Wasser und Sanitäreinrichtungen ist wesentlich, um der Ausbreitung von Krankheiten entgegenzuwirken. Spezia- listen des DRK helfen bei der Installation von Trinkwasseraufbereitungsanlagen. In Afghanistan verschärft sich die humanitäre Krise Gegen Ende des Jahres zeigt sich er- neut, welche Herausforderung sich über- lagernde Krisen darstellen. Am 7. Okto- ber wird der Nordwesten Afghanistans von mehreren Erdbeben der Stärke 6,3 erschüttert. In den nächsten Tagen fol- gen weitere Beben. Schon davor sind fast 29 Millionen Menschen in dem kri- sengebeutelten Land dringend auf hu- manitäre Hilfe angewiesen. Wo einst ganze Dörfer standen, liegt das Leben Hunderter Familien in Trümmern. Etwa 90 Prozent der Opfer sind Frauen und Kinder, da sich das Beben am Vor- mittag ereignet, als die Männer Feldar- beiten nachgehen, während die Frauen in den Häusern das Mittagessen zuberei- ten. „Die Häuser in dieser Gegend beste- hen üblicherweise aus schweren Ziegel- steinen, die nur von einer Art sandigem Ton zusammengehalten werden, sodass sie schon bei geringen Erschütterungen in sich zusammenfallen“, erklärt DRK-Län- derreferent Cyriakus Bräutigam. Die Schwestergesellschaft des DRK, der Afghanische Rote Halbmond (ARH), leis- tet in den betroffenen Regionen So- forthilfe und unterstützt Such- und Rettungsmaßnahmen. Nach einer Be- darfsermittlung vor Ort stärkt das DRK ein Hilfsprojekt, das vom Türkischen Ro- ten Halbmond in Zusammenarbeit mit dem ARH betreut wird. Dringend benö- tigte Hilfsgüter wie Nahrungsmittel, Hy- gieneartikel, Kleidung und Winteraus- rüstung werden vor Ort beschafft und an betroffene Familien in der Region Herat verteilt. Asif Khan koordiniert als DRK-Büroleiter in Pakistan die Zusammenarbeit mit dem Af- ghanischen Roten Halbmond. „Das Erd- beben traf Afghanistan in einer Zeit, in der das Land bereits von einer schweren hu- manitären Krise betroffen war. Und die humanitäre Hilfe zur Bewältigung der Kri- sen ist erheblich unterfinanziert. Dieses Land rutscht von einer Katastrophe in die nächste“, sagt er. W I E W I R H E L F E N Libyen An Bord des ersten Hilfsflugs im September befanden sich vier Trinkwasseraufbereitungs- anlagen, 23 Trinkwassertanks, 10 Trinkwasser- pumpen, ein Wasserlabor und ein Generator. Sie sollen den Zugang zu sauberem Wasser sichern. Auch Experten des DRK waren vor Ort, um bei der Installation zu helfen. drk.de/ueberschwemmung-libyen Afghanistan In Afghanistan wurden unter anderem Lebens- mittelpakete an 800 Haushalte verteilt. Zudem erhielten 550 Haushalte Hilfen zur Vorbereitung auf den Winter, so etwa Öfen und Decken. drk.de/erdbeben-afghanistan

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. 13 Effiziente Sofort- und Nothilfe W I E W I R A R B E I T E N Ob Naturkatastrophen, Epidemien, Migrationsbewegungen oder bewaffnete Konflikte: Das DRK unterstützt weltweit seine Schwestergesellschaften, um Menschen in Not zu helfen und Leben zu retten. Enge und bewährte Partnerschaften mit den lokalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften sorgen für klare Abstimmungsprozesse und ineinandergreifende Sofort- und Nothilfeaktivitäten. Für das DRK ist es daher wichtig, kontinuierlich die Kapazitäten der Schwestergesellschaften zur Krisenvorsorge und -bewältigung zu stärken. Krise im Ausland – Koordination der Hilfe Immer ist es die Nationale Rotkreuz- oder Rothalbmond-Gesellschaft, die bei Krisen noch vor allen anderen Hilfe für die betrof- fene Bevölkerung leistet. Benötigt sie zusätzliche Unterstützung, wendet sie sich mit einem Hilfegesuch an die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften oder an Partner wie das DRK direkt. In großen Katastrophensitua- tionen koordiniert die Föderation in Absprache mit der betroffenen Nationalen Gesellschaft die Hilfsangebote zur Deckung des humanitären Bedarfs. In Situationen bewaffneter Konflikte ist meist auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) gemäß seines humanitär-völkerrechtlichen Mandats an der Koordination und Erbringung der Hilfe beteiligt. Gemeinsame Planung Anhand des übermittelten Unterstützungsbedarfs schätzt das DRK zunächst die Lage und seine Hilfsmöglichkeiten ein und stimmt seine geplanten Maßnahmen mit der Rotkreuz- bzw. Rothalbmond-Gesellschaft des jeweiligen Landes ab. Wenn die mobilen Einheiten der Not- und Katastrophenhilfe (Emergency Response Units) wie etwa das Rotkreuzkrankenhaus in den Einsatz kommen sollen, findet zudem eine übergreifende Ressourcenplanung mit anderen Nationalen Gesellschaften und der Föderation oder dem IKRK statt. Nothilfe durch lokale Hilfsgüter oder Bargeld Wann immer möglich, werden dringend benötigte Hilfsgüter wie Hygieneartikel oder Materialien für Notunterkünfte lokal beschafft. Zudem stehen standardisierte Hilfsgüter permanent in den Logistik- zentren der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond- Bewegung an mehreren Standorten weltweit kurzfristig zur Verfügung. Hilfsmaterial aus Deutschland wird meist nur eingeflogen, wenn keine ausreichenden Alternativen zur Verfügung stehen. Immer häufiger wird auf Bargeldhilfen gesetzt, um individuellen Bedarfen besser begegnen zu können. Nothilfe durch Schwester- gesellschaften Unterstützung durch Experten Um die lokalen Helfer zu unter stützen, entsendet das DRK bei Bedarf speziell ausge bildetes Sofort- und Nothilfe hilfepersonal beispielsweise für die medizinische Versorgung, zur Unterstützung der Logistik oder die fachgerechte Auf- bereitung von Trinkwasser. Finanzielle Hilfe durch Unterstützer Das DRK leistet der betroffenen Rotkreuz- oder Rothalbmond-Gesellschaft neben der Planung meist finanzielle Unterstützung, etwa für die Beschaffung von Hilfsgütern oder Bargeldauszahlungen an Bedürftige. Dafür setzt es Spenden sowie Zuwendungen öffentlicher Stellen wie des Auswärtigen Amtes oder der Europäischen Kommission ein. Dies geschieht ebenso für Maßnahmen zum Wie- Standort Deutschland deraufbau und zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen künftige Krisen. Hilfe für 51 Schwester- gesellschaften weltweit

Internationaler Austausch des DRK Oben Veranstaltung in der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland am 15. August 2023 in New York Partnerschaft mit dem IKRK Links IKRK-Präsidentin Mirjana Spoljaric Egger war zu Gast bei einer Veranstaltung des DRK-Dialogforums im Oktober 2023 in Berlin. 40 Jahre Red Cross EU Office Auch auf regionaler Ebene sind die Komponen- ten der Bewegung, insbesondere die Nationa- len Gesellschaften, miteinander vernetzt, um spezifische Anliegen zu verfolgen. Das DRK gehörte 1983 zu den Gründungsmit- gliedern des „Red Cross EU Office“ in Brüssel, dessen 40. Gründungsjubiläum im Dezember 2023 mit einem Festakt gefeiert wurde. Das Büro ist ein Mitgliedsbüro, das heute die 27 Nationalen Rotkreuz-Gesellschaften in der EU, das Norwegische Rote Kreuz, das Isländische Rote Kreuz sowie die IFRK gegenüber den Institutionen der Europäischen Union und den in Brüssel ansässigen internationalen Organisationen und NGO-Netzwerken vertritt. Es stellt somit sicher, dass die einzigartigen Erfahrungen und Expertise der Nationalen Ge- sellschaften und ihrer Föderation in Brüsseler Entscheidungen Gehör finden. G U T Z U W I S S E N Weitere, neu aufbereitete Informationen zur Internationalen Rotkreuz-Rothalbmond- Bewegung, ihren Komponenten und ihrer Zusammenarbeit sind hier zu finden: drk.de/international Internationale Bewegung: Stärke durch gemeinsame Positionen und Strategien Die Internationale Rotkreuz- und Rot- halbmond-Bewegung hat verschiedene Gremien und Foren, in denen die wich- tigsten Aktionsfelder, Leitlinien und Stra- tegien erörtert und beschlossen sowie Ämter und Positionen gewählt werden. 2024 werden drei statutarische Gremien- sitzungen stattfinden, die 2023 über ver- schiedene Konsultationsprozesse vorbe- reitet wurden. Vom 23. bis 25. Oktober 2024 werden Delegierte der Nationalen RK-/RH-Gesellschaften mit Vertreterin- nen und Vertretern ihrer Internationalen Föderation in Genf zusammenkommen, um im Rahmen der 24. Generalver- sammlung Strategien und Positionen der IFRK festzulegen. Im Anschluss tagt der Delegiertenrat der Internationa- len RK-/RH-Bewegung (27. und 28. Oktober 2024). Vom 28. bis 31. Okto- ber 2024 findet die 34. Internationale Konferenz des Roten Kreuzes und Roten Halbmondes unter dem Leitsatz „Ungewissheit bewältigen – Menschlich- keit stärken“ statt. Vorgesehen ist eine thematische Abhandlung in drei Säu- len: 1. Entwicklung einer globalen Kul- tur der Respektierung des humanitären Völkerrechts, 2. Bekenntnis zu unseren Grundsätzen bei der Reaktion auf hu- manitäre Bedarfe und Risiken und 3. Er- möglichung nachhaltiger, lokal geführ- ter Maßnahmen. Eine von DRK, IFRK und IKRK initiierte Resolution zu „voraus- schauender humanitärer Hilfe“ soll anti- zipatorische Ansätze sowie die Zusam- menarbeit zwischen den Vertragsstaaten und den Komponenten der RK-/RH-Be- wegung im Bereich Antizipation stärken, so dass mehr Menschen im Vorfeld von sich anbahnenden Extremwetter- und Klimaereignissen Hilfe erhalten können. Am 15. August 2023 richteten die Stän- digen Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland und Ecuadors sowie IFRK, IKRK und DRK gemeinsam eine Veran- staltung in New York aus, die sich unter dem Titel „Scaling Up Anticipatory Acti- on: Engaging Governments in Anticipa- tory Action on the way to the 34th Inter- national Conference of the Red Cross and Red Crescent in 2024“ mit Möglich- keiten zur Intensivierung vorausschauen- den Handelns befasste und Impulse mit Blick auf die 34. Internationale Konferenz setzte. Wahl von Kate Forbes zur neuen IFRK-Präsidentin Am 11. Dezember 2023 wurde Kate Forbes während einer außerordentlichen Sitzung der Generalversammlung zur neuen IFRK-Präsidentin gewählt. Ihre 40-jährige Karriere in der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung begann beim Amerikanischen Roten Kreuz, für das sie später leitende Positionen übernahm. International ist Forbes seit vielen Jahren in der IFRK tätig, seit 2010 als Vorsitzende der Audit und Risk Commission. Ihre Amtszeit dauert bis zum Ende der ordentlichen Generalversammlungssitzung 2026.

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. 17 Das einzige Entscheidende ist die Hilfe nach dem Maß der Not. B U N D E S K O N V E N T I O N S - B E A U F T R A G T E R D E S D R K Dr. Dieter Weingärtner Der Jurist ist seit November 2021 Bundeskonventionsbeauftragter des DRK. Zudem organisierte das DRK zahlreiche Veranstaltungen, wie etwa das Multiplikatorentreffen für alle DRK-Konventionsbeauf- tragten auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene: Rund 50 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende des DRK tauschten sich im November zwei Tage lang zum HVR sowie zu den Themen Di- daktik und Methodik der Verbreitungsarbeit aus. Ebenfalls im November wurde das 50-jährige Bestehen des DRK-Fachaus- schusses HVR gefeiert, der zugleich das Deutsche Komitee zum Humanitären Völkerrecht ist. Das Gremium berät sowohl das DRK-Präsidium als auch die deutsche Bundesregierung in Fragen des HVR. Im April und Oktober wurden beim verbandsinternen virtuellen HVR-Lunch Vorträge zu den Themen „Health Care in Danger“ und „DRK-Suchdienst im bewaffneten Konflikt“ gehalten. Au- ßerdem fand im April in Stuttgart die 32. Tagung zum HVR mit dem Thema „Kriegsführung im digitalen Zeitalter“ mit mehr als 100 Teilnehmenden statt, darunter neben DRK-Konventions- beauftragten auch Rechtslehrende der Bundeswehr sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wissenschaft. Über alle Veranstaltungen sowie aktuelle Entwicklungen und neue Publikationen im HVR informiert das DRK zweimal im Jahr durch seinen Newsletter zur Verbreitungsarbeit. Zudem stellt das DRK auf seiner Website detaillierte Informationen zum HVR bereit. G U T Z U W I S S E N Der Newsletter Verbreitungsarbeit kann hier abonniert werden drk.de/hvr-newsletter Multimediale HVR-Kampagne „Auch im Krieg gibt es Regeln“ – mit dieser Kernaussage hat das DRK im Mai und Juni 2023 erstmals in einer multimedialen Kampagne über das humanitäre Völkerrecht informiert. Zwei Wochen lang wurden in sozialen Medien und auf Nachrichten-Webseiten sowie auf digitalen Screens an mehr als 230 Bahnhöfen deutschlandweit zehn wichtige Botschaften des HVR verbreitet. Die Motive griffen etwa den Schutz des Gesundheitspersonals und der Zivil- bevölkerung, den Zugang zu humanitärer Hilfe, die Behandlung von Kriegsgefangenen und die spezifischen Schutzzeichen auf. Das Gesicht der Kampagne war der DRK-Botschafter und Schauspieler Ludwig Trepte. Die Kampagne kam gut an: Sie war so öffentlichkeitswirksam, dass geplant ist, sie in ähnlicher Weise zu wiederholen. DRK-Styleguide Weiteres Material zur Unterstützung der Verbreitungsarbeit zum humanitären Völkerrecht steht im DRK-Styleguide zum Download zur Verfügung: drk.de/styleguide-hvr

