Zwei Mitarbeiterinnen des DRK während einer Schulung zu "Missing Maps"

Mit angewandter Wissenschaft humanitäre Aktivitäten stärken

Zusammen mit dem Heidelberg Institute for Geoinformation Technology arbeitet das Deutsche Rote Kreuz an Lösungen und Anwendungen für die humanitäre Hilfe.

Seit 2017 arbeitet das Deutsche Rote Kreuz mit dem Heidelberg Institute for Geoinformation Technology (HeiGIT gGmbH) zusammen. Die strategische Partnerschaft wurde ins Leben gerufen, um Lösungsansätze im Bereich GIS-Technologien für die Umsetzung von humanitären Aktivitäten der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung zu entwickeln und gleichzeitig operative Anforderungen, Bedarfe und Ergebnisse an das Team des HeiGIT zurückzugeben.

Eine Frau steht vor einer Projektionsfläche und hält eine Präsentation. Sie trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift "MISSING MAPS" und eine schwarze Strickjacke. Auf dem Projektionsbild ist eine Landkarte zu sehen. Vor ihr steht ein Laptop, auf dem ebenfalls Aufkleber von "MISSING MAPS".

Das Ziel des HeiGIT ist es, innovative Geoinformationstechnologien zum Nutzen der Umwelt und der Gesellschaft zu entwickeln. 2019 wurde das HeiGIT als An-Institut der Universität Heidelberg gegründet und seitdem von der Klaus Tschira Stiftung getragen. Um den Wissens- und Technologietransfer aus der Geoinformatik-Grundlagenforschung in die Praxis zu verbessern, konzentriert sich das HeiGIT auf die Unterstützung humanitärer Einsätze mit Geodaten und auf die Entwicklung intelligenter Routing-Tools, sowie auf die Bereitstellung umsetzbarer Datenanalysen für den Klimaschutz

Innovativer Einsatz von Geoinformationstechnologie

Mit Hilfe von Spatial Data Mining und Machine Learning entwickelt das HeiGIT innovative Systeme zur Analyse, Verarbeitung, Anreicherung und Visualisierung von nutzergenerierten Geodaten (z. B. OpenStreetMap). Die Expertise des Instituts erstreckt sich auch auf GeoAI (Geo Artificial Intelligence), der Anwendung von Machine-Learning-Techniken zur Gewinnung wertvoller Erkenntnisse aus heterogenen Geodaten, die von nutzergenerierten Daten bis hin zur Fernerkundung reichen. Diese Technologie ist in verschiedenen Bereichen anwendbar, einschließlich des Klimaschutzes und darüber hinaus, und umfasst Aufgaben, die von Skizzenkarten bis zur Modellierung von Verkehrsgeschwindigkeiten reichen.

HeiGIT und das DRK arbeiten in verschiedenen Bereichen zusammen:

Das Logo von "SketchMapTool" zeigt einen stilisierten roten Bleistift, der über ein gestricheltes Ortsmarkierungs-Symbol gezeichnet ist, gefolgt vom Schriftzug "SketchMapTool" in roter Schrift.

Das Sketch Map Tool stellt eine frei zugängliche Anwendung dar, welche in Rahmen der DRK-HeiGIT-Kooperation entwickelt wurde. Das Tool unterstützt den Prozess der analogen partizipativen Kartierung, indem es die Erstellung und Digitalisierung von papierbasierten Karten, den sogenannten Sketch Maps, erleichtert. Diese Low-Tech-Lösung ermöglicht die Offline-Erfassung von lokalem Wissen und Wahrnehmungen mit Stiften und Papierkarten. Jede Sketch Map enthält eine Hintergrundkarte (OpenStreetMap oder ein Satellitenbild), die bei der räumlichen Orientierung hilft. Beim Hochladen von Fotos oder Scans dieser markierten Karten, digitalisiert und georeferenziert das Tool automatisch die Einzeichnungen und macht sie für die Integration in Geografische Informationssysteme (GIS) downloadbar. Das Sketch Map Tool kombiniert die Vorteile der weit verbreiteten analogen Kartierung mit denen der Digitalisierung, fördert die Einbindung der Gemeinschaft und die Nutzbarkeit der gewonnenen Ergebnisse.

Wie funktioniert das Sketch Map Tool?

1. Erstellung von Papierkarten zur analogen Datenerfassung:

Das Gebiet über welches Daten erhoben werden soll, wird mittels des Sketch Map Tools ausgewählt. Das Tool erstellt auf einfache Weise eine Karte, welche OpenStreetMap als Hintergrund zur räumlichen Orientierung beinhaltet. Die nutzende Person kann die Ausrichtung sowie die Größe der Karte für den individuellen Zweck selbst bestimmen. Diese exportierte PDF-Karte steht anschließend zum Ausdrucken auf Papier bereit.

2. Papier zu GIS - Digitalisierung der Skizzenkarten:

Ein Foto oder ein Scan der Ergebnis- und Papierkarten wird in die webbrowser-basierte Anwendung hochgeladen. Das Tool identifiziert und selektiert die markierten Informationen und stellt sie, georeferenziert, in verschiedenen Geodatenformaten zur weiteren Verwendung und Analyse im eigenen bevorzugten GIS-System bereit. Die Ergebnisse können somit weiterverwendet, mit Projektpartnern geteilt und abgespeichert werden.

Eine Grafik, die die Entstehung von sogenannten Sketch Maps veranschaulicht.

Das Sketch Map Tool besitzt seinen Ursprung in dem Waterproofing Data Forschungsprojekt zwischen HeiGIT und der GIScience Research Group, der Universität Heidelberg, im Jahr 2019, in welchem die Erfassung der Wahrnehmung des Hochwasserrisikos in zwei gefährdeten brasilianischen Gemeinden unterstützt wurde. Mittels der Förderung durch das Auswärtige Amt an das DRK konnte dieser Prototyp weiterentwickelt und als eine öffentlich zugängliche Version bereitgestellt werden. Durch Erfahrungsberichte in Projekten in Mosambik und Madagaskar konnte das Tool zielgenau angepasst werden.

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Weitere Informationen

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