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RETTmobil Inter­na­ti­onal 2023: DRK - Beschaf­fung von Rettungs­fahr­zeugen absichern

Rettungswägen im Einsatz
© Brigitte Hiss / DRK

Der Rettungsdienst in Deutschland steht vor einer Vielzahl sich über­schnei­dender Heraus­for­de­rungen. Dazu zählen steigende Einsatzzahlen, Personalmangel und immer wieder auch Angriffe auf Rettungs­per­sonal. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) macht anlässlich der 21. RETTmobil International, der inter­na­ti­o­nalen Fachmesse für Rettung und Mobilität, auf eine zusätzliche Heraus­for­de­rung aufmerksam. „Seit einiger Zeit kommt es verstärkt zu Problemen bei der Beschaffung von Rettungs­fahr­zeugen und medizinischem Gerät bei teilweise stark steigenden Preisen“, sagt DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt. „Angesichts dessen fordern wir die Politik dazu auf, die Absicherung kritischer Infrastruktur besser zu stützen.“

Ergebnisse einer verbands­in­ternen Umfrage bei DRK-Rettungs­diensten von Ende 2022 zeigen, dass Lieferzeiten für gängige Grundmodelle für Rettungs­fahr­zeuge (Rettungswagen, Krankenwagen, Notarzt­ein­satz­fahr­zeuge) zwischen wenigen Monaten und bis zu zwei Jahren liegen. Eine Lieferung ist nicht garantiert. In einigen Regionen können Rettungs­dienste beim Händler gar keine Grund­fahr­ge­stelle mehr bestellen, weder für das Jahr 2023 noch 2024. Besonders schwierig zu beschaffen sind allrad­ge­trie­bene Modelle, die beispielsweise für Notarzt­ein­satz­fahr­zeuge obligatorisch sind. Darüber hinaus gibt es lange Wartezeiten bei Fahrzeug-Ausbauern und Beschaf­fungs­pro­bleme bei der notwendigen Medizintechnik. Hinzu kommen Preis­stei­ge­rungen, im Extremfall bis zu 286 Prozent in 13 Monaten, so die Ergebnisse der Umfrage. In den letzten Wochen hat sich die Lage weiter zugespitzt. Das hat zur Folge, dass immer mehr Fahrzeuge über den geplanten Abschrei­bungs­zeit­raum hin genutzt werden müssen. Die Zuver­läs­sig­keit der Fahrzeuge nimmt ab, Repa­ra­tur­kosten nehmen zu und neue Technik kommt verzögert zum Einsatz.

Gründe für steigende Lieferzeiten und Preise liegen im Fehlen von Bauteilen, sowie in der Konkurrenz zu privater Nachfrage, wie zum Beispiel nach Wohnmobilen, die häufig auf dieselben Grund­fahr­ge­stelle zurückgreifen.

Davon betroffen ist nicht nur der Rettungsdienst, sondern auch DRK-Vorhaltungen für größere Scha­dens­er­eig­nisse und den Kata­stro­phen­schutz, die alle zur kritischen Infrastruktur (KRITIS) zählen. „Als Gesamtverband muss das DRK in der Lage bleiben, Bevöl­ke­rungs­schutz zu gewährleisten. Wenn Engpässe sich zuspitzen und die kritische Infrastruktur gefährden, muss die Politik reagieren“ sagt Hasselfeldt. Ein erster Schritt könnte es sein, Hersteller und Ausbauer von Rettungs- und Einsatz­fahr­zeugen ebenfalls als Teil der KRITIS anzusehen und deren Aufgabenfelder vorrangig beliefern zu lassen. „Darüber hinaus ist sicher­zu­stellen, dass die entstehenden Mehrausgaben vollständig von den Kostenträgern übernommen werden”, so Hasselfeldt.

Informationen zur Rettmobil 2023 unter: https://www.drk.de/newsroom/rettmobil-international/ 

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