Wir betreiben die Altkleidersammlung aus zwei Gründen. Einerseits erhalten wir dadurch genug gut erhaltene Kleidung, um jährlich 1,2 Millionen benachteiligte Menschen damit versorgen zu können. Weitere Informationen zu unseren über 750 Kleiderkammern und Kleiderläden finden Sie hier.
Andererseits generieren wir durch den Verkauf der Überschüsse freie Mittel für soziale Projekte. Jedes Jahr können wir somit ehrenamtliche Projekte beispielsweise im Katastrophenschutz, im Jugendrotkreuz oder in der Altenhilfe fördern. Diese Einnahmen sind eine wichtige Quelle zur Finanzierung unserer Arbeit.
Die Sammlungsmodelle sind unterschiedlich: Wir haben bundesweit rund 18.000 Altkleidercontainer, es gibt Straßensammlungen, viele Menschen geben ihre gebrauchten Kleider aber auch in unsere rund 750 Kleiderkammern und Kleiderläden - oder in den Geschäftsstellen unserer über 500 Kreisverbände und rund 5.000 Ortsvereine ab.
Danach gibt es zwei unterschiedliche Verwertungsmodelle. Beim "Kleiderkammermodell" wird die Kleidung vom DRK sortiert - und die geeigneten Stücke in unsere Kleiderkammern und Kleiderläden weitergegeben. Die Überschüsse verkaufen wir an ein Verwertungsunternehmen.
Beim "Verwertermodell" wird der Inhalt des Containers komplett an ein Unternehmen verkauft. Die Erlöse, die das Rote Kreuz damit erzielt, fließen in unsere satzungsgemäßen Aufgaben.
Die Textilien werden von den Verwertern dann nach unterschiedlichen Qualitäten sortiert. 45 bis 65 Prozent sind als Kleidung noch tragbar - und werden von den Firmen als Secondhandware in unterschiedliche Länder exportiert und dort verkauft. 5 bis 15 Prozent sind Abfall und werden thermisch verwendet. Rund 35 Prozent sind nicht mehr als Kleidung zu tragen - und werden zu Dämmstoffen oder Putzlappen verarbeitet. (Quelle: www.texaid.de/de-DE/produkte-leistungen/verwertung.html)
Das DRK arbeitet bundesweit mit über 15 Verwertungsunternehmen zusammen. Die größeren davon sind SOEX Group mit Sitz in Ahrensburg bei Hamburg, TEXAID Deutschland mit Sitz in Darmstadt und Dohmann Textilverwertung mit Sitz in Wolfen.
Die meisten Verwertungsunternehmen exportieren nach Afrika, nach West- und Osteuropa, in den Nahen Osten und nach Asien.
Das DRK sammelt jährlich 70.000 bis 80.000 Tonnen Altkleider. Davon ist nur rund die Hälfte noch tragbare Kleidung, der Rest eignet sich nur noch als Rohstoff. 4.000 bis 5.000 Tonnen Kleidung geben wir direkt an bedürftige Menschen weiter. Bezogen auf die noch tragbare Kleidung sind das also rund 10 Prozent. Der Rest wird verkauft. Wichtig: Diese Zahlen bilden den Bundesdurchschnitt ab. Von Kreisverband zu Kreisverband gibt es beispielsweise bei den Verwertungsquoten teils erhebliche Abweichungen. Über die regionalen Zahlen informiert der jeweils zuständige Kreisverband.
In Deutschland versorgen wir jährlich rund 1,2 Millionen Menschen mit gut erhaltener Kleidung, Decken und Schuhen über unsere Kleiderkammern und Kleiderläden.
In den Wintermonaten gibt es zusätzliche mobile Dienste, wie die DRK-Kältebusse in Berlin, Hamburg und vielen anderen Städten. Sie bieten neben medizinischer Hilfe und heißen Getränken auch warme Kleidung, Decken und Schlafsäcke an.
Bei akuten Notlagen, wie Überschwemmungen oder Hauseinstürzen, kann der DRK-Katastrophenschutz Kleidung und Haustextilien für betroffene Familien zur Verfügung stellen. Beispielsweise wurden 2007 die Betroffenen des Hochwassers im Raum Forchheim und Bamberg mit Kleidung aus Rotkreuz-Kleiderläden versorgt.
