Vier Jahre nach dem verheerenden Tsunami im Dezember 2004 zieht Dr. Johannes Richert vom Deutschen Roten Kreuz eine positive Bilanz. Die meisten der Projekte des Deutschen Roten Kreuzes in Südasien, Südostasien und Afrika stehen vor einem erfolgreichen Abschluss. Schwer abzuschätzen ist, ob die Finanzkrise die Arbeit der Katastrophenvorsorge gefährden könnte.
„Es ist immer besser, die Menschen in gefährdeten Regionen auf Naturkatastrophen vorzubereiten als dann, wenn es soweit ist, Nothilfe zu leisten. Jeder Euro, der in die Katastrophenvorsorge investiert wird, spart fünf bis acht Euro in der Nothilfe“, sagte Dr. Richert, Leiter der Nationalen Hilfsgesellschaft des DRK nach dem Besuch der Tsunami-Projekte in Indonesien und auf den Malediven. „Wir können den nächsten Tsunami weder verhindern, noch vorhersagen. Aber wir können dazu beitragen, dass weniger Menschen umkommen.“ Von den rund 125 Millionen Euro an Spenden, die das Rote Kreuz für die Tsunami-Arbeit 2005 erhalten hat, ist der größte Teil in den Wiederaufbau von Schulen, Wohnhäusern und Gesundheitsstationen geflossen. In Indonesien hat das Deutsche Rote Kreuz 1.491 Häuser, 32 Schulen und sieben Gesundheitsstationen gebaut. Auch in Bangladesch, in Somalia, auf Sri Lanka und den Malediven hat das DRK den Wiederaufbau unterstützt. Doch die echte Investition in die Zukunft liegt im Katastrophenschutz. So hat das DRK mit dem indonesischen Roten Kreuz (PMI) beispielsweise in Medan (Indonesien) den ersten Rettungsdienst Sumatras aufgebaut. Jetzt können Betroffene erstmalig über die einheitliche Telefonnummer 118 durch einen in der Stadt stationierten Ambulanzwagen versorgt und in das nächste Krankenhaus gebracht werden. Durch die Ausbildung von freiwilligen Rotkreuzhelfern und Lehrern sowie durch Übungen mit Schulkindern können die Auswirkungen von zukünftigen Naturkatastrophen weiter verringert werden. Dafür müssen auch weiter Gelder zur Verfügung stehen. Wenn jedoch etwa der Anteil der Entwicklungshilfe als Prozentsatz des Bruttoinlandsproduktes sinkt, befürchtet das Deutsche Rote Kreuz, dass arme Regionen der Erde die Folgen zu spüren bekommen. © Deutsches Rotes Kreuz, Generalsekretariat