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Interkulturelles Wohnen: Alle unter einem Dach

Im Duisburger DRK-Seniorenzentrum „Haus am Sandberg“ leben Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammen.
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Am Dienstagmorgen hat Fatma Temel keine Zeit für Einkäufe, Arzttermine oder ein Treffen mit Freundinnen. Denn dienstags geht sie ins „Haus am Sandberg“ und bereitet gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen ein türkisches Frühstück für die Bewohner des Seniorenzentrums zu. „Ich hatte schon immer vor, mich ehrenamtlich zu engagieren. 2007 habe ich das ‚Haus am Sandberg‘ näher kennengelernt. Seitdem bin ich hier“, berichtet sie. Auch nach über zehn Jahren macht ihr die Mitarbeit großen Spaß: „Man merkt, wie sehr sich alle freuen, wenn wir ihnen die Teller reichen“, berichtet Fatma Temel. Meist sind es zehn bis 15 Personen. Und wenn es mal mehr werden? „Wir haben noch jeden satt bekommen“, beruhigt Frau Temel.
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Die Internationalität beschränkt sich im „Haus am Sandberg“ keineswegs auf das Frühstück: Insgesamt haben die Hälfte der Mitarbeitenden eine Zuwanderungsgeschichte und stammen aus der Türkei, Russland, Kasachstan, Polen oder Bangladesch. Und auch ein Viertel der Bewohner hört man hier und da türkisch, italienisch, polnisch oder russisch sprechen. Und so sitzen bei Frau Temels türkischem Frühstück Menschen aus verschiedenen Kulturen an den Tischen und lassen sich Menemen (ein türkisches Rührei), Sucuk (eine türkische Wurst) oder andere Köstlichkeiten schmecken. Denn ein gemeinsames Essen verbindet. Und genau das ist das Ziel: Das „Haus am Sandberg“ ist ein Ort der Begegnung, in dem liebgewonnene Kontakte aufrechterhalten und neue Freundschaften geknüpft werden können. Unter diesen Gesichtspunkten ist das Haus auch gebaut worden: So befindet sich im Zentrum des Gebäudes ein viergeschossiger offener Aufenthaltsbereich – das Atrium. Das Atrium funktioniert wie ein dörflicher Marktplatz: Hier ist immer etwas los. So locken Beschäftigungen wie Gymnastik, Spielen, Trommeln und vieles mehr.

Trubel und Gastlichkeit

Mitarbeiter und Bewohner zeichnet vor allem eines aus: der selbstverständliche und freundliche Umgang miteinander. Das wissen auch die im Durchschnitt etwa 85 Jahre alten Bewohner zu schätzen. Nur selten stört sich jemand am Trubel. Wenn doch einmal, brechen die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen mit Freundlichkeit und einer Einladung zu einem Glas Cay (türkischer Tee) das Eis. „Was von Herzen kommt, kommt zurück“, ist Fatma Temel fest überzeugt. Dieses herzliche Miteinander bedeutet ihr viel: „Wenn ich ausnahmsweise dienstags mal nicht kann, fehlen mir die Bewohner und das ‚Haus am Sandberg‘ richtig.“
Dieser Beitrag ist im SOFORTHILFE REPORT des DRK, Ausgabe August 2017, erschienen.

Das erste seiner Art: 20 Jahre „Haus am Sandberg“

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Als das „Haus am Sandberg“ 1997 seine Türen öffnete, war es das erste multikulturelle Seniorenzentrum in ganz Deutschland: „Wir wollten ein Zuhause für Menschen aus verschiedenen Kulturen schaffen, in dem sich alle wohlfühlen. Dazu mussten wir herausfinden, wie wir Menschen verschiedener Herkunft ein angemessenes Angebot für den letzten Lebensabschnitt unterbreiten können“, erklärt Heimgeschäftsführer Ralf Krause. Um das herauszufinden, war im Vorhinein drei Jahre intensiv geplant worden. Eine große Hilfe waren dabei italienische und türkische Seniorengruppen, die immer wieder zu Teegesprächen eingeladen wurden. „Sie haben viele Ideen eingebracht, die wir umgesetzt haben“, berichtet Ralf Krause. Der Aufwand hat sich voll ausgezahlt: Im „Haus am Sandberg“ wird auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Wertemuster der Bewohner Rücksicht genommen – ob in der Pflege, in der Freizeitgestaltung oder bei kulturellen Angeboten.
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