Auch Flüchtlingslager und Notunterkünfte für Flüchtlinge werden bei Bedarf mit Altkleidern aus den Beständen des DRK ausgestattet. Dies war zuletzt in Köln und Unna-Massen der Fall.
Abseits von akuten Katastrophen organisieren einige unserer regionalen Verbände von Zeit zu Zeit Hilfsgütertransporte in ärmere Regionen, beispielsweise in die Ukraine (z.B. Kreisverband Ahrweiler) oder nach Weißrussland (Kreisverband Nordwestmecklenburg). Dann sind oft auch viele Kilogramm Altkleider an Bord, die vor Ort an Kleiderkammern und Obdachlosenheime verteilt werden.
Hilfslieferungen in ärmere Länder, die auf dem Landweg möglich sind, gibt es punktuell - wie zuvor beschrieben. Für afrikanische Länder funktioniert dieses Modell aber nicht, weil die Logistikkosten unangemessen hoch sind.
Um es anschaulich zu machen: Theoretisch müsste jeder Kleiderspender bereit sein, zu seinem gefüllten Altkleiderbeutel noch eine Geldspende für Sortierung und Transport zu leisten. Denn wir sind eine spendenfinanzierte Organisation. Aber auch im Sinne der Entwicklungshilfe ist es nicht sinnvoll, Armut im großen Stil durch Sachspenden bekämpfen zu wollen. Wie das DRK in Afrika hilft, lesen Sie auf unseren Weltweit-Seiten.
Seit der Neufassung des KrWG 2012 haben Kommunen bzw. kommunale Abfallbetriebe zunehmend eigene Erfassungssysteme für Alttextilien aufgebaut. Dabei sind teilweise auch langjährig bestehende, gut funktionierende gemeinnützige Sammelsysteme verdrängt worden. Wir spüren an unseren abnehmenden Sammlungsmengen bereits deutlich die zunehmende Konkurrenz durch die Kommunen. Natürlich betrachten wir diese Entwicklung mit Sorge, denn wenn unsere Einnahmen zurückgehen, müssen wir auch bei unseren sozialen Projekten sparen.
Der Markt für Alttextilien ist seit Beginn der Corona-Krise und der damit einhergehenden Einschränkungen zeitweise eingebrochen. Während deutschlandweit die Menge an gespendeter Kleidung stieg, sank gleichzeitig die Nachfrage.
Viele Menschen in Deutschland nutzen die Zeit während des Lockdowns, um in Ihre Kleiderschränke auszumisten. Wegen des coronabedingten Handelsverbots mussten unsere DRK-Kleiderläden und -kammern vorübergehend immer wieder schließen. Absatzmärkte im In- und Ausland brachen ein, wodurch Verwertungsunternehmen ihre Betriebe kurzfristig einstellten und ihre Mitabreitenden in Kurzarbeit schickten.
All das führte dazu, dass die Sammelmengen in unseren Containern rapide anstieg, diese aber nicht zeitnah und regelmäßig geleert werden konnten. Vielerorts wurden die Verträge von Seiten der Verwertungsunternehmen sogar aufgelöst und es mussten neue Vertragspartner gefunden werden. Die Orts- und Kreisverbände bemühten sich, durch das Anmieten neuer Lagerflächen der Masse an gespendeter Kleidung gerecht zu werden. Trotzdem mussten vereinzelt auch Container geschlossen und abgebaut werden.
Mittlerweile hat sich die Lage weitestgehend wieder normalisiert. Unsere Kleiderläden und -kammern haben für unsere Kundinnen und Kunden wieder geöffnet und das Leeren der Altkleidercontainer erfolgt in regelmäßigen Abständen.
Wir sind wegen Förderung der Zwecke der amtlich anerkannten Verbände der freien Wohlfahrtspflege als gemeinnützig anerkannt und nach dem letzten uns zugegangenen Freistellungsbescheid des Finanzamtes für Körperschaften I, Berlin, Steuernummer 27/027/36500 vom 15.04.2020 nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 des KStG von der Körperschaftsteuer befreit.