19 S E I T E 1 8 – 4 1 Das DRK in Deutschland Insgesamt über 450.000 ehrenamtliche und über 200.000 hauptamtlich Mitarbeitende sowie 2,5 Millionen Fördermitglieder machen das Rote Kreuz in Deutschland stark. Im Jugendrotkreuz sind rund 160.000 Kinder und Jugendliche engagiert. Nur gemeinsam und durch den unermüdlichen Einsatz insbesondere auch der ehrenamtlichen Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler gelang es 2023, die sich zum Teil überlagernden Herausforderungen zu meistern: Während die vom Jahr- hunderthochwasser Betroffenen immer noch Unterstützung benötigten, erforderte bereits das nächste Hochwasser zu Beginn des Jahres den Einsatz der Helfenden. Die Katastrophenvorsorge wird auch im Inland eine immer dringendere Aufgabe. Gleichzeitig stehen die Wohlfahrts- und Sozialarbeit und der gesundheit- liche Bevölkerungsschutz weiterhin vor immensen Aufgaben, etwa dann, wenn es darum geht, die Lücken im Versorgungssystem in Vorsorge und Pflege zu schließen. Mit seiner Sonderstellung als Nationale Hilfsgesellschaft stand das Deutsche Rote Kreuz den vom bewaffneten Konflikt betroffenen Menschen aus der Ukraine nach deren Flucht auch in Deutschland nach dem Maß der Not verlässlich zur Seite. Der DRK-Suchdienst erhielt seit Beginn des bewaffneten Konflikts in der Ukraine über 370 Suchanliegen nach Vermissten und setzt sich unermüdlich dafür ein, Familien und Angehörige wieder zusammen zu bringen.

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 21 Im Austausch Eine Station der Sommerreise von DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt (re.): das Clementinenhaus in Hannover. Erste Reihe von li. Alexandra Schotte, Tatjana Atanaskovski, Elgin Spremberg, hintere Reihe von li. Andreas Nüske-Rammos, Tamara Grönfeld, Franziska Bertram. Vorsorge, Vorratshaltung, Infrastruktur und ehrenamtlicher Unterstützung. Da gibt es in vielen Bereichen nach wie vor einen eklatanten Nachholbedarf. Gefragt ist ein präventives und proaktives Han- deln, kein passives und abwartendes Reagieren auf Krisen und Katastrophen, wie wir es derzeit zu oft erleben. Sie lassen keine Möglichkeit aus, das Thema Helfergleichstellung anzusprechen. Warum ist auch das so wichtig? Bleiben wir beim Bevölkerungsschutz. Rund 90 Prozent der einsatzrelevanten Aktivitäten im deutschen Bevölkerungs- schutzsystem werden von qualifizier- ten Ehrenamtlichen geleistet. Nicht zu- letzt während der Hochwasserlage zu Beginn des Jahres waren viele Hunderte Menschen freiwillig für das DRK im Ein- satz. Überhaupt leisten die Ehrenamtli- chen in Deutschland Tag für Tag Bedeu- tendes – und das nicht nur im DRK. Vor dem Hintergrund ist es unbedingt erfor- derlich, dem Ehrenamt insgesamt einen höheren Stellenwert einzuräumen und es politisch zu stärken. Dazu gehört eben auch die Helfergleichstellung. Wir for- dern, dass ehrenamtliche Helferinnen und Helfer von anerkannten Hilfsorgani- sationen bei Großeinsätzen mit den Frei- willigen von Technischem Hilfswerk und Feuerwehr gleichgestellt werden. Dabei geht es etwa um Fragen der Freistellung vom Arbeitsplatz, Verdienstausfallleis- tungen an die Arbeitgeber, einen umfas- senden sozialversicherungsrechtlichen Schutz und ein Recht zur Freistellung bei Aus- und Fortbildung sowie bei Übun- gen und Bereitstellungen. Ohne das Eh- renamt würden die Räder in vielen Berei- chen stillstehen. Die ursprüngliche Haushalts- planung der Bundesregierung für das Jahr 2024 sah tiefe Einschnitte vor. Was würde das für die Arbeit des DRK bedeuten? Wir sind sehr froh, dass der allererste Entwurf vom Tisch ist. Dort waren zum Teil noch deutliche Kürzungen bei der humanitären Hilfe, im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz sowie in den sozia- len Diensten vorgesehen. Das wurde teil- weise nachgebessert. Generell gilt al- lerdings nach wie vor: Wir benötigen Planungssicherheit und eine verlässliche solide finanzielle Basis, um unseren Auf- gaben gerecht werden zu können. Lang- fristige Investitionen sind das Gebot der Stunde. Es gibt viel zu tun. Starker Einsatz Ehrenamtliches Engagement hat viele Gesichter. Hier arbeiten ehrenamtliche Helferinnen im Projekt „Mobiler Medizi- nischer Dienst “ des DRK-Drogenhilfe- zentrums Hamm. Die Herausforderungen sind zahlreich. Ein zentrales Problem – das natürlich nicht nur das Deutsche Rote Kreuz und seine Einrichtungen betrifft – ist der Arbeits- kräftemangel gerade im Gesundheits- und Pflegebereich.

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 23 D E R V D S A U F D E M D E U T S C H E N P F L E G E T A G Berufs- und pflege- politisch engagiert Pflege- und berufspolitisch aktiv war der Verband der Schwesternschaften vom DRK e.V. (VdS) in 2023 unter anderem auf dem Deutschen Pflegetag, Deutschlands führendem Pflegekongress. Unter dem Schwerpunkt „Community Health Nursing“ (CHN) machte der VdS – sowohl am eigenen Messestand im Rahmen der Fach- ausstellung als auch durch eine gemeinsam mit dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) veranstaltete Podiumsdiskussion – auf dieses zentrale Thema aufmerksam. Unter den Teilnehmenden waren Vertreterinnen und Vertreter der Pro- fession Pflege, der Patientinnen und Patienten sowie aus Politik und Ärzteschaft. Der VdS sieht die dringende Notwendigkeit zur Einführung des Berufsbildes der CHN in veränderten Strukturen der Gesundheitsversorgung. Zudem engagierte sich der VdS für die Einbindung der Rotkreuzschwestern in die Strukturen des gesundheitlichen Bevölkerungsschutzes. So soll die pflegerische Versorgung der Bevölkerung im Krisen- und Katastrophenfall verbessert werden. Vor diesem Hintergrund hat der VdS gemeinsam mit dem DRK eine Schulung für pflege- rische Führungskräfte, so genannte Pflegeinterventionskräfte (PIK), entwickelt. rotkreuzschwestern.de # Z U K U N F T W O H L F A H R T – C H A N C E N F Ü R D A S D R K Neue Versorgungs- konzepte in Gesundheit und Pflege Vernetzung für die Pflege Karl-Josef Laumann, der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, im Gespräch mit der VdS-Präsidentin, Generaloberin Gabriele Müller-Stutzer (r.) und Oberin Susanne Scheck, Vorsitzende der Württembergischen Schwesternschaft vom Roten Kreuz. G U T Z U W I S S E N Die Community Health Nurse ist eine speziell ausgebildete Pflegefachperson, die Menschen jeden Alters sowie deren Zugehörige in den Bereichen Gesundheits- förderung, Prävention, Selbststärkung, soziale Teilhabe und Gesundheitsversor- gung begleitet, versorgt und berät. D R K - V I Z E P R Ä S I D E N T I N Ulrike Würth Die Vizepräsidentin ist bereits seit mehr als 35 Jahren im DRK tätig. Die gesundheitliche und pflegerische Versorgung wird flächendeckend künftig nicht mehr in der heutigen Form aufrechtzuerhalten sein – darüber waren sich die Teilneh- menden der Veranstaltung #Zukunft Wohlfahrt am 10. Mai 2023 in Mainz einig. Aus- gehend von dieser Erkenntnis ist gerade viel in Bewegung. So hat die Bundesre- gierung „Gesundheitskioske“ auf ihre Agenda gesetzt; die professionelle Pflege soll durch heilkundliche Tätigkeiten erweitert werden; so genannte „Community Health Nurses“ könnten Versorgungslücken schließen. Ferner sollen Potenziale der Präven- tion und Gesundheitsförderung frühzeitig erkannt und besser genutzt werden. Auf dem verbandsoffenen Debattenforum standen diese neuen Versorgungsansät- ze sowie deren Chancen für das DRK als Leistungserbringer im Mittelpunkt. Beiträge aus Wissenschaft und Praxis waren ebenso Thema wie die Diskussion über Heraus- forderungen dieser neuen Versorgungsansätze im Rahmen von Workshops. Fazit: Das DRK möchte und kann die zukünftige Versorgung mitgestalten. Gerade die Pflege steht vor riesigen Herausforderungen. Eine Versorgung sicherzustel- len, wird nur möglich sein, wenn es gelingt, Ehrenamt und Engagement in ausrei- chendem Maße zu aktivieren und dieses gleichzeitig zu schützen. Das sehe ich als eine zentrale Aufgabe für das DRK in den kommenden Jahren.

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 25 Jugendrotkreuz Gemeinsam Gesellschaft gestalten Bergwacht Wichtige Stimme auf internationaler Ebene Wasserwacht Direkter Draht zur Basis Das Jugendrotkreuz (JRK) ist der ei- genverantwortliche Jugendverband des Deutschen Roten Kreuzes. Rund 140.000 Mitglieder im Alter von sechs bis 27 Jah- ren engagieren sich für eine Gesellschaft des Miteinanders, für Gesundheit, Um- welt, Frieden und internationale Verstän- digung. jungen Menschen Gemeinsam mit schafft das JRK Räume, in denen sie selbstbestimmt agieren und sich einbrin- gen können. Denn Auftrag des Jugend- rotkreuzes ist nicht nur die Schaffung vielfältiger Bildungsangebote: Vielmehr steht das JRK für die Selbstorganisation junger Menschen. Die Kinder und Jugendlichen lernen, sich als Teil einer Gemeinschaft zu be- greifen, die sie aktiv mitgestalten können und sollen. Im JRK engagieren sich jun- ge Menschen für die Gesellschaft, erfah- ren Selbstwirksamkeit und bauen wert- volles Selbstvertrauen auf. Ihr internationales Engagement hat die Bergwacht 2023 unter anderem beim ICAR-Kongress unter Beweis ge- stellt, der im Oktober in Südtirol statt- fand. Bei dem fünftägigen Treffen der In- ternationalen Kommission für Alpines Rettungswesen waren die vier ehren- amtlichen Bergwacht-Vertreter erneut in allen Kommissionen vertreten. Zudem boten sie am Praktischen Tag erstmals zwei Workshops an. Die Ergebnisse des Kongresses werden durch Berichte und Vorträge in die deutsche Praxis getragen. Für die tägliche Arbeit ist auch die bun- desweite Konzeption für die Luftret- tung der Bergwachten in Deutschland ein Meilenstein. Der 2023 entstandene Entwurf wird zur Beschlussfassung im Bundesausschuss vorgelegt. Bewährt hat sich außerdem die Online-Fortbil- dung Notfallmedizin. Die kostenfreien Seminare finden sechsmal im Jahr statt und erreichen im Durchschnitt mehr als 350 Teilnehmende. Das Ziel: die Wasserwacht der Zukunft. Und die wird in fünf zentralen Projekten entwickelt. Dabei geht es etwa um das Mitgliedermanagement, um Produkte und Services sowie zukunftsorientierte Technik. Um die Projekte allen Mitglie- dern vorzustellen und zum Mitarbeiten einzuladen, startete 2023 eine Kom- munikationsoffensive. Erstmals tritt die Bundesleitung regelmäßig mit den Eh- renamtlichen an der Basis in Kontakt – insbesondere durch wöchentliche Posts in sozialen Medien. Zurück zu den An- fängen ging es bei einem großen Fest- akt, der im Juli 2023 in Regensburg stattfand: An ihrem Gründungsort feier- te Deutschlands älteste Wasserrettungs- organisation ihr 140-jähriges Beste- hen. Die ersten Aufgaben im Jahr 1883 waren Rettungs-, Sicherheits- und Ver- pflegungsdienste beim Donau-Hoch- wasser. Und: Zum 1. Januar 2024 hat eine AG unter Leitung der Wasserwacht die neuen Baderegeln überarbeitet und in Einfacher Sprache formuliert. jugendrotkreuz.de jugendrotkreuz.de/auf-einen-blick drk.de/bergwacht facebook.de/DRKBergwacht alpine-rescue.org drk.de/wasserwacht drk.de/baderegeln mit-sicherheit-am-wasser.de

