Maryna lebt derzeit in einer Rotkreuz-Unterkunft in Polen nahe Krakau. Gemeinsam mit ihren Töchtern verließ sie die Ukraine im März. „Meine Schwester weckte mich mit einem Anruf um 06:05 Uhr. Ich verstand sofort, dass der Krieg begonnen hatte, anders war der frühe Anruf nicht zu erklären, das war unüblich. Natürlich weinte meine Schwester, sie sagte: »Du schläfst, hörst du das nicht?« Bis zum letzten Tag vor Kriegsbeginn konnten wir es nicht glauben, wir waren nicht darauf vorbereitet.“
Die Familie ist froh über die Hilfe des Roten Kreuzes: „Wir sind dem Roten Kreuz dankbar, dass es wertvolle Arbeit leistet. Es ist wichtige Arbeit für diejenigen, die sich in einer schwierigen Situation befinden.“
Gleichwohl denken die drei viel an ihre Heimat. „Und nun leben wir und warten auf das, was als nächstes passiert. Wir wollen wieder zurück nach Hause. Ganz gleich, wie gut es hier ist, es zieht uns nach Hause. Man kann nie wissen, ob unsere Häuser sicher sind, denn in Saporischschja gab es Beschuss.
Aleksandrs Familie musste aufgrund des Ukraine-Konflikts aus Mariupol fliehen. Zusammen mit seiner schwangeren Frau und seinen drei Kindern musste er auf der Suche nach Sicherheit mehrere Male umziehen, bis die Familie das belarussische Brest erreichte.
Und dann das: Drei Tage nach ihrer Ankunft wurde ihr Sohn geboren. Nach dem Krankenhaus zog die Familie in das Krisenzentrum des Belarussischen Roten Kreuzes ein. Die Mitarbeiter und Freiwilligen dort helfen der Familie bei der Eingewöhnung.
Gemeinsam mit ihrer Tochter und ihrer Mutter ist Mira nach Rumänien geflohen. Ihre momentan größte Sorge ist es, eine neue Bleibe zu finden. Doch das ist nicht das einzige, das ihr auf der Seele liegt: „Ich mache mir Sorgen um warme Kleidung für den Winter. Wir haben nicht genug Geld für warme Schuhe oder Jacken. Aber ich sorge mich auch um die neue Wohnung, die wir finden könnten – und darum, ob das Heizungssystem gut funktioniert. In unserer jetzigen Wohnung war es beispielsweise schon im Mai dieses Jahres sehr kalt; ich möchte mir nicht vorstellen, dass wir den ganzen Winter dort verbringen müssen.“
Mira möchte sich eine Arbeit suchen, doch das gestaltet sich schwierig. „Ich spreche natürlich kein Rumänisch und meine Englischkenntnisse sind nicht sehr gut. Aber es ist dