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Somalia: Beistand während der Dürre

Frauen vor somalischen Behausungen

Nach vier aufeinanderfolgenden niederschlagsarmen Jahren herrscht am Horn von Afrika eine schwere Dürre. Mindestens 18,4 Millionen Menschen leiden unter akuter Ernährungsunsicherheit. Weitere vier Millionen sind von Nahrungsmittelmangel bedroht.

Die Situation wird sich voraussichtlich Anfang 2023 weiter verschärfen. Auch die Region Oodweyne in Somaliland ist betroffen. Die Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung ermittelt vor Ort den Bedarf an humanitärer Hilfe.

Rotkreuzler im Gespräch mit Somalierin

Frauen sind besorgt, dass sie ihre Kinder und Familien nicht besser ernähren können. Die Zahl unterernährter Kinder nimmt stetig zu.

In Somalia sind Frauen und Mädchen besonders von der Krise betroffen, weil sie auf der Suche nach Wasser und Brennholz oft weite Strecken zurücklegen müssen. Viele werden von ihren Familien getrennt und bleiben mit den Tieren zurück, während die Männer und Jungen auf der Suche nach Weideland und Wasser weiterziehen.

Rotkreuzler im Gespräch mit Somalierin

Sadia spricht mit Anders vom Schwedischen Roten Kreuz über die Herausforderungen, mit denen ihre Familie und die Frauen hier konfrontiert sind, wenn die Lebensmittel knapp sind, sie aber dennoch ihre Familien ernähren müssen.

Auch in der ländlich geprägten Region Oodweyne herrscht Wassermangel, die Gemeinden müssen entweder Wasser kaufen oder sind auf Wassertransporte angewiesen. Gleichzeitig kommen immer wieder erschöpfte Familien, die auf der Flucht vor der Dürre das Land durchqueren, in der Region an. Aus lokal verfügbaren Materialien errichten sie provisorische Unterkünfte.

Flucht vor der Dürre

Somalisches Ehepaar vor karger Landschaft

Mama Sira und ihr Mann kamen vor ein paar Monaten nach Oodweyne. Beide sind über 60 Jahre alt und haben mehr als 30 Kilometer zurückgelegt. Ihre Tiere ließen sie zurück, weil diese die Reise nicht überlebt hätten.

„Wir sind hierhergekommen, um ein besseres Leben zu suchen“, sagt Mama Sira.

Zwei Frauen vor somalischer Behausung

Marian (li.) kümmert sich um ihren Mann, der vor mehr als sieben Monaten einen Schlaganfall erlitt. Sie ist nicht in der Lage, mit anderen Gemeindemitgliedern weiterzuziehen. „Ich bin mit ihm zur Behandlung nach Hargeisa gereist, aber sein Zustand hat sich nicht verändert“, sagt sie. Sie sorgt sich über den ständigen Bedarf an medizinischer Versorgung für Menschen, die wie ihr Mann besondere Aufmerksamkeit benötigen.

Rotkreuzlerin spricht mit somalischer Frau

Saras Ehemann ist verstorben, und sie ist in dieses Dorf gezogen, in dem sie von Mitgliedern der Gemeinde unterstützt wird. Sie hat fünf Kinder und sagt, dass diese wegen der Dürre nicht mehr zur Schule gehen. Sie lebt seit zwei Jahren hier, auch sie hat ihre Tiere verloren.

Hilfe vor Ort

Freiwillige des Somalischen Roten Halbmonds (SRCS) besuchen Betroffene wie Mama Sira, Marian oder Sara, um sie psychosozial zu unterstützen. Darüber hinaus hilft der SRCS vor Ort bei der Instandsetzung von Bohrlöchern und Wasserreservoirs sowie mit der Verteilung von Bargeld.  

Weil die von der Dürre betroffenen Menschen ebenso Gesundheitsdienste benötigen,  kümmern sich IFRC- und Rothalbmond-Teams in verschiedenen Teilen des Landes um erschöpfte und kranke Menschen beispielsweise mit mobilen Kliniken.

Bargeldhilfen als flexible Unterstützung

Das Deutsche Rote Kreuz ergänzt diese Hilfe. Neben der Errichtung von Wasserstellen schulen Freiwillige die Menschen zu Gesundheitsthemen wie Krankheitsvorbeugung und verteilen Filter zur Trinkwasseraufbereitung. Neu gegründete Wasserkomitees sind zudem für die Pflege der Wasserreservoirs zuständig , damit sie langfristig nutzbar sind.

Ein wichtiger Bestandteil der DRK-Unterstützung sind humanitäre Geldleistungen.  Die Familien können damit selbständig entscheiden, was sie am dringensten benötigen und z.B. ihren Bedarf an Nahrungsmitteln oder Medikamenten decken.

Fotos: Rita Nyaga / IFRC

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