Nach 13 Jahren Konflikt ist die humanitäre Lage in Syrien weiterhin katastrophal. Rund 15 Millionen Menschen sind auf Humanitöre Hilfe angewiesen. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) unterstützt seit 2012 den Syrischen Arabischen Roten Halbmond bei der Bereitstellung dieser dringend benötigten Hilfsleistungen. Das Erdbeben im Februar 2023 hat die ohnehin fragile Situation weiter verschärft und die Infrastruktur des Landes massiv beschädigt.
Solange der Konflikt in Syrien nicht beendet ist und der Wiederaufbau nicht gelingt, bleibt humanitäre Nothilfe für Syrien lebensnotwendig für die betroffenen Menschen.
15,4 Millionen Menschen – 70 Prozent der syrischen Bevölkerung – benötigen humanitäre Hilfe. Darunter sind sieben Millionen Kinder. Sie leiden unter der mangelnden Grundversorgung mit Nahrung, Trinkwasser, Gesundheitsdiensten und Bildung.
Die Bevölkerung ist nach wie vor lokalen Kampfhandlungen ausgesetzt, die zivile Opfer fordern und Menschen immer wieder zur Flucht zwingen. Über fünf Millionen Menschen sind von dem Erdbeben betroffen. Mindestens 300.000 von ihnen brauchen akut Hilfe.
Die Eskalation der Gewalt in der Region zwingt aktuell mehr als 100.000 Menschen zur Flucht aus dem Libanon in die angrenzenden Gebiete in Syrien. Dort leistet der Syrische Arabische Rote Halbmond (SARC) lebenswichtige Hilfe. Mobile Kliniken versorgen die Geflüchteten medizinisch, während dringend benötigte Hilfsgüter wie Decken, Schlafmatten, Lampen, Winterjacken, Nahrungsmittel und Hygienesets verteilt werden. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) unterstützt diese lebensrettenden Maßnahmen finanziell, ermöglicht durch Mittel der Generaldirektion Europäischer Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe (ECHO).
2022 hat sich die wirtschaftliche Lage durch den Konflikt in der Ukraine, Inflation und vorherrschende Sanktionen weiter verschlechtert. Die Nahrungsmittelpreise haben sich fast verzehnfacht. So müssen 70 Prozent der Familien Schulden machen, um sich überhaupt mit überlebensnotwendigen Lebensmitteln versorgen zu können. Zudem behindert eine dramatische Treibstoffknappheit die rechtzeitige Lieferung der am dringendsten benötigten humanitären Hilfe.
Der andauernde Konflikt hat auch im Gesundheitssystem Spuren hinterlassen: Nur 50 Prozent der Gesundheitseinrichtungen sind noch funktionsfähig, 70 Prozent des Gesundheitspersonals mussten aufgrund der instabilen Lage ihre Wohnorte verlassen.
Diese massive Unterversorgung und der Mangel an Medikamenten im Land treffen auf eine erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten durch den schlechten Zugang zu Nahrungsmitteln, aber auch zu sauberem Wasser. So kam es 2022 zu einem Cholera-Ausbruch, bei dem von rund 50.000 Erkrankten 100 Menschen starben.
2022 gab es 17 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen – dies erschwert die Arbeit der verbliebenen Gesundheitsmitarbeitenden zusätzlich.
Syrien befindet sich in einer der größten humanitären Katastrophen weltweit mit verheerenden Auswirkungen für die Zivilbevölkerung:
Das DRK leistet bereits seit 2012 humanitäre Hilfe in Syrien und den betroffenen Nachbarländern und arbeitet dabei eng mit seinen Nationalen Schwestergesellschaften wie dem Syrischen Arabischen Roten Halbmond (SARC) zusammen.
Die Helfer*innen des SARC decken mehr als 60 Prozent der humanitären Hilfsleistungen in Syrien ab. Im Jahr 2021 erhielten insgesamt 5,9 Millionen Menschen humanitäre Hilfe in Syrien. Beispielsweise erhielten 4,2 Millionen Menschen Haushaltsgegenstände wie Matratzen, Decken oder Töpfe, und in Einrichtungen des SARC wurden 1,9 Millionen Gesundheitsdienste durchgeführt.
Rou'a Kheirbeik engagiert sich ist als Frewillige für den Syrischen Arabischen Roten Halbmond und half zuletzt Betroffenen des schweren Erdbebens.
Im Rahmen der Soforthilfe stellte das Deutsche Rote Kreuz Hilfsgüter zur Verfügung, um akut bei der Erstversorgung der Betroffenen zu unterstützen, zum Beispiel:
Die medizinische Hilfe wurde weiter ausgebaut, zum Beispiel durch große Lieferungen von Medikamenten zur Versorgung der Menschen in den betroffenen Gebieten. Mobile medizinische Teams versorgten Menschen in schwer zugänglichen Regionen, die kein Krankenhaus erreichen konnten.
Schwangere, Mütter und Kinder leiden besonders unter der eingeschränkten Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems. Das DRK unterstützt Gesundheitseinrichtungen, wie zum Beispiel das Kinderkrankenhaus in Aleppo, um auch nach dem Erdbeben überlebenswichtige Gesundheitsdienste aufrechterhalten zu können. Im Kinderkrankenhaus in Aleppo werden besonders schwere Fälle aus der ganzen Region behandelt. Darüber hinaus erhalten Frauen Zugang zu Schwangerschaftsvor- und -nachsorge und ihre Geburten werden durch geschultes Gesundheitspersonal begleitet.
In der einzigen Kinderklinik in der Region unterstützt das DRK mit Personal und medizinischen Materialien.
In der einzigen Kinderklinik in der Region unterstützt das DRK mit Personal und medizinischen Materialien.
Bei einer eingeschränkten Gesundheitsversorgung sind präventive Maßnahmen und eine gestärkte Selbsthilfekapazität essenziell. Ehrenamtliche des SARC werden ausgebildet, um gemeinsam mit den Gemeinden, spezifische Gesundheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und vorbeugend – zum Beispiel durch intensive Hygienemaßnahmen – reagieren zu können. Eine tragende Rolle spielen hier lokale Gesundheitskommitees. Sie informieren über Gesundheitsrisiken und sind ausgebildet, auf Krisen wie Ausbrüche von Krankheiten reagieren zu können.
Um Menschen in Not landesweit mit Hilfsgütern versorgen zu können, unterhält der Syrische Arabische Rote Halbmond 242 Lagerhäuser, welche unter anderem vom DRK unterstützt werden. Durch den Betrieb von speziellen medizinischen Lagerhäusern ist es möglich, Gesundheitseinrichtungen und mobile Kliniken mit notwendigen Materialien zur medizinischen Versorgung zu beliefern.
Die Lagerhäuser fungieren als Drehkreuze für alle importierten Hilfsgüter. Vorgehalten werden dort unter anderem Lebensmittelpakete, Hygienepakete, Medizin und medizinisches Material. Das DRK unterstützt hier vor allem die Optimierung der logistischen Abläufe. Dies beinhaltet die Überarbeitung von Ablaufprotokollen, die Bereitstellung von Gerätschaften und Brandschutz. So können mehr Menschen schneller erreicht werden. Eine besondere Herausforderung stellt dabei die medizinische Logistik dar, da unter erschwertem Zugang zu Strom und Benzin Kühlketten für Medikamente und Impfstoffe aufrechterhalten werden müssen.
Der andauernde Konflikt hat direkte Auswirkungen auf die Nachbarstaaten. Etwa 5 Millionen Menschen sind in die Türkei, den Libanon, Jordanien und den Irak geflohen. Allein der Libanon, ein Land mit vier Millionen Einwohnern, hat nahezu eine Million Geflüchtete aufgenommen. Aber auch in den anderen Nachbarländern ist die Situation angespannt. Angesichts der Dauer des Syrienkrieges werden mittel- und langfristige Maßnahmen als Ergänzung der Nothilfe immer wichtiger. Ihre Spende wird auch deshalb dringend benötigt.
Das DRK ist in den jeweiligen Ländern vor Ort und stellt mit seinen Partnern tagtäglich die Grundversorgung mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Hilfsgütern für die Geflüchteten sicher. Dazu erhalten Bedürftige neben direkten Hilfsgütern unter anderem Bargeldzahlungen, um selbst erwerben zu können, was sie am dringendsten zum Überleben brauchen.
Situation
Fast eine Million aus Syrien geflohene Menschen leben derzeit in dem kleinen Land. Das DRK unterstützt seine Schwestergesellschaft vor Ort unter anderem mit Bargeldhilfen.
Hilfe des DRK im Libanon
Situation
Zu den rund 240.000 Geflüchteten aus Syrien kommen über 1,2 Millionen intern vertriebene Iraker und Irakerinnen. Gemeinsam mit dem Irakischen Roten Halbmond und anderen Akteuren arbeitet das DRK an mittelfristigen Projekten zur Stärkung der Selbsthilfe- und Widerstandskräfte der Bevölkerung.
Hilfe des DRK im Irak
Situation
In der Türkei leben derzeit offiziell 4 Millionen Geflüchtete – mehr als in jedem anderen Land der Welt. Konflikte in umliegenden Regionen, insbesondere in Syrien, zwingen immer mehr Menschen, ihre Heimat zu verlassen und in der Türkei Zuflucht suchen.
Hilfe des DRK in der Türkei
In Zusammenarbeit mit dem Türkischen Roten Halbmond unterstützt das DRK den Betrieb von ambulanten Zentren für Psychotherapie und Psychiatrie in insgesamt zwölf urbanen Zentren in der Türkei.
Die Helferinnen und Helfer des Roten Kreuzes und Roten Halbmondes sagen „Danke“, denn mit Ihrer Spende für Syrien unterstützen Sie lebensnotwendige Maßnahmen.
Die humanitäre Lage der Bevölkerung ist dramatisch und von Entbehrungen geprägt. Der Großteil der Binnenvertriebenen in Syrien und der Geflüchteten in den Nachbarländern lebt in Notunterkünften oder Flüchtlingscamps.
Spenden Sie für Syrien, um denen Hilfe zukommen zu lassen, die sie am dringendsten benötigen – allen voran ältere Menschen, Frauen und Kinder.
Mit Ihren Spenden konnten wir bislang viel bewirken. Unterstützen Sie uns weiterhin mit Ihrer Online-Spende für die humanitäre Hilfe in Syrien.