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 27 Blutspenden – Ein unersetzlicher Dienst an der Gemeinschaft Spenderblut ist für viele Menschen die einzige Überlebenschance. Täglich werden bundesweit ca. 15.000 Blutspenden benötigt. Allerdings ist die gesicherte Versor- gung von Patientinnen und Patienten mit überlebenswichtigen Blutpräparaten kein Selbstläufer. Auch die Blutspende in Deutschland steht vor der großen Herausfor- derung des demografischen Wandels. Allein die Blutspendedienste (BSD) des Deut- schen Roten Kreuzes verlieren in den nächsten Jahren 275.000 Spenderinnen und Spender aus der spendestarken Babyboomer-Generation. Die altersbedingte Kon- sequenz: Aus Spendern werden Empfänger, der Bedarf an Blutpräparaten steigt. Es werden also dringend mehr Menschen benötigt, die zum ersten Mal Blut spenden – und dann am Ball bleiben. Jede Generation braucht ihren eigenen, großen Spen- derstamm, um das solidarische Versorgungs-System aufrechtzuerhalten. Der Blut- spendedienst des DRK fordert daher: Die Zeit für einen Generationswechsel ist ge- kommen! Um die „neue“ Zielgruppe zu erreichen, wendet sich der BSD mit Kampagnen – wie beispielsweise #missingtype – und seiner Präsenz auf sämtlichen relevanten Social Media-Plattformen gezielt an junge Menschen. drk-blutspende.de Bundeswettbewerb der Bereitschaften: Vielfalt macht stark Ein Blutspendetermin des DRK in einem Shoppingcenter in Berlin Jährlich mehr als drei Millionen Mal kommen Menschen zur Blutspende. Eine beeindruckende Zahl – wenngleich der Bedarf an Blutpräparaten weiterhin steigt. Das beste Rettungsteam Deutschlands kommt aus dem westfälischen Ibbenbüren. Das stand am Ende des 61. DRK-Bundeswettbewerbs der Bereitschaf- ten fest, der am 16. September 2023 auf dem Ge- lände der ehemaligen Landesgartenschau in Lahr stattfand. Das Motto der Veranstaltung: „Vielfalt in Einheit“. 15 Wettbewerbsgruppen aus dem gesamten Bun- desgebiet zeigten ihr Können in Erster Hilfe, den Bereichen Sanitätsdienst, Betreuungsdienst sowie Technik und Sicherheit. Gefragt waren in diesem Jahr zudem Kenntnisse aus den Bereichen Diversität und Interkulturelle Kompetenz im Rahmen von Erster Hilfe und Betreuung. Einige Stationen sowie der Empfang des Bundes- wettbewerbs fanden in einer örtlichen Moschee statt. Dies zeige, so DRK-Vizepräsident Dr. Volkmar Schön, „dass sich die Vielfalt in der Gesellschaft unseres Landes auch in der Arbeit unserer Rotkreuzorganisa- tion in der ganzen Breite widerspiegelt.“ Wettbewerbsstation Verkehrsunfall Unter den aufmerksamen Augen eines Schieds- richters zeigten die Ehrenamtlichen, worauf sich Menschen in Not verlassen können.

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 29 Innovativ, divers, digital – Neue Chancen für das Ehrenamt Das Wissen ist da – Erkenntnisse aus großen Einsätzen und Forschungsprojekten sowie alles, was im Rotkreuz-Alltag er- lernt wird. Wie sich dieses Wissen in einem nachhaltigen In- novationstransfer besser flächendeckend in die Hilfe integrie- ren lässt, war ein Fokus-Thema der Fachtagung Ehrenamt. Das jährliche Austauschforum fand 2023 in Hannover statt – mit verstärktem Online-Angebot. Dabei wurde auch die Orga- nisationsentwicklung rege diskutiert: Sind DRK-Hierarchien eher Hilfe oder Hindernis? Wie erreichen Wünsche der Basis die Bundesleitungen? Zudem waren sich die Teilnehmenden einig, dass Leitungskräfte Engagement-Willige innerhalb des DRK vermitteln sollten, wenn diese in der eigenen Gemein- schaft keine passenden Aufgaben finden. Grundsätzlich soll das breite Spektrum an Engagementformen noch sichtbarer und der Einstieg niedrigschwelliger und inklusiver gestaltet werden. Deshalb war auch Diversität ein wichtiges Thema. Außerdem ging es darum, digitale Angebote zu verstärken, um etwa den Zugang zum Ehrenamt zu erleichtern und die Weiterbildung zu verbessern. fachtagung-ehrenamt.de Intensiver Dialog Drei Tage lang wurde in Hannover unter anderem über die Weiterentwicklung des Ehrenamtes im Bevölkerungsschutz und in der Wohlfahrtsarbeit diskutiert. Im multikulturellen DRK-Seniorenzentrum „Haus am Sandberg“ in Duisburg Eine Mitarbeiterin im Freiwilligen Sozialen Jahr hilft einem Heimbewohner bei der Hautpflege. Zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Freiwilligendienste Mit rund 20.000 Freiwilligen im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und dem Bundesfreiwilligendienst (BFD) ist das DRK größter Anbieter für die Freiwilligendienste in Deutschland. Kranken- häuser und Kindertageseinrichtungen des DRK bieten jungen Menschen die Möglichkeit, sich auszuprobieren und neue Kompetenzen zu erwerben. Mit dem Ziel der zukunftsori- entierten Weiterentwicklung der Freiwilligendienste wurde Anfang 2022 die DRK-Strategiegruppe, bestehend aus Landesgeschäftsführenden und Trägervertretern, gegründet. Um den Diskurs über Verbandsgrenzen hinaus weiterzuführen, ist eine Dialogreihe geplant, die Freiwillige, Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik, Gesellschaft und Praxis in den Austausch bringt. Diskutiert werden strukturelle Rahmenbedingungen, die sich wandelnden Bedarfe von Jugendlichen sowie der gesellschaftliche Mehrwert. Eine abschließende Konferenz fasst die Ergebnisse zusammen. „Der DRK-Stakeholderdialog ist ein wichtiger Schritt, um die Freiwilligendienste entlang des aktuellen gesellschaftlichen Diskurses noch stärker zu verankern und zukunftssicher zu machen“, sagt Dr. Claudia Peters, Referentin Freiwilligen- dienste im DRK-Generalsekretariat. freiwilligendienste.drk.de

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 31 Podcast „Mit Profil!“ – die DRK-Kitas im digitalen Wissenstransfer Im Hauptaufgabenfeld Kindertagesbetreuung wurde 2023 der Podcast „Mit Profil! – Die DRK-Kitas“ veröffentlicht. Das Ziel ist es, Qualität im pädagogischen Handeln hörbar zu machen. Für die Qualitätsentwicklung in DRK-Kindertageseinrichtun- gen wurden fünf Profilthemen definiert: Anwaltschaftliche Ver- tretung, Inklusion, Verknüpfung von Haupt- und Ehrenamt, Vernetzung sowie Umsetzung der Rotkreuz- und Rothalb- mond-Grundsätze. In den zwölf Podcast-Folgen teilen DRK-Fachkräfte ihre Erfah- rung bei der Umsetzung dieser Themen im Alltag. Damit un- terstützt der Podcast dabei, Expertise zur Qualitätsentwick- lung dauerhaft für Menschen innerhalb und außerhalb des DRK verfügbar zu machen. „Uns wurde durch die gemeinsame Podcast-Entwicklung bewusst, dass wir im DRK wunderbare Schätze haben, die nun endlich eine Bühne bekommen“, so Lisa Fichtner vom DRK-Landesverband Thüringen. Klimaschutz für die und mit den Jüngsten In der DRK-Kita „Am Stadtpark“ in Gütersloh rollten im Som- mer 2023 die Bagger an. Genau verfolgt durch die Kinder wur- de eine Regenwasserzisterne installiert. Mithilfe einer solar-be- triebenen Pumpe kann nun das aufgefangene Wasser für die Bewässerung des Kita-Gartens genutzt werden. So wird wert- volles Trinkwasser gespart. Dies ist eines von 27 Projekten, die mit finanzieller Unterstützung des DRK-Klimaprogramms um- gesetzt werden konnten. „Es wird immer wichtiger, die Themen Klimaschutz und Klima- anpassung in die täglichen Abläufe und die pädagogische Ar- beit in den DRK-Kitas zu integrieren“, sagt Katja Plume, Refe- rentin Klimaschutz und Nachhaltigkeit im DRK. „Hierfür haben wir eine Schulungsreihe konzipiert und eine Praxishandrei- chung veröffentlicht. So können sich interessierte Einrichtun- gen über gesundheitliche Folgen des Klimawandels für Kinder informieren und erfahren, wie sie die Kinder besser schüt- zen können. Um selbst in Sachen Klimaschutz aktiv zu wer- den, zeigen wir zudem verschiedene Möglichkeiten für Klima- schutzmaßnahmen in Kitas auf.“ Alle Podcast-Folgen und Details: drk-wohlfahrt.de/podcast-kita-mit-profil drk-wohlfahrt.de/kita-profil Ein Reich an Ideen im Grünen Kinder und eine Erzieherin der DRK-Kita Ideenreich im brandenburgischen Ludwigsfelde werkeln gemeinsam an einem Hochbeet im Garten der Kita. Webseite des Klimaprogramms drk-wohlfahrt.de/klimaprogramm Webseite Klimaschutz/Klimaanpassung in Kitas inklusive Handreichung und Materialien: drk-wohlfahrt.de/klimaschutz-kita

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 33 V O N H A N N O V E R B I S I N D E N L I B A N O N : Das DRK-Dialogforum Gesellschaftliche Herausforderungen und zentrale Themen des DRK im In- und Ausland beschäftigen die rund 100 Mit- glieder des DRK-Dialogforums. 2022 gegründet, dient es der Stärkung des fraktionsübergreifenden strategischen Aus- tauschs von DRK-Mitarbeitenden und Bundestagsabge- ordneten. Neben Gesprächs- und Veranstaltungsformaten im Bundestag soll den Abgeordneten auch ermöglicht wer- den, Einrichtungen und Projekte des DRK in ihren Wahl- kreisregionen kennenzulernen. So fanden 2023 neben einer Delegationsreise in den Libanon auch regionale Angebote wie ein Besuch der DRK-Rettungsschule in Hannover statt. Bei der ersten Mitgliederversammlung wurden die Zusammenar- beit des DRK mit seinen Schwestergesellschaften sowie das Thema Gemeinnützigkeit diskutiert. Dialogforum des DRK in Berlin Erste Mitgliederversammlung des DRK-Dialogforums im Paul-Löbe-Haus in Berlin: Blick auf die Teilnehmenden Gemeinnützigkeit zum Thema machen! Das DRK setzt sich für eine gesetzliche Vorrangstellung ge- meinnütziger Wohlfahrtsorganisationen ein. Dies würde den gesamten sozialen Sektor stärken. Entsprechend hat das DRK im Jahr 2023 eine soziale Innovationsstrategie für die Bundes- regierung verfasst, die sich am Prinzip der Gemeinnützigkeit orientiert. Hintergrund: Das DRK ist gemeinnützig und dies ist ein zentrales Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen im Wettbewerb. Dass Gemeinnützigkeit Garant für ehrenamtliches Engagement, Demokratie und die Sicherung „unrentabler“ so- zialer Angebote ist, erfährt noch zu wenig Aufmerksamkeit. Ebenso kommt kaum zur Geltung, dass gemeinnützige Träger Überschüsse satzungsgemäß reinvestieren und der Status re- gelmäßig geprüft wird. Gemeinnützige Dienste geraten zunehmend ins Hintertreffen. Sichtbar wird dies im Krankenhaussektor. Erhebliche Kosten- steigerungen setzen gemeinnützigen Trägern noch mehr zu als profitorientierten oder kommunalen Trägern. Die negati- ven Konsequenzen dieser Entwicklung wurden bei mehreren Gelegenheiten vorgetragen, zum Beispiel im Dialogforum im Deutschen Bundestag. drk.de/dialogforum drk-wohlfahrt.de Delegationsreise in den Libanon Anfang 2023 reisten Mitglieder des DRK-Dialogforums in den Libanon, um die Arbeit des Libanesischen Roten Kreuzes (LRK) und dessen Partnerschaft mit dem DRK kennenzuler- nen. Die Bundestagsabgeordneten erhielten Einblicke in die Rolle und Tätigkeitsbereiche des LRK sowie in die Zusammen- arbeit mit dem DRK. Eine besondere Rolle spielte das Thema Katastrophenvorsorge. Das Programm umfasste Besuche des Blutspendewesens, des nach der Explosion im Jahr 2020 schwer beschädigten Hafens von Beirut, des Katastrophen- risiko-Managements, des Rettungsdienstes und einer Kata- strophenschutzübung. Dabei kamen die Abgeordneten mit dem Führungsteam sowie mit Mitarbeitenden und Freiwilligen des LRK ins Gespräch. Vor der Zusammenkunft im Hauptquartier des Libanesischen Roten Kreuzes Von links nach rechts: die Bundestagsabgeordneten Jürgen Coße, Dr. Lina Seitzl und Dunja Kreiser (alle SPD) und DRK- Generalsekretär Christian Reuter (hinten li.) mit Mitarbeitenden des LRK in Beirut

