Zehntausende sind aktuell vor dem Krieg in der Ukraine auf der Flucht und kommen nach Deutschland. Dabei ist insbesondere Berlin eine der ersten Anlaufstellen für die ukrainischen Geflüchteten. Zur Bewältigung dieses großen Zustroms von flüchtenden Personen werden unter anderem auch im ehemaligen Flughafen-Terminal in Tegel Menschen untergebracht. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) stellen Material und Ausstattung aus dem aktuellen Bestand des Pilotprojekts „Labor Betreuung 5.000“ sowie aus der DRK-Bundesvorhaltung zur Verfügung. Durch den Einsatz dieses Materials können die Unterbringungskapazitäten insbesondere für durchreisende Geflüchtete, die für eine Nacht Zwischenstation in Tegel machen, erweitert und ergänzt werden.
BBK-Präsident Armin Schuster:
„Mit dem Aufbau der Betreuungsreserve des Bundes für den Zivilschutz leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Bevölkerungsschutzes. Das Hochwasser im Sommer 2021, die Bewältigung der Corona-Pandemie sowie die aktuellen Flüchtlingsbewegungen zeigen, dass wir dringend solche Reserven benötigen. Im Pilotprojekt ‚Labor Betreuung 5.000‘ wird dafür die Grundlage geschaffen. Investitionen in weitere Betreuungsmodule sind sinnvoll, um die Bedarfe der im Krisenfall betroffenen Menschen decken zu können – so wie dies aktuell für die vor dem entsetzlichen Krieg fliehenden Ukrainerinnen und Ukrainer benötigt wird.“
DRK-Generalsekretär Christian Reuter:
„Das Deutsche Rote Kreuz bereitet derzeit bundesweit intensiv die Aufnahme und Betreuung ankommender Flüchtlinge aus der Ukraine vor. Wir unterstützen in Berlin-Tegel gerne mit dem Pilotprojekt ‚Labor Betreuung 5000‘ bei dieser wichtigen Aufgabe. Es handelt sich um die größte humanitäre Katastrophe in Europa seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Die aktuelle Krise zeigt, dass wir jetzt schnell den Ausbau und die Finanzierung mindestens aller zehn geplanten Betreuungsmodule durch den Bund brauchen, um im Bevölkerungsschutz für künftige Herausforderungen besser gewappnet zu sein.“
Einsatz des Materials aus dem „Labor Betreuung 5.000“ als Pufferkapazität
Die im „Labor Betreuung 5.000“ entstehende temporäre Unterkunfts- und Betreuungseinrichtung ist als Pufferkapazität zur Überbrückung von Engpassressourcen vorgesehen. Diesem Konzept entsprechend soll das bisher beschaffte Material nun eingesetzt werden: Durch den Aufbau von drei Großzelten können kurzfristig bis zu 900 Personen untergebracht, versorgt und betreut werden, bis eine längerfristige Unterkunftsmöglichkeit bereitgestellt werden kann. Eines der drei Zelte wird als Aufenthaltszelt dienen. Dieses kann aber bei Bedarf auch als Unterkunftszelt für weitere 450 Personen umgebaut werden. Zudem werden Dusch- und Toilettencontainer sowie Beleuchtungstechnik für die Ausleuchtung der Wege zwischen den Zelten und den Sanitärcontainern aufgestellt.
Kurzfristig, flexibel und weitgehend autark in den Einsatz
Damit Material und benötigte Ausstattung möglichst zügig aufgebaut werden können und Großzelte wie auch Sanitäranlagen schnell für die Betroffenen zur Verfügung stehen, kommen Spezialfahrzeuge und -geräte zum Einsatz. Diese wurden im „Labor Betreuung 5.000“ beschafft, um einen kurzfristigen und weitgehend autarken Aufbau – unabhängig von weiterer Hilfe von außen – zu gewährleisten. Der für den Betrieb der Großzelte benötigte Strombedarf kann autark durch einen Ersatzstromerzeuger (ESE 300) – ebenfalls aus dem Bestand des „Labor Betreuung 5.000“ – sichergestellt werden. Weiterhin wird das Ankunftszentrum am ehemaligen Flughafen Tegel durch den Einsatz einer Mobilen Medizinischen Versorgungseinrichtung (MMVe) unterstützt. Diese dient als flexible und mobile Anlaufstelle für die allgemeinmedizinische Versorgung vor Ort.
Das Pilotprojekt Labor Betreuung 5.000
Im Projekt wird ein ‚Mobiles Betreuungsmodul‘ – kurz MBM 5.000 – aufgebaut. Dabei handelt es sich um eine weitgehend autark funktionierende temporäre Unterkunfts- und Betreuungseinrichtung für bis zu 5.000 Menschen, die in Notlagen kurzfristig errichtet werden kann. Es ist geplant, in den nächsten Jahren bis zu zehn solcher Betreuungsmodule aufzubauen. Um im Ernstfall schnell einsatzbereit zu sein, wird benötigtes Material beschafft und vorgehalten. Im Pilotprojekt werden diese Materialien erprobt; entsprechende Einsatz- und Personalkonzepte sowie Standards werden erstellt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Planung und Entwicklung der weiteren Betreuungsmodule ein. Zusammen bilden sie die Betreuungsreserve des Bundes für den Zivilschutz.
Das vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) koordinierte Pilotprojekt „Labor Betreuung 5.000“ wird von 2020 bis Ende 2024 federführend durch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) gemeinsam mit den anerkannten deutschen Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und Malteser Hilfsdienst (MHD) durchgeführt.
Weitere Infos: www.bbk.bund.de/labor5000