Um dem entgegenzuwirken, hat das DRK eine Kampagne zu „Vergessenen Krisen“ gestartet. Diese sind gekennzeichnet von einer schweren und langanhaltenden humanitären Notlage, ausbleibenden politischen Lösungen, unzureichender internationaler Hilfe, fehlendem Medieninteresse und damit einhergehend einem geringen Spendeninteresse der Öffentlichkeit. Ein Beispiel hierfür ist der Jemen. Der gewaltsame Konflikt, der seit 2015 im Land herrscht, zerstört die Lebensgrundlage vieler Menschen. Er beeinträchtigt das Gesundheitssystem und führt zu einer prekären Versorgungslage. Durch die direkten und indirekten Folgen des Konflikts benötigen heute 21 Millionen Menschen im Jemen humanitäre Hilfe. Weitere Beispiele, die das DRK in den Fokus rückt, sind der Konflikt im Sudan, die Krise in Syrien und die Flucht-/Migrationsbewegung von Menschen aus Venezuela in dessen Nachbarländer.
Als Teil der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung erlangt das DRK Informationen zur Situation und den humanitären Bedarfen in den betroffenen Regionen, auch dort, wo Medien keinen Zugang haben oder das Medieninteresse gering ist. „Gemeinsam mit unseren Schwestergesellschaften können wir vor Ort langfristig und wirksam Hilfe leisten. So können wir beispielsweise im Jemen Projekte umsetzen, die grundlegende Hilfe und medizinische Versorgung für die von bewaffneten Konflikten betroffene Bevölkerung bereitstellen. Im Jahr 2021 erreichten wir damit insgesamt fast 250.000 Menschen in Not,“ so Reuter.
In seiner Kampagne fordert das DRK Nutzer sozialer Medien dazu auf, Beiträge mit dem Hashtag #VergesseneKrisen zu teilen. Ziel ist es, eine Millionen Menschen zu erreichen und so das Bewusstsein für die andauernden Krisen im Jemen, im Sudan, in Syrien und in Venezuela zu stärken.
Die Länderreferentin für den Jemen ist gerade von einer Dienstreise vor Ort zurück. Die Pressestelle vermittelt gern Interviews.