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 35 Mit Daten mehr bewegen Im Zuge der Digitalisierung spielen Daten eine immer wichti- gere Rolle für das DRK. Seit Januar 2023 wird im DRK Data Science Hub erprobt, wie datenwissenschaftliche Methoden die Angebote des DRK im Bereich der Wohlfahrtsarbeit stär- ken können. Schon im ersten Jahr ist das Projekt auf großes Interesse im Verband gestoßen, so dass verschiedene Pilot- projekte entstanden sind, u.a. in der Obdachlosenhilfe und in der Migrationsberatung. Der Data Science Hub hat mit renommierten Hochschulen Kooperationen angestoßen und erste Fortbildungsangebote zur Stärkung der Datenkompe- tenzen im DRK entwickelt. 2024 geht es neben dem wei- teren Ausbau der Fortbildungsangebote um die Schaffung eines leicht zugänglichen Datenkatalogs zur transparenten Datensuche. drk-wohlfahrt.de/data-science-hub Der Global Innovation Summit 2023 in Kenia Innovation und Transformation, auch unter freiem Himmel An den Vorträgen und Workshops nahmen rund 1.600 Rotkreuz- lerinnen und Rotkreuzler aus der ganzen Welt teil. Zum Rahmen- programm gehörten die regionale Küche und Live-Musik. „EAsi“ weist den Weg zum Ehrenamt Die EAsi-Projektwebseite und die Testseite mit dem neuen Finder: drk-wohlfahrt.de/easi Mehr Informationen zum Thema und der bisherige Ehrenamtsfinder: drk.de/mitwirken/ehrenamt Vom 26. bis 28. Juni 2023 fand in Nairobi, Kenia, der Innova- tions-Gipfel der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRK) statt. Im Mittelpunkt des Gipfels standen die Themen Innovation und Transformation. Die insgesamt 97 Sitzungen, die von Nationalen Gesellschaften und externen Expertinnen und Experten geleitet wurden, reich- ten von Keynotes und Vorträgen über interaktive Workshops bis hin zu Kreationsräumen für Design/Prototyping, Innovations- demos und speziellen thematischen Austauschangeboten. Rund 1.600 Teilnehmende aus mehr als 125 Nationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften konnten sich live vor Ort oder online über Erfolge, aber auch über Probleme und Unzuläng- lichkeiten und sogar Misserfolge auszutauschen. „Es war eine großartige Gelegenheit, voneinander zu lernen, sich gegen- seitig zu inspirieren und gemeinsam Ideen zu entwickeln“, sagt Gisela Wedler, Leiterin des Teams Digitalisierung und Nach- haltigkeit beim DRK. ifrcgis23.org Im DRK gibt es vielfältige Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren, nur können Interessierte sie nicht immer leicht und komfortabel finden. Im Projekt „EAsi – Ehrenamt sichtbar“ hat die haupt- und ehrenamtliche Wohlfahrts- und Sozialarbeit des- halb begonnen, den Ehrenamtsfinder auf drk.de zu verbessern. „EAsi“ verspricht eine attraktivere Darstellung und eine digital bessere Auffindbarkeit der Angebote. Diese sind mit konkreten Tätigkeitsprofilen samt Kontaktangaben nach wenigen Klicks zugänglich. Neben der Dienstleistungsdatenbank der DRK- Service GmbH wird dafür die barrierefreie und reichweitenstar- ke Plattform des Aktion Mensch e.V. genutzt, in dem das DRK Mitglied ist. Die DRK-Gliederungen können das im Design an- gepasste Produkt direkt auf ihren Webseiten einbinden und Gesuche ohne viel Aufwand veröffentlichen. Musterprofile die- nen als Anregung und Formulierungshilfe. Im vierten Quartal 2024 soll der neue Ehrenamtsfinder live geschaltet werden.

D R K - Z E I T Z E U G E N A R B E I T Bewusstsein von Rotkreuz- Geschichte weiter stärken Netzwerktreffen Ende Juni 2023 tauschten sich die Akteure der Zeitzeugen- arbeit zwei Tage im Rotkreuz- museum Nürnberg zu aktuellen Entwicklungen rund um das Projekt aus. DRK-Vizepräsident Dr. Volkmar Schön (rechts im Bild) ist Mitinitiator des DRK- Zeitzeugenprojekts. Im August 2023 endete die letzte Projektphase des DRK-Zeitzeugen- projekts mit Befragungen im DRK-Landesverband Bayerisches Rotes Kreuz. Nun wird die Zeitzeugenarbeit mit stärkerem Fokus auf Verbreitung und Verwendung der Interviews fortgesetzt. Mehr als 530 Zeitzeugeninterviews mit Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzlern aus dem ganzen Verband liegen nun vor – und es werden sukzessive mehr. Für die laufende Zeitzeugenarbeit wurden geeignete Prozesse entwickelt und etabliert. Geschichte zum Download Alle Video- und Audio-Interviews sowie Transkriptionen sind für Interessierte aus Ver- band, Forschung und Öffentlichkeit im Zeitzeugenarchiv des DRK-Generalsekretari- ats online abrufbar. „Diese authentischen Geschichten können dazu beitragen, die gesellschaftliche Relevanz, die Glaubwürdigkeit und Lebendigkeit des Roten Kreu- zes unter Beweis zu stellen“, sagt Dr. Volkmar Schön, DRK-Vizepräsident und Mitini- tiator des Zeitzeugen-Projekts. Netzwerk Oral History In Zukunft soll der Fokus der Zeitzeugenarbeit stärker auf die Verbreitung und Ver- wendung der Interviews gelegt werden. Wie das gelingen kann, diskutierten 25 Ak- teurinnen und Akteure der DRK-Zeitzeugenarbeit aus ganz Deutschland auf dem vierten Netzwerktreffen Oral History, das vom 29. bis 30. Juni 2023 im Rotkreuzmu- seum Nürnberg stattfand. Beispiele aus den DRK-Landesverbänden zeigten, wie die Interviews für die inter- ne und externe Kommunikation optimal genutzt werden können. Vorträge und Work- shops boten darüber hinaus viele Impulse für die Entwicklung neuer Formate in der Vermittlung der Rotkreuz-Geschichte. Offen für alle Für 2024 ist ein Strategie-Workshop geplant, in dem diese Ideen konkretisiert wer- den sollen. Auch ein Netzwerk-Treffen ist geplant – diesmal im DRK-Generalsekre- tariat in Berlin. „Eingeladen sind alle, die sich im Verband mit der Erforschung, Ver- mittlung und Kommunikation unserer Geschichte befassen – ob Einzelpersonen oder Rotkreuzmuseen, Kommunikationsabteilungen oder Konventionsbeauftragte“, sagt Dr. Volkmar Schön. Kontakt-E-Mail: p.liebner@drk.de „Die große Rotkreuzwelt“ – Erinnerungen aus dem Hamburger Roten Kreuz Nach dem ersten Band mit Erinnerungen an das DRK der DDR stellt dieser zweite Band nun rund 30 Lebensgeschichten aus dem Hamburger Roten Kreuz vor. Das Spektrum reicht vom klassischen Sanitätsdienst bis zu ungewöhnlichen Auslandseinsätzen und von der Sozial- arbeit über die Rettungshundestaffel bis zum Suchdienst. „Die große Rotkreuzwelt“ – Erinnerungen aus dem Hamburger Roten Kreuz, herausgegeben von Stefan Schomann, Volkmar Schön und Hans-Christian Bresgott (Beiträge zur Rotkreuzgeschichte Band 8), München: AVM.edition 2023, 432 Seiten, 39 Euro

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 39 Soziale und proaktive Mitgestaltung der Gesellschaft DRK e. V. – Generalsekretariat Carstennstr. 58 12205 Berlin In den letzten Jahren wurde im DRK die erste Migrationsstrategie für den gesam- ten Verband entwickelt – ein bedeutender Meilenstein. Das DRK hat sich damit vor- genommen, auch zukünftig in der Gestaltung der Migrationsarbeit als zentraler Ak- teur aktiv zu sein, Strukturen und Netzwerke weiter zu stärken, Mitarbeitende und Ehrenamtliche zu unterstützen und ihnen Sicherheit im Auftreten zu geben. In den kommenden fünf Jahren soll die Migrationsstrategie umgesetzt und laufend evaluiert werden. Auftretende Herausforderungen werden analysiert und Lösungen gemein- sam erarbeitet. Bei der Umsetzung werden insbesondere die übergeordneten Ziele der Strategie be- rücksichtigt, wie die Stärkung der sozialen Infrastruktur sowie der Teilhabemöglich- keiten von Gruppen in einer vulnerablen Lage sowie die Beratung, Betreuung oder Begleitung und die politische und gesellschaftliche Präsenz. Die nationale Migrationsstrategie orientiert sich an der globalen Strategie der Interna- tionalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, die seit 2021 entwickelt wird und für alle Teile der Bewegung gelten soll. Verschiedene Nationale Gesellschaften, da- runter auch das DRK, sind aktiv an der Entwicklung beteiligt und haben den ers- ten Entwurf im Sommer kommentiert. Die globale Migrationsstrategie soll im Herbst 2024 bei dem Delegiertenrat der Bewegung verabschiedet werden ( S. 14f). Schutz für Geflüchtete in besonders vulnerabler Lage Im Mai 2022 hat das DRK die Koordination der Bundeskontaktstelle (BKS) für Ge- flüchtete aus der Ukraine mit Pflegebedarf und/oder Behinderungen übernommen. Ein Erfolg, denn in enger staatlich-zivilgesellschaftlicher Zusammenarbeit ist es ge- lungen, funktionierende Strukturen zu schaffen, die eine schnelle und bedarfsgerech- te Unterbringung der Schutzsuchenden gewährleisten konnten. Allerdings gestaltete sich die Suche nach freien Plätzen angesichts des Fachkräfte- und Kapazitätsman- gels in den Einrichtungen zunehmend schwierig. Vor diesem Hintergrund war die Un- terbringung von elf Kindern und Jugendlichen, die in der Ukraine Traumatisches er- lebt hatten, in einer Einrichtung des Christlichen Jugenddorfwerks Deutschlands cjd im Berchtesgadener Land ein Höhepunkt. Nach mehrmonatiger Vorbereitung und Abstimmung auf nationaler und europäischer Ebene konnten die jungen Menschen erfolgreich evakuiert und Ende 2023 in der Einrichtung untergebracht werden. 2024 gilt es, die Strukturen der BKS gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ar- beit und Soziales zu verstetigen und weiterzuentwickeln. Das Ziel ist es, die Versor- gung möglichst aller Geflüchteten in besonders vulnerabler Lage sicherzustellen. drk-wohlfahrt.de/bundeskontaktstelle Migrationsstrategie 2023–2027 Migrationsstrategie Die komplette DRK-Migrationsstrategie 2023 – 2027 ist downloadbar unter: drk-wohlfahrt.de/drk- migrationsstrategie Zahlen & Fakten 1.494 angefragte Unterbringungsplätze 1.182 Informationsanfragen 295 durch die BKS vermittelte Personen: darunter 182 Personen mit Pflegebedarf, 85 Personen in Eingliederungshilfe, 29 Begleitpersonen und 18 Kinder

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 41 Amtliches Auskunftsbüro im Fokus Im Falle eines internationalen bewaffneten Konflikts mit deut- scher Beteiligung hat das Amtliche Auskunftsbüro (AAB) die Aufgabe, Informationen über Kriegsgefangene und Zivilinter- nierte, die der gegnerischen Partei angehören, zu sammeln und zur Auskunftserteilung an den Zentralen Suchdienst des IKRK weiterzuleiten. 2023 konnte die Zusammenarbeit zwi- schen dem AAB des DRK, dem Bundesministerium der Ver- teidigung und der Bundeswehr weiter vertieft werden, etwa durch die Einbindung bei der Erstellung eines neuen Konzepts zum Kriegsgefangenenwesen oder bei dem gemeinsamen Be- such des NATO Operational Detention Forum in Portsmouth, Großbritannien, bei dem verschiedene Akteure das Thema „Gefangenschaft“ und damit verbundene Herausforderungen diskutierten. Ein Besuch des Zentralen Suchdienstbüros vom IKRK in Genf bot Einblicke in die praktische Zusammenarbeit zwischen IKRK und den AABs der Ukraine sowie Russlands und lieferte auch wichtige Erkenntnisse für die Arbeit des AAB des DRK. Filmvorführungen zum Weltflüchtlingstag Das bislang schwerste Schiffsunglück mit Geflüchteten im Mittelmeer hat sich im April 2015 vor Catania, Italien, zugetragen. Von den tragischen Folgen und der beein- druckenden Aufarbeitung handelt der Film „#387 – Ertrunken im Mittelmeer“. Nach- dem das gesunkene Wrack ein Jahr spä- ter geborgen worden war, bemühte sich das Internationale Komitee vom Roten Kreuz zusammen mit dem Italienischen Roten Kreuz und anderen Nationalen Rot- kreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften sowie den italienischen Behörden darum, die Identitäten der Verstorbenen zu klä- ren, um ihnen damit ihre Würde zurück- zugeben. Der Film zeigt, wie mühsam und unermüdlich die Beteiligten dafür kleinste Puzzleteile an Informationen zusammen- tragen und versuchen, Angehörige ausfin- dig zu machen. Anlässlich des Weltflücht- lingstags im Juni hat der DRK-Suchdienst Sondervorführungen des Films veranstal- tet. So wurde der Film unter anderem in ausgewählten Kinos in Berlin und Ham- burg gezeigt. A U F G E K L Ä R T E S C H I C K S A L E Onkel gefunden – humanitäre Mission erfüllt 2021 konnte der DRK-Suchdienst Annegret Möller dabei helfen, das Schicksal ihres im Zuge des Zweiten Weltkriegs verschollenen Onkels Karl Meyer zu klären. 2023 war sie bereit, ihre Geschichte öffentlich zu erzählen: „Es kommt mir vor, als hätte ich eine Aufgabe zu Ende gebracht, die mein Opa mir auferlegte“, sagte die 75-Jährige. Dank des DRK- Suchdienstes erfuhr sie, dass „Onkel Kalli“ 1946 an den Folgen einer Herzschwäche in einem Evakuierungshospital verstorben war, und besuchte in Frankfurt/Oder sein Grab. „Das war so ein schöner Ort“, so Annegret Möller. „Ich dachte: Ja, hier kann Kalli gut seine letzte Ruhe finden.“ drk.de/onkel-kalli D R K - S U C H D I E N S T Wie wir helfen Der DRK-Suchdienst unterstützt Menschen, die durch bewaffnete Konflikte, Katastrophen, Flucht, Vertreibung oder Migration von ihren Nächsten getrennt wurden. Er hilft, Angehörige zu suchen, sie wieder miteinander in Kontakt zu bringen und Familien zu vereinen. Im Rahmen seines internationalen Netzwerks arbeitet der DRK-Suchdienst mit 190 Rotkreuz- und Rothalbmond- Gesellschaften weltweit sowie mit dem IKRK zusammen. Seit 1953 wird der DRK-Suchdienst von der Bundesregierung institutionell gefördert. Die Suchdienstarbeit 2023 in Zahlen 7.806 Anfragen zur Klärung der Schicksale von Kriegs- und Zivilgefan- genen, von Wehrmachtsvermissten und Zivilverschleppten sowie vermissten Kindern aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs 4.839 Beratungen zur Familienzusammenführung von und zu Flüchtlin- gen und Spätaussiedlern allein auf Bundesebene ≈ 1.200 eingegangene Anfragen der Internationalen Suche

43 S E I T E 4 2 – 5 7 Das DRK im Ausland Das Deutsche Rote Kreuz ist Teil des größten humanitären Netzwerks der Welt: der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung. Gemäß den fundamentalen Rotkreuz-Grundsätzen hilft es allein nach dem Maß der Not und dort, wo Hilfe am dringendsten benötigt wird. Katastrophen und bewaffnete Konflikte: Die Erdbeben in der Türkei, in Syrien, Marokko und Afghanistan, die Flutkatastrophe in Libyen, die bewaffneten Konflikte in der Ukraine, im Sudan sowie in Israel und den Palästinensischen Gebieten stellten die Nationalen Gesellschaften vor gewaltige Herausforderungen. Darüber hinaus waren 2023 viele Länder durch sich zum Teil überlagernde Krisen gebeutelt. Einige davon finden in der täglichen medialen Wahrnehmung nicht oder kaum statt: Zu nennen wären hier zum Beispiel Myanmar, Äthiopien oder Venezuela. Doch gerade dann, wenn langanhaltende humanitäre Notlagen, Extremwetterereignisse und bewaffnete Konflikte zusammentreffen, benötigt die Zivilbevölkerung verstärkt unparteiische und unabhängige humanitäre Hilfe. Das DRK arbeitet dabei stets im engen Schul- terschluss mit seinen Schwestergesellschaften und den Partnern der Internationa- len Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung.

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 45 B E W A F F N E T E R K O N F L I K T I N I S R A E L U N D D E N P A L Ä S T I N E N S I S C H E N G E B I E T E N Unterstützung, allein nach dem Maß der Not Am 7. Oktober eskaliert der bewaffnete Konflikt in Israel und den Palästinensischen Gebieten. Als Mitglied der Internationalen Rot- kreuz- und Rothalbmond-Bewegung hilft das DRK, lebensrettende Hilfe und medizinische Behandlung zu denen zu bringen, die sie am dringendsten benötigen. Die DRK-Delegierten vor Ort und die Teams in Berlin sind in ständigem Kon- takt mit dem Magen David Adom in Is- rael (MDA) und dem Palästinensischen Roten Halbmond (PRH) in den Palästi- nensischen Gebieten und bemühen sich nach Kräften, die Hunderte von Freiwil- ligen und Mitarbeitenden im Einsatz zu unterstützen. „Der Mut und die humanitäre Hinga- be der Helferinnen und Helfer beider Schwestergesellschaften sind unbe- schreiblich. Viele riskieren ihr Leben“, er- klärt Christof Johnen, Leiter der Interna- tionalen Zusammenarbeit des DRK. „Wir appellieren an alle Akteure gleicherma- ßen, diese Hilfe zu ermöglichen und das humanitäre Völkerrecht zu achten.“ Bereits vor dem 7. Oktober hat das Deutsche Rote Kreuz den PRH in Gaza dabei unterstützt, einen Rettungsdienst auszubauen und zu betreiben. Unmit- telbar nach den Ereignissen wurden die laufenden Projekte dem Bedarf entspre- chend angepasst – beispielsweise durch die Aufstockung der Ambulanzteams des PRH in Gaza. Darüber hinaus wur- de medizinisches Material beschafft und Hilfsgüter wie Decken, Matratzen, Hygie- nekits, Wasserkanister, Küchensets und Lebensmittelpakete an mehr als 140.000 Menschen in Not ausgeliefert. Mit zwei Hilfsflügen brachte das DRK An- fang Januar 59 Tonnen Hilfsgüter nach Ägypten, die von der dortigen Schwes- tergesellschaft nach Gaza transpor- tiert und dem PRH übergeben wurden. Weitere Hilfslieferungen mit Unterstüt- zung des DRK erfolgten im Februar. So kann die Schwestergesellschaft Sofort- hilfemaßnahmen in den gesamten Paläs- tinensischen Gebieten bedarfsgerecht umsetzen. Auch Magen David Adom ist seit dem 7. Oktober im Dauereinsatz, um Leben zu retten und Soforthilfe zu leisten. Als ressourcenstarke Nationalgesellschaft Israels hat der MDA bislang jedoch kein Hilfeersuchen an die Internationalen Rot- kreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften gerichtet (s. Schaubild zum Ablauf der Sofort- und Nothilfe auf S. 13). Das DRK steht aber in ständigem Austausch mit der israelischen Schwestergesellschaft und unterstützt deren Ambulanzdienst fi- nanziell. Die Kluft zwischen dem, was derzeit an Hilfe geleistet werden kann, und dem, was benötigt wird, bleibt gewaltig. „Die Lage im Gazastreifen ist katastrophal. Es fehlt an Wasser, Nahrung und medizini- scher Versorgung“, so Christof Johnen. „Deshalb fordern wir als Rotes Kreuz: Es muss ein regelmäßiger Fluss von Hilfs- gütern und auch Hilfskräften in den Ga- zastreifen ermöglicht werden. Zudem fehlt es an Sicherheit sowohl für die Zivil- bevölkerung als auch für die Helfenden.“ drk.de/israelpalgebiete W I E W I R H E L F E N Gaza: Humanitäre Hilfe im Krisengebiet Das DRK unterstützt die Soforthilfemaßnahmen des Palästinensischen Roten Halbmonds (PRH) unter anderem durch: Zelte und Decken für vom PRH aufgebaute Flüchtlingslager, Wasserfilter, um die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten, Unter- stützung der Gemeindegesundheitszentren durch Medikamente, Verbrauchsmaterial und Ausrüstung, sechs Geländewagen sowie Treibstoff für die Ambulanzen. Darüber hinaus unterstützt das DRK andere Partner der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung in der Region, um koordinierte Hilfsmaßnahmen zu fördern, z.B. durch die Bereitstellung von medizinischer Ausrüstung und Personal für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und logistische Unterstützung für den Ägyptischen Roten Halbmond sowie finanzielle Unterstützung des Ambulanz- dienstes vom Magen David Adom. 2024: Der Einsatz geht weiter Im Februar 2024 sind vom DRK-Logistikzentrum nochmals 18 LKW gestartet. Ihr Weg führte über mehrere Tage in die Türkei – von dort wurden die vom Auswärtigen Amt und aus Spenden finanzierten Güter für den Weitertransport nach Ägypten auf ein Fracht- schiff verladen und vom Ägyptischen Roten Halbmond entgegengenommen. Anschließend wurden sie an den Palästinensischen Roten Halbmond für die Verteilung an die Zivilbevölkerung übergeben. Beladen waren die LKW mit: 6.900 Decken, 3.000 Schlafsäcken, 14.000 Schlafmatten, 5.000 Zeltplanen und 35.000 Hygienepaketen.

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 47 Zu Besuch in Dresden Delegierte des Ukrainischen Roten Kreuzes nehmen an einer Tagung des DRK-Landesverbandes Sachsen teil. Im Lagerhaus vom Ukrainischen Roten Kreuz in Odessa Ein Mitarbeiter vom Ukrainischen Roten Kreuz ist im Gespräch mit der Delegierten Jeske van de Kerk vom DRK. Im Hintergund ist die gepackte Ausrüstung für eine mobile Gesundheitsstation zu sehen. I M A U S T A U S C H Lernprozesse für gute humanitäre Hilfe Menschen in Not brauchen schnelle, effektive Hilfe. Um diese weiter zu verbessern, zeitgemäß zu gestalten sowie Abläufe und Zusammenarbeit bestmöglich weiterzuentwickeln, widmet sich das Deutsche Rote Kreuz gezielt dem Lernen. Schließlich bilden sich auch Profis fort. „Natürlich sind wir nicht nur unseren Spendenden, institutionellen Förderern und Partnern, sondern auch den Men- schen, die wir unterstützen, gegenüber verpflichtet, Gelder und Ressourcen angemessen einzusetzen und unsere Arbeit an sich wandelnde humanitäre Bedingungen anzupassen“, sagt Byron Nonato, Referent MEAL – Fachbereich Monitoring, Evaluation, Accountability und Learning – beim DRK. „Genauso ist es unser eigener Anspruch, fakten- basierte, plausible Entscheidungen zu treffen.“ 2023 hat das DRK den Ukraine-Ein- satz ( S. 46) zum Anlass genommen, noch mehr für zukünftige strategische und groß angelegte Sofort- und Nothil- feoperationen im Schulterschluss mit den Schwestergesellschaften zu lernen ( S. 13). „Wir haben Gruppendiskussio- nen und Interviews geführt, um Erkennt- nisse zu gewinnen“, sagt Byron Nona- to. „Das Ukrainische Rote Kreuz (URK) hat dabei zum einen die für den Einsatz aufgestockten Personalressourcen, zum anderen die Rolle des DRK als Enabler, also als Befähiger, wertgeschätzt. Das DRK hat seinerseits die Pläne und Ent- scheidungen des URK entschlossen un- terstützt – als eine Art Wegbereiter, der Aktivitäten ermöglicht, ohne zu sehr ein- zugreifen.“ Das DRK habe im Interesse des URK agiert und so Abläufe erleich- tert. Herausfordernd indes blieben un- ter anderem die Widrigkeiten, die mit be- waffneten Konflikten einhergehen. Auch die Globalprojekte – eine innovati- ve Form der Zusammenarbeit zwischen dem DRK und dem Auswärtigen Amt zur Deckung von prioritären und kontextspe- zifischen humanitären Bedarfen sowie zur Stärkung strategischer humanitä- rer Themen – sowie die Pilot Program- matic Partnership – eine Kooperation der IFRK ( S. 14f) und der Generaldirektion Europäischer Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe, an der das DRK be- teiligt ist – eröffnen viele Möglichkeiten und Themen zum Lernen. „Mit unseren Schwestergesellschaften tauschen wir Erfahrungen aus und teilen Ressourcen, die unsere Arbeit erleichtern, etwa zur Planung und Evaluierung von Hilfsein- sätzen“, erklärt Byron Nonato. Zudem beteiligen sich DRK-Mitarbeitende an globalen Arbeitsgruppen, die bestimm- te Themen vorantreiben – so entstand beispielsweise eine Handreichung mit Tipps, um lokale Gemeinden wirksam in Projekte einzubinden. „Unser Verständ- nis der Zusammenarbeit mit den ande- ren Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesell- schaften ist eine unserer Stärken. Denn: Die Kooperationen füllen das Lernen mit Leben, indem sie den Prozess antrei- ben“, resümiert der DRK-Experte.

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 49 Vorhersagebasierte humanitäre Hilfe in Myanmar Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 Kilometern pro Stunde traf der Zyklon „Mocha“ am 14. Mai 2023 auf Myan- mar und verursachte schwere Schäden. Hunderte kamen da- bei ums Leben, mehr als zwei Millionen Menschen sind von den Auswirkungen betroffen – insbesondere in den Regionen nahe der Grenze zu Bangladesch und Indien. Dort war die humanitäre Lage aufgrund bewaffneter Konflikte bereits vor- her prekär, was die Helfenden vor große Herausforderungen stellte. In Rakhine leben noch immer Hunderttausende der Rohingya-Minderheit. Unmittelbar nach dem Zyklon war vor allem der Zugang zu sauberem Trinkwasser, zu Nahrungsmittel- und Hygienekits sowie Notunterkünften und Gesundheitsdiensten nötig. Das Deutsche Rote Kreuz unterstützt das Myanmarische Rote Kreuz seit 2018 vor Ort und beteiligte sich in enger Abstim- mung mit anderen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaf- ten und der Internationalen Föderation auch an diesem Ein- satz. Basierend auf Exremwettervorhersagen konnten im Vorfeld rund 80.000 Menschen evakuiert werden: Ein deut- liches Zeichen dafür, wie wichtig die vorhersagebasierte hu- manitäre Hilfe angesichts der klimatischen Veränderungen bereits jetzt ist und in Zukunft sein wird. Nach dem Zyklon wirkten die Freiwilligen der Schwestergesellschaft an den Rettungsmaßnahmen mit. Bis Ende 2023 konnten so knapp 300.000 vom Zyklon betroffene Menschen versorgt werden. drk.de/myanmar Training vor Ort Das DRK unterstützt Trainingsaktivitäten der Nationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften, damit diese im Katastrophen- fall schneller und wirksamer Soforthilfe leisten können. WASH-Hub bündelt lokale Kapazitäten in Lateinamerika Zentralamerika zählt zu den am stärksten von Katastrophen betroffenen Regionen der Welt. Wirbelstürme, Überschwem- mungen und Dürren haben verheerende Auswirkungen auf die Wasser-, Sanitär- und Hygieneversorgung – kurz: WASH. Nach den Hurrikanen Eta und Iota im Jahr 2020 wurde deut- lich, wie wichtig es ist, Kapazitäten Nationaler Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften vor Ort zu bündeln, um künf- tig eine noch bessere bedarfsgerechte, lokale Soforthilfe leis- ten zu können. Bis 2025 soll die Etablierung eines WASH-Hub, also einer ge- meinsamen Plattform rund um das Thema Wasser-, Sanitär- versorgung und Hygiene, dieses Ziel fördern. Beteiligt sind die Nationalen Gesellschaften von Honduras, Guatemala, El Salvador, Costa Rica und Panama. Das Deutsche Rote Kreuz nimmt als beratende und fördernde Organisation eine zen- trale Rolle ein, auch die Internationale Föderation der Rot- kreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften unterstützt die Ini- tiative. „Beabsichtigt ist die Lokalisierung von Wissen und Ressourcen wie Personal und Ausrüstung für eine schnelle und effiziente Unterstützung in der Region im Katastrophen- fall“, erklärt Angelika Herb, Sachgebietsleiterin Lateinameri- ka. „In den kommenden Monaten wird das DRK dafür unter anderem die verfügbaren WASH-Kapazitäten in den Ländern erheben und Trainingsaktivitäten unterstützen. Außerdem ist die Implementierung einer einheitlichen Logistikstruktur für Materialvorhaltung und Einsätze vorgesehen.“ drk.de/WASHHubCentralAmerica Bargeld- und Gutscheinbasierte Hilfe Die so genannte „cash assistance“ ist eine wirksame Methode der Hilfe vor Ort, die insbesondere darauf abzielt, die Selbsthilfe der Betroffenen zu stärken.

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 51 Vergessene Krisen - wenn Schlagzeilen fehlen Die Liste des Vergessens ist lang. Bangladesch, Afghanistan, Sudan ( S. 48), Venezuela – allein diese vier Länder stehen für schwere und langanhaltende humanitäre Notlagen, aus- gelöst durch bewaffnete Konflikte, Extremwetterereignisse oder Naturkatastrophen. In der öffentlichen Wahrnehmung jedoch spielt das Leid der vielen Millionen betroffenen Men- schen kaum eine Rolle. Die Krisen geraten aus dem medialen und öffentlichen Blick und drohen vergessen zu werden. Des- halb rückt das DRK diese und andere „vergessene Krisen“ regelmäßig in den Fokus – in der Vorweihnachtszeit 2023 etwa durch eine Social Media-Aktion zu zwei Projekten im Jemen. In dem Land hat ein seit 2015 andauernder bewaffneter Kon- flikt die Lage der Zivilbevölkerung kontinuierlich dramatisch verschlechtert. Das DRK unterstützt vor allem im Gesundheits- bereich. Extrem ist die Situation auch in Syrien. Dort hat das Erdbeben im Februar 2023 das durch den schon zwölf Jahre dauernden bewaffneten Konflikt ohnehin maßlose Leid der Bevölkerung noch verstärkt ( S. 8 ff). Wegen der zahlreichen Probleme ist Syrien gleichzeitig ein Beispiel für eine der vielen „multiplen Krisen“ weltweit – und ein Grund mehr, warum das DRK die humanitäre Not vor dem Vergessen schützt. DRK setzt neue Maßstäbe in der Korruptionsprävention Durch diese Maßnahmen festigt das DRK seinen Standpunkt gegen Korruption und fördert eine Kultur der Offenheit und Integrität, die für seine Arbeit essenziell ist. Social Media-Aktion Mit emotionalen Posts auf Facebook, Twitter und LinkedIn informierte das DRK über seine Projekte im Jemen. Im Video beschreibt Barat Azizov, Leiter der DRK- Außenstelle im Jemen, eindrucksvoll die Lage in dem von Konflikten erschütterten Land: drk.de/VideoKinderJemen Im Jahr 2023 hat das DRK seine Bemühungen zur Korrupti- onsprävention in der Internationalen Zusammenarbeit weiter intensiviert und dabei innovative Schritte unternommen, um eine Kultur der Integrität und Transparenz zu fördern. Ein zentraler Meilenstein war die Einführung des digitalen Hinweis- gebersystems „Integrity Line“, das einen sicheren und ver- traulichen Rahmen für die Meldung von Verdachtsfällen bietet. Dieses System ist ein wesentlicher Bestandteil des Engage- ments, Korruption und ethisches Fehlverhalten aktiv entge- genzutreten. Die speziell konzipierten Korruptionspräventions- Trainings für die Mitarbeitenden und verschiedene Veranstal- tungen, darunter Online-Webinare, stützen die aktive Beteili- gung und Sensibilisierung des Personals. Einen wesentlichen Teil der Korruptionsprävention macht auch die Unterstützung von Schwestergesellschaften aus. „Die Integration der Thematik in verschiedene Trainingseinheiten, wie zum Beispiel das ein- führende IMPACT-Training, hilft, das Bewusstsein und das Ver- ständnis für die Komplexität von Korruptionsrisiken zu vertiefen“, sagt Roland Hassel, Referent Risikomanagement und Korrup- tionsprävention. „Durch diese Maßnahmen festigt das DRK seinen Standpunkt gegen Korruption und fördert eine Kultur der Offenheit und Integrität, die für seine Arbeit essenziell ist.“

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Weltweite Hilfe Im sehr ereignisreichen Jahr 2023 waren weltweit unzählige Menschen von verheerenden Naturkatastrophen und schweren bewaffneten Konflikten betroffen. Von den katastrophalen Erdbeben in der Türkei und Syrien Anfang des Jahres über das schwere Erdbeben in Marokko im Sommer bis zu den gewaltsamen bewaffneten Konflikten im Sudan, der fortwährenden Eskalati- on des Konfliktes zwischen der Russischen Föderation und der Ukraine und beginnend mit den brutalen Ereignissen vom 7. Oktober in Israel und den Palästinensischen Gebieten stand die Welt vor einer Welle von Vertreibung, Hunger und Gewalt, die vor allem Frauen und Mädchen hart traf. Die Internationale Zusammenarbeit des DRK e.V. leistete 2023 in Kooperati- on mit seinen Schwestergesellschaften in 44 Ländern durch 130 Programme und Projekte humanitäre Hilfe und langfristige Unterstützung für mehr als 3,7 Millionen von Krisen betroffenen Menschen. Durch die Entsendung von Sofort- und Nothilfedelegierten in die globalen Krisenmechanismen Erreichte Menschen in Not Anzahl der Menschen, die mit DRK-Auslands projekten 2023 in den jeweiligen Sektoren weltweit erreicht wurden. 2.499.887 321.883 454.686 1.145.637 376.525 74.250 29.675 Gesundheit Wasser- , Sanitärversorgung und Hygiene Katastrophenvorsorge Ernährungssicherung / Lebensgrundlagen Notunterkünfte / Hilfsgüter des täglichen Bedarfs Stärkung der Schwestergesellschaften andere Unterstützungsformen Ausgaben und Finanzierung humanitäre Projekte / Programme (gerundet) Sektoren Regionen 5 % 28 % 42 % 9 % 6 % 6 % 3 % 12 % 13 % 8 % 22 % 45 % Notunterkünfte / Wohnen Katastrophenvorsorge Gesundheit Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene Ernährungssicherung / Lebensgrundlagen Stärkung der Schwestergesellschaften Kooperationen vor Ort (Länderbüros) Afrika Amerika Asien Europa Naher Osten / Nordafrika (MENA) E U R O P A / Z E N T R A L A S I E N 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Aserbaidschan Griechenland Kirgistan 895 Tsd. Euro Litauen 34 Tsd. Euro Polen 1.352 Tsd. Euro Republik Moldau Russische Föderation Tadschikistan 1.497 Tsd. Euro Ukraine 14.561 Tsd. Euro A M E R I K A 48 46 45 49 44 42 P A Z I F I S C H E R O Z E A N 51 50 A T L A N T I S C H E R O Z E A N 43 47 S Ü D L I C H E R O 41 40 Programme 79 % 3 % 14 % 3 % Nothilfe Wiederaufbau und Rehabilitation Entwicklungszusammenarbeit Kooperationen vor Ort (Länderbüros) Finanzierung 15 % 68 % 17 % Spenden öffentliche Mittel Drittmittel A M E R I K A 40 41 42 43 44 45 Argentinien 83 Tsd. Euro Chile 83 Tsd. Euro Costa Rica 236 Tsd. Euro Ecuador 621 Tsd. Euro El Salvador 277 Tsd. Euro Guatemala 1.267 Tsd. Euro 46 47 48 49 50 51 Honduras 1.265 Tsd. Euro Kolumbien 6.415 Tsd. Euro Mexiko 44 Tsd. Euro Nicaragua 14 Tsd. Euro Peru 37 Tsd. Euro Venezuela 842 Tsd. Euro drk.de/hilfe-weltweit/wo-wir-helfen

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 57 Mehr als 98,6 Millionen Euro gespendet Der DRK e.V. ist die Nationale Rotkreuz-Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland und anerkannter Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege. Zur Erfüllung seiner satzungsgemäßen Aufgaben wirbt das DRK-Generalse- kretariat Spenden ein. Der verantwortungsvolle Umgang mit Spenden bildet die Grundlage seiner Arbeit. Zu den vielfältigen Formen der Spendenwerbung zählen: Spendenbriefe, Anzeigen, Firmenkooperationen, Newsletter, Online-Marketing, Social- Media-Kommunikation, Spendenaufrufe, Veranstaltungen, Aktionen und Publikationen. Unterstützt und potenziert werden die Aktivitäten durch das hauptamtliche Fundraising-, Marketing- und Kommunikationsteam, das dabei besonders mit folgenden spezialisierten Dienstleistern zusammen- arbeitet: Deutsche Post AG, dvs – Deutscher Versand Service GmbH, e-pixler NEW MEDIA GmbH, getunik GmbH, GFS Fundraising Solutions GmbH, Google, Hiß/Samaras GbR / Firma Bildarchivare, infiniteFox GmbH, Lünebote GmbH, Mailingwork GmbH, Micropayment GmbH, Oakstone Productions GmbH, ODS – Office Data Service GmbH, Sherpa Design GmbH, VAN ACKEN + Partner G.m.b.H. & Co. und ZANATTA media group GmbH & Co.KG. Kooperationen mit Unternehmen durchlaufen einen intensiven Prüfprozess. Unternehmen, die das DRK mit Werbemaßnahmen unterstützen, und in diesem Kontext in genau definiertem und vertraglich festgelegtem Umfang das Logo des Deutschen Roten Kreuzes verwenden dürfen, verpflichten sich zur Einhaltung der Grundsätze des DRK. drk.de/unternehmen Das DRK setzt die ihm anvertrauten Spenden unter anderem für soziale Pro- jekte im Inland und für die weltweite humanitäre Hilfe in Katastrophen- und Krisengebieten ein. Im Jahr 2023 lagen die Gesamteinnahmen aus Spenden bei 98,6 Millionen Euro. So konnte das DRK zum Beispiel den Menschen während der schweren Erdbeben in der Türkei, in Syrien und in Marokko sowie den notleidenden Menschen im Konflikt in Israel und den Palästinensischen Gebieten, in der Ukraine, in Libyen, und in weiteren Krisenregionen weltweit beistehen. Ein weiterer Teil der Spenden floss in wichtige Aufgaben des DRK-Gesamtver- bandes in Deutschland. Den Projekten der Auslandshilfe ist ein Projektdelegierter zugeordnet. Die Teams vor Ort können in ihrer Projektarbeit über Ausgaben bis zu 1.000 Euro entscheiden. Bei höheren Summen entscheidet das DRK-Generalsekretariat mit. Ausgaben ab 250.000 Euro muss ein Vergabeausschuss bewilligen. Mailingspenden 85 Prozent der Inlands-Mailingspenden (Nettospenden), die aus der stichtagsbezogenen Abrechnung der Mailingaktionen resultieren, werden an die DRK-Landesverbände ausgeschüttet. Die Mittelverwendung der Inlands-Mailingaktionen umfasste bzw. umfasst neben den unmittelbar satzungsgemäßen Ausgaben auch Ausgaben für Projekte, Programme, Dienstleistungen und Einrichtungen sowie die satzungsgemäße Unterstüt- zung anderer Organisationen und Projektträger. Wirkungsbeobachtung Durch Evaluationen misst das DRK-Generalsekretariat die Wirkung der Projekte des DRK. Dadurch kann das DRK die Qualität seiner Projekte kontinuierlich verbessern und sicherstellen. Ob interne Evaluation durch alle Beteiligten oder externe Evaluation durch Gutachter mit spezieller Expertise: Das Lernen und die Verbesserung der Qualität der Arbeit stehen für das DRK im Vordergrund. Eine Zusammenfassung von sogenannten executive summaries einzelner Evaluationsberichte zu den Projekten des DRK sind hier zu finden: drk.de/wirkungsmessung Wie viel von jeder Spende wird für Marketing- und Verwaltungsausgaben aufgewendet? Für 2021 lagen die Marketing- und Verwaltungskosten des DRK-General- sekretariats bei 16,77 Prozent. Diese 16,77 Prozent werden eingesetzt für die Planung und Steuerung der Hilfsprojekte, für Marketing, Öffentlichkeits- arbeit / Berichterstattung zur Spendenverwendung und Verwaltung / Qua- litätssicherung. Damit die Spenden verantwortungsvoll und sachgerecht verwendet werden, ist ein gewisses Maß an Verwaltung und Kontrolle unerlässlich. Das DRK berichtet über die Verwendung der Spenden auf seiner Webseite, in seinen Spendenbriefen und anderen Medien. Unabhängige Kontrolle ist wichtig Das DRK ist Mitglied im Deutschen Spendenrat, zudem erkennt es als Grundlage seiner Arbeit die Leitlinien zur Selbstverpflichtung Spenden sam- melnder Organisationen des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) an. Das DZI bescheinigt dem DRK jedes Jahr mit dem Spenden-Siegel den sorgfältigen und verantwortungsvollen Umgang mit den Spenden und anderen Finanzmitteln. Das DZI-Siegel bestätigt: Das DRK leistet satzungsgemäße Arbeit und der Anteil der Werbe- und Verwaltungsausgaben an den Gesamtausgaben ist angemessen. Das DRK dokumentiert in seinem Jahresabschluss nachvoll- ziehbar, wie die Mittel beschafft und verwendet werden. Die Kontrolle des Vereins und seiner Organe ist gegeben. Außerdem ist das DRK Mitglied der Initiative „Transparente Zivilgesellschaft“. Nicht zuletzt sind die sieben Grundsätze (s. Rückseite des Jahrbuchs) der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung das Fundament allen Handelns des DRK. G U T Z U W I S S E N Mitgliedschaften Um noch mehr erreichen zu können, engagiert sich das DRK in unterschied- lichen nationalen und internationalen Netzwerken. Zusammen mit seinen Partnern verwirklicht es viele soziale Projekte und unterstützt Menschen, die Hilfe brauchen. Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften Aktion Mensch e.V. Aktionsbündnis Katastrophenhilfe AGJ – Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe BAGFW – Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Deutsches Komitee Katastrophenvorsorge e.V. Deutscher Spendenrat e.V. ECRE – European Council on Refugees and Exiles Weitere: drk.de/mitgliedschaften Spendenkontakt drk.de/spenden spenderservice@drk.de Tel. 030 85404-111 (14 Ct. / Min. aus dem Festnetz der Deutschen Telekom, Mobilfunktarife abweichend) Spendenkonto des Deutschen Roten Kreuzes IBAN: DE63 3702 0500 0005 0233 07 BIC: BFSWDE33XXX SozialBank

59 S E I T E 5 8 – 6 5 Das DRK im Überblick Das Deutsche Rote Kreuz besteht aus dem DRK-Generalsekretariat, DRK-Landes- und -Kreisverbänden, DRK-Ortsvereinen und dem Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. Dank dieser föderalen Struktur kann es deutsch- landweit flächendeckend agieren. Als Nationale Hilfsgesellschaft ist das DRK zudem Teil der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, die ein weltweites Netzwerk für Einsätze bereitstellt. Die Bewegung ist mit über 190 Nationalen Gesellschaften die größte humanitäre Organisation der Welt.

Rechtliche Organisationsformen im DRK DRK e.V. Bundesschiedsgericht DRK-Stiftungen Organe Bundesversammlung DRK-Präsidium DRK-Präsidialrat Vorstand Verbandsgeschäftsführung Bund Geschäftsstelle DRK-Generalsekretariat Ausschüsse Ausschuss Ehrenamtlicher Dienst Ausschüsse der Rotkreuz- Gemeinschaften Fachausschüsse Welche Organisationsformen im DRK gibt es? Die DRK-Ortsvereine, -Kreis- und -Landesverbände, -Schwes- ternschaften und der Verband der Schwesternschaften vom DRK e.V. ebenso wie der DRK-Bundesverband mit dem Ge- neralsekretariat sind als Vereine organisiert. Einzige Ausnah- me ist der DRK-Landesverband Bayerisches Rotes Kreuz, der insgesamt eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ist. Diese Verbände arbeiten in ihren Bereichen eigenverantwortlich. Die Mitglieder entscheiden in demokratischen Wahlen über Vor- stand und DRK-Präsidium und stimmen über Wirtschaftsplä- ne und Jahresabschlüsse ab. Die Führungen auf allen Ebenen leiten ihre demokratische Legitimation so von den Mitgliedern ab. Alle DRK-Landesverbände und der Verband der Schwes- ternschaften vom DRK e.V. sind Mitglied im Deutschen Roten Kreuz e.V. in Berlin. Viele Leistungen wie die Blutspendediens- te, Krankenhäuser, Rettungsdienste und Altenpflegeeinrich- tungen wurden aus Gründen der Risikobegrenzung oder der besseren Organisierbarkeit in die Rechtsform der GmbH ein- gebracht. Diese GmbHs befinden sich jedoch immer im Eigen- tum und damit unter Kontrolle der jeweiligen DRK-Gliederung. Für diese Gesellschaften gibt es ebenfalls verbindliche Rege- lungen, die in verpflichtenden DRK-Mustergesellschaftsverträ- gen festgelegt sind. Wie wird im DRK entschieden? Satzungsrechtlich und als Teil seines internationalen Auftrags hat der DRK-Bundesverband die Pflicht, allgemeingültige Re- geln und gemeinsame Ziele festzulegen. Dafür hat er die ver- bandliche Abstimmung bereits in seinen eigenen Organen ver- ankert: Die DRK-Präsidentin bzw. der DRK-Präsident und das DRK-Präsidium haben das Initiativrecht für allgemeingültige Beschlüsse im DRK. Um diese Regeln wirksam für alle Glie- derungen des DRK zu machen, ist zusätzlich ein Beschluss des DRK-Präsidialrates notwendig, der sich aus den DRK-Lan- despräsidenten und der Generaloberin des Verbandes der Schwesternschaften vom DRK e.V. zusammensetzt. Um eine bessere praktische Koordination für gemeinsame strategische Ziele zu erreichen, ist die Verbandsgeschäftsführung Bund ein- gerichtet worden. Die operative Führung und die Koordinati- on aller Aktivitäten des DRK-Generalsekretariats obliegen dem hauptamtlichen Vorstand. Ähnliche Entscheidungsstrukturen finden sich auch auf der Landesebene der DRK-Landes- zu ih- ren DRK-Kreisverbänden. Es gibt in Deutschland 16 Bundesländer, das DRK aber hat 19 DRK-Landesverbände. Wie kommt das? Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Westen Deutsch- lands bis 1952 die Bundesländer zum Teil neu geordnet. Aus Württemberg-Baden, Württemberg-Hohenzollern und Baden entstand das Land Baden-Württemberg. Nordrhein-Westfa- len setzt sich aus dem Nordteil der alten preußischen Rhein- provinz, der früheren preußischen Provinz Westfalen und dem Land Lippe zusammen. Das Land Oldenburg ging in Nieder- sachsen auf. Die DRK-Landesverbände vereinigten sich mit, außer in Oldenburg und Baden. In Nordrhein-Westfalen ent- standen mit dem DRK Nordrhein und dem DRK Westfalen-Lip- pe zwei DRK-Landesverbände. Alle übrigen DRK-Landesver- bände sind räumlich mit ihrem Bundesland identisch.

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 63 Kindergärten und Horten. Er unterstützt dabei, den aktuellen Stand der Digitalisierung in der Einrichtung einzuschätzen und daraus konkre- te strategische Schritte abzuleiten. Über 1.466 Fach- und Führungskräfte haben ihn bisher ausgefüllt. 110 Mitarbeitende absolvierten begleitende E-Learning-Angebote zu Themen wie Digital- und Zukunftskompetenzen, Daten und Wir- kung. Insgesamt wurden die E-Learning-Kurse auf der DRK-Lernplattform über 6000-mal auf- gerufen. Pädagogische Fachkräfte von 28 Kindertages- einrichtungen wurden zu den Themen Klima- schutz und Klimaanpassung geschult. Fast 38.000 Menschen engagieren sich ehren- amtlich, vor allem für Kinder und Jugendliche, für ältere Menschen und Menschen in sozialen oder persönlichen Notlagen. Sie leisten ehrenamtliche Hilfe, indem Sie zum Beispiel: sich in der Kindertagesbetreuung, Besuchs- diensten, Tafeln, Kleiderläden oder Kältenot- hilfe engagieren Geflüchtete willkommen heißen und sie darin unterstützen, sich im Alltag zurechtzufinden, in gemeinsamen Begegnungen und Aktivitäten etwa die deutsche Sprache zu lernen oder ei- nen Arbeitsplatz zu finden als eine von 8.000 Personen ehrenamtlich Kur- se von Aqua-Fitness bis Zumba leiten und da- mit wöchentlich 300.000 Menschen erreichen Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt begleiten Menschen mit Demenz in Gruppen oder zu Hause betreuen junge Eltern durch Babysitter-Dienste entlasten als Patinnen und Paten bildungsbenachteiligte Jugendliche beim Übergang von der Schule in den Beruf unterstützen Selbsthilfegruppen leiten 2 Verband der Schwesternschaften Der Verband der Schwesternschaften vom DRK e.V. vereint rund 21.000 Rotkreuzschwestern und Berufsangehörige der DRK-Schwestern- schaften vertritt als Dachorganisation bundesweit 31 DRK-Schwesternschaften Die 31 DRK-Schwesternschaften gestellen Mitglieder an zahlreiche Gesundheitseinrichtungen bieten jährlich rund 2.100 Ausbildungsplätze für Pflegeberufe an bilden an 59 Pflegeschulen in Deutschland aus bieten umfangreiche Leistungen im Sozial- und Gesundheitswesen Angebote und Dienstleistungen der DRK-Schwesternschaften 24 Krankenhäuser 22 stationäre Pflegeeinrichtungen 22 ambulante Pflegedienste 23 Kurzzeit- und Tagespflegezentren 11 Einrichtungen „Betreutes Wohnen“ 5 Kindertagesstätten 3 Hospize 3 DRK-Schwesternschaften als FSJ-Träger 3 Angebote und Dienstleistungen Die Blutversorgung des DRK wird von rund 5.700 hauptamtlichen und rund 150.000 ehrenamtlichen Helfenden unterstützt deckt ca. 75 Prozent des Bedarfs in Deutsch- land ab veranstaltet bundesweit jährlich rund 40.000 Blutspendetermine bringt jährlich mehr als drei Millionen Mal Menschen zur Vollblutspende wird von rund 1,5 Millionen Menschen unterstützt, die unentgeltlich Blut spenden ist auf gemeinnütziger Basis ausschließlich für das Gemeinwohl tätig Der DRK-Suchdienst klärt die Schicksale der Vermissten des Zweiten Weltkriegs und sucht nach Menschen, die infolge aktueller bewaffneter Konflikte und Katastrophen weltweit von ihren Ange hörigen getrennt worden sind ermöglicht den Austausch von Nachrichten zwischen Angehörigen, deren gemeinsamer Kontakt unterbrochen ist und mit herkömm- lichen Mitteln nicht wiederhergestellt werden kann berät und unterstützt Angehörige, die durch bewaffnete Konflikte, Katastrophen, Flucht, Vertreibung oder Migration voneinander getrennt sind, bei der Familienzusammen- führung in Deutschland ist als originäre Rotkreuz-Kernaufgabe aktiver Teil des internationalen Suchdienst-Netzwerks der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, das weltweit hilft, vermisste Angehörige zu fin- den und Familienkontakte wiederherzustellen beantwortet jedes Jahr über 10.000 Such- anfragen und führt über 20.000 qualifizierte Beratungen zu den rechtlichen Voraussetzun- gen und der praktischen Durchführung der Familien zusammenführung von Spätaussied- lern und Flüchtlingen durch verfügt in der Zentralen Namenskartei über ca. 50 Millionen (digitalisierte) Karteikarten, die Auskunft zum Verbleib von über 20 Millio- nen Menschen geben betreut Betroffene deutschlandweit in rund 90 hauptamtlichen DRK-Suchdienst- Beratungsstellen Zu den weiteren Aufgaben des DRK-Such- dienstes gehören das Amtliche Auskunfts- büro sowie ergänzende Sozialhilfen für bedürfti- ge Deutsche in Polen mit Sozialhilfen nach dem Sozialgesetz §133, SGB XII In Erster Hilfe bildet das DRK jährlich mehr als 1,8 Millionen Men- schen (2019) aus und fort. Ein Überblick über die Rotkreuz-Kursangebote ist zu finden unter: drk.de/rotkreuzkurse DRK-Rettungsdienst im komplexen Hilfeleistungssystem Die Notfallversorgung ist in Deutschland in drei Bereiche gegliedert: Ärztlicher Bereitschaftsdienst der niedergelas- senen Vertragsärzte (Telefonnummer 116117) Rettungsdienst (Notrufnummer 112) und Notaufnahmen der Krankenhäuser Der Rettungsdienst ist eine Aufgabe der Daseinsvor- sorge der Länder und umfasst den bodengebunde- nen Rettungsdienst sowie die Berg-, Luft- und Was- serrettung. Die Länder definieren in ihren Gesetzen insbesondere Aufgaben, Trägerschaft, Durchführung und Finanzierung des Rettungsdienstes. Die Sicher- stellung des Rettungsdienstes vor Ort erfolgt über- wiegend auf der Ebene der Landkreise und kreisfrei- en Städte bzw. Rettungszweckverbände. Oft findet eine Übertragung der Durchführung der Aufgabe Rettungsdienst auf im Bevölkerungsschutz mitwir- kende Hilfsorganisationen sowie deren Gliederungen und Tochtergesellschaften* statt. In allen Ländern übernimmt das DRK rettungsdienst- liche Aufgaben insbesondere in den Bereichen: Notfallrettung und qualifizierter Krankentransport Berg- und Wasserrettungsdienst Sicherstellung der rettungsdienstlichen Versorgung bei Großschadensereignissen Aus-, Fort- und Weiterbildung der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in DRK-Bildungseinrichtungen * Rettungsdienst ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt. Das örtliche DRK ist entsprechend der landesrechtlichen Regelungen und der Beauftragung durch Landkreise und kreisfreie Städte im Rettungsdienst tätig. Rotkreuz-Museen Im DRK bestehen zurzeit bundesweit 13 ehrenamtlich geführte Rotkreuz-Museen, die in der „Arbeitsgemeinschaft der deutschen Rotkreuz-Museen“ zusammengeschlossen sind. Ihre Aufgabe ist es, das materielle Erbe einer mehr als 160 Jahre alten Rotkreuz-Tradi- tion zu sammeln, zu bewahren, zu erforschen und zu präsentieren. Die Museen erreichen mit ihren Dauer- und Wechselausstellungen, mit ihrer Beteiligung an inner- und außerverbandlichen Veranstaltungen mehrere zehntausend Besucher im Jahr. Sie tragen maßgeblich dazu bei, Auftrag und Selbstverständnis der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung zu verbreiten und mit musealen Mitteln darzustellen. Nähere Informationen zu den Rotkreuz-Museen sind zu finden unter: museum.drk.de

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 65 Mitgliederübersicht S T I C H T A G : 3 1 . 1 2 . 2 0 2 3 Förder- mitglieder aktive Mitglieder ¹ Jugend- rotkreuz Anteil an Bevölkerung haupt amtl. Beschäftigte DRK-Kreis- verbände / Schwestern- schaften DRK- Orts vereine Verband der Schwesternschaften 919 DRK-Generalsekretariat Summe 2.499.790 294.904 157.936 1 ohne Jugendrotkreuz 2 Mitglieder der DRK-Schwesternschaften (Rotkreuzschwestern) DRK-Mitgliedsverband Baden Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein Oldenburg Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Westfalen-Lippe 122.254 432.698 741.521 37.303 35.856 4.796 21.798 163.969 31.927 182.844 137.614 18.453 162.394 29.601 64.539 37.437 58.046 46.819 13.130 37.112 120.912 2.270 3.964 757 952 13.134 3.529 20.342 14.700 2.268 13.219 3.765 7.693 3.959 4.922 5.173 169.002 23.103 2.155 11.728 98.058 614 1.076 77 258 4.008 1.932 4.950 6.329 458 3.987 1.103 5.140 2.496 4.128 2.249 7.190 6,00 % 5,45 % 7,16 % 1,04 % 1,58 % 0,82 % 1,22 % 2,83 % 2,30 % 2,96 % 1,62 % 1,91 % 4,38 % 3,47 % 1,89 % 2,02 % 2,27 % 2,55 % 2,39 % 3.829 13.282 33.024 686 5.703 1.604 2.961 9.792 9.747 26.925 11.632 1.771 4.444 581 14.980 7.197 7.962 7.370 15.638 1.936 18.789 ² 688 200.541 15 34 73 8 16 2 5 35 14 45 29 10 30 7 38 20 15 23 37 31 221 617 0 0 51 0 0 394 50 974 118 5 292 187 171 56 392 143 255 487 3.926

67 S E I T E 6 6 – 7 5 Das DRK und seine Finanzen Für die Sicherstellung wichtiger Aufgaben der Gliederungen in Deutschland, für die Katastrophenhilfe und die Hilfe im Ausland sammelt das Deutsche Rote Kreuz Spenden. Eine transparente Darstellung der Verwendung liegt dem DRK dabei am Herzen. Es ist Mitglied des Deutschen Spendenrates, folgt der freiwilligen Selbst- verpflichtung der Initiative Transparente Zivilgesellschaft und erhält jedes Jahr das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI).

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 69 Gewinn- und Verlustrechnung des DRK-Generalsekretariats F Ü R D I E Z E I T V O M 0 1 . 0 1 . 2 0 2 3 B I S 3 1 . 1 2 . 2 0 2 3 , I N T S D . E U R O 1. Ertrag aus dem Verbrauch von Spenden, Erbschaften und Bußen a) Spenden, Erbschaften und Bußen – Zufluss des Geschäftsjahres b) Verbrauch Spenden aus Vorjahren c) noch nicht verbrauchter Zufluss an Spenden im Geschäftsjahr 2. Ertrag aus dem Verbrauch von Zuwendungen a) im Geschäftsjahr zugeflossene Zuwendungen b) Verbrauch in Vorjahren zugeflossener Zuwendungen c) noch nicht verbrauchter Zufluss von Zuwendungen im Geschäftsjahr Gesamt 3. Mitgliedsbeiträge 4. sonstige Erträge 5. Aufwendungen für bezogene Waren, Materialien und Leistungen 6. Personalaufwand 7. Abschreibungen 8. sonstige Aufwendungen 9. Mittelzuweisung an Dritte zur Verwendung für satzungsgemäße Aufgaben 10. Finanzergebnis 11. Ergebnis nach Steuern 12. sonstige Steuern 13. Jahresüberschuss 14. Entnahmen aus Rücklagen 15. Einstellungen in Rücklagen 16. Bilanzergebnis 2023 2022 98.581 30.611 162.195 20.328 -71.240 -105.488 166.304 140.346 19.872 -51.039 193.089 31.118 -38.671 209.828 4.033 9.047 65.242 43.356 1.590 35.713 62.875 4.618 2.011 240 1.772 1.194 2.966 0 4.033 8.031 78.208 39.142 1.018 34.985 66.079 1.197 3.657 181 3.476 1.554 5.030 0 Personal- und Sachaufwendungen 2023 I N T S D . E U R O 63.870 26.454 13.235 12.243 4.803 5.607 19.296 19.648 42.330 44.324 67.871 100.740 Nationale Hilfsgesellschaft Zentrale Dienste Mitgliedsbeiträge, Gremien, Vorstand, Revision und Pressearbeit Kommunikation & Marketing Jugend und Wohlfahrtspflege Internationale Zusammenarbeit Personal- und Personal- und Sachaufwendungen Sachaufwendungen

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 71 Bilanz des DRK-Generalsekretariats Z U M 3 1 . 1 2 . 2 0 2 3 ; A L L E A N G A B E N I N K L . D R K - S U C H D I E N S T E ; I N T S D . E U R O Aktiva 31.12.2023 31.12.2022 Passiva 31.12.2023 31.12.2022 A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögens gegenstände II. Sachanlagen III. Finanzanlagen B. Umlaufvermögen A. Eigenkapital 277 328 I. Vereinsvermögen 3.200 3.200 26.846 107.185 21.261 II. Rücklagen 104.088 III. Bilanzergebnis 65.299 63.527 0 0 B. Sonderposten für noch nicht 215.209 174.602 verwendete zweckgeb. Spenden I. Vorräte 18.698 5.092 C. Sonderposten für Investitions- zuschüsse II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände III. Kassenbestand, Bankguthaben 57.126 39.440 I. Sonderposten aus Investitionszu- 996 1.128 schüssen der DRK-Landesverbände 201.721 166.523 II. Sonderposten aus öffentlicher 11.708 3.140 Förderung und Spenden C. Rechnungsabgrenzung 343 333 D. Rückstellungen I. Rückstellungen für Pensionen II. Sonstige Rückstellungen E. Verbindlichkeiten I. aus Anzahlungen auf Bestellungen II. aus Lieferungen und Leistungen III. gegenüber Rotkreuz- Organisationen 669 4.992 12 11.201 11.289 721 5.048 0 9.107 8.937 IV. aus noch nicht verwendeten 87.238 64.914 Insgesamt 412.195 337.064 Insgesamt zweckgebundenen Mitteln V. Sonstige Verbindlichkeiten F. Rechnungsabgrenzung 257 126 2.601 139 412.195 337.064

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 73 Ausblick 2024 Erneut wurde zusätzlich zum Wirtschaftsplan eine Mittelfristplanung für ei- Der Wirtschaftsplan 2024 enthält Gesamtausgaben von 214,7 Mio. Euro (Vj. nen Zeitraum von zwei Jahren erstellt. Durch die Bundesversammlung be- 202,1 Mio. Euro), was im Vergleich zum Vorjahresplan eine Erhöhung von schlossen wurde die Wirtschaftsplanung 2024. Diese erfüllt alle vom 6 % (Vj. +19 %) darstellt. Die Erträge werden mit 213,7 Mio. Euro (Vj. 202,4 DRK-Präsidium beschlossenen Vorgaben. Die Mittelfristplanung für die Jah- Mio. Euro) geplant. Der in 2024 geplante Jahresfehlbetrag resultiert aus der re 2025 und 2026 spiegelt lediglich eine prognostizierte Entwicklung wider zweckentsprechenden Verwendung der in den Vorjahren gebildeten zweck- und wird von den Gremien zur Kenntnis genommen. gebunden Rücklagen. Ein Rückgriff auf die Rücklagen der Freien Mittel ist im Jahr 2024 nicht geplant. Struktur der Erträge I N T S D . E U R O 42.427 51.325 119.221 131.843 30.327 21.227 18.811 9.322 Zweckgebundene Spenden * Bundes- / EU-Mittel * Freie Mittel * Drittmittel * Vorjahresvergleich I N T S D . E U R O 210.787 213.716 Erträge * Personalkosten Sachkosten -43.356 -46.402 -165.660 -168.482 1.772 -1.168 Jahresergebnis Ist 2023 Plan 2024 * Zufluss + Verbrauch aus Altbestand

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Das DRK in Deutschland Das DRK im Ausland Das DRK im Überblick Das DRK und seine Finanzen 75 abschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften ent- handlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen spricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil über die Wirksamkeit darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Vor- dieser Systeme des Vereins abzugeben. kehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet ha- beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern an- ben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den an- gewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von zuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbrin- zusammenhängenden Angaben. gen zu können. ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den ge- setzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Das DRK-Präsidium ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungs- Fortführung der Vereinstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten legungsprozesses des Vereins zur Aufstellung des Jahresabschlusses und Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang des Lageberichts. mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit des Vereins zur Fortführung der Vereinstätigkeit aufwerfen Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsi- cherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die da- zugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerk- Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen falschen Darstellungen sam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unsere aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist, und ob der Lagebe- Prüfungsurteile zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf richt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Vereins vermittelt so- der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlang- wie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den ten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten kön- bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen nen jedoch dazu führen, dass der Verein seine Vereinstätigkeit nicht mehr gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zu- fortführen kann. künftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk beurteilen wir Darstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlus- zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lage- ses insgesamt einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss bericht beinhaltet. die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ord- Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garan- nungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entspre- tie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der chendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Vereins ver- vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsät- mittelt. ze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesent- beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, liche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus seine Gesetzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich Lage des Vereins. angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie ein- führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern zeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und dargestellten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Ba- Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten sis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei ins- beeinflussen. besondere die den zukunftsorientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeutsamen Annahmen nach und beurtei- Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren len die sachgerechte Ableitung der zukunftsorientierten Angaben aus die- eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus sen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorien- identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher falscher Dar- tierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir stellungen im Jahresabschluss und im Lagebericht aufgrund von dolo- nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige sen Handlungen oder Irrtümern, planen und führen Prüfungshandlungen Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen. als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungs- Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem urteile zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontroll- das Risiko, dass aus Irrtümern resultierende wesentliche falsche Darstel- system, die wir während unserer Prüfung feststellen.“ lungen nicht aufgedeckt werden, da dolose Handlungen kollusives Zusam- menwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführen- de Darstellungen bzw. das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können. gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresab- schlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungs-

DRK Jahrbuch 2023 Deutsches Rotes Kreuz e.V. Impressum Herausgeber Deutsches Rotes Kreuz e.V., Carstennstr. 58, 12205 Berlin Verantwortlich im Sinne des Presserechts Christian Reuter, DRK-Generalsekretär Redaktion Gesine Pannhausen / GP-Editorial – Foto Text Design Konzept, Susanne Döttling / DRK-Generalsekretariat, Tim Wohlfarth / DRK-Generalsekretariat Autoren Kristin Hermann, Jens Kohrs, Anja Martin, Gesine Pannhausen, Marina Schröder-Heidtmann Gestaltung Sherpa Design GmbH, sherpa-design.de Druck PIEREG Druckcenter Berlin GmbH, piereg.de drk.de/jahrbuch 77 Bildnachweise Titel: Susan Malandrino / IFRK Seite 03: Henning Schacht / DRK Seite 06 : oben IFRK unten Henning Schacht / DRK Seite 07: Türkischer Roter Halbmond Seite 08: Türkischer Roter Halbmond Seite 09: Jani Savolainen / IFRK Seite 10: links Benoit Carpentier / IFRK rechts Benoit Carpentier / IFRK Seite 11: oben DRK unten Afghanischer Roter Halbmond / IFRK Seite 12: links DRK rechts Syrischer Arabischer Roter Halbmond / IFRK Seite 14: Moritz Meyer / DRK Seite 15: oben links Ngoc Anh Thach / DRK oben rechts IFRK unten Brad Zerivitz / Amerikanisches Rotes Kreuz Seite 16: Jorge Perez / IFRK Seite 17: links Henning Schacht / DRK rechts Isaac Griberg / IKRK Seite 18: Willing-Holtz / DRK Seite 20: Henning Schacht / DRK Seite 21: links Isabell Massel / DRK rechts Andre Zelck / DRK Seite 22: Michael Wodak Seite 23: oben Verband der Schwesternschaften vom DRK unten Henning Schacht / DRK Seite 24: links Willing-Holtz / DRK rechts Willing-Holtz / DRK Seite 25: links Willing-Holtz / DRK Mitte Volker Adler / DRK rechts Adrian Osterburg / DRK-LV Sachsen-Anhalt Seite 26: Philipp Köhler / DRK Seite 27: oben Willing-Holtz / DRK unten Harald Kiesel Seite 28: Björn Händler / DRK-LV Sachsen Broschüre DRK Seite 29: oben Jörg F. Müller / DRK unten Fabian Sommer Seite 30: oben Willing-Holtz / DRK unten Deutsches Jugendrotkreuz Seite 31: oben DRK / Canva unten Willing-Holtz / DRK Seite 32: DRK Seite 33: oben Henning Schacht / DRK unten Kai Kranich / DRK-LV Sachsen Seite 34: Henning Schacht / DRK Seite 35: IFRK Seite 36: Jörg F. Müller / DRK Seite 37: Matthias Edenharder Seite 38: Brigitte Hiss / DRK Seite 39: Armin Weigel / DRK Seite 40 / 41: shutterstock Seite 42: Türkischer Roter Halbmond Seite 44: Gero Breloer / DRK Seite 45: Moritz Meyer / DRK Seite 46: Ukrainisches Rotes Kreuz / IFRK Seite 47: links Oana Bara / DRK rechts Christopher Schulz / DRK-LV Sachsen Seite 48: links Angela Hill / IFRK rechts Portrait privat Seite 49: links Natalie Acosta / DRK rechts Myanmarisches Rotes Kreuz Seite 50: oben Kimon Letzner / Kolumbianisches Rotes Kreuz unten Nusrat GRC PO Seite 51: DRK Seite 56: Gero Breloer / DRK Seite 58: Willing-Holtz / DRK Seite 64: Henning Schacht / DRK Seite 66: Willing-Holtz / DRK Seite 68: Henning Schacht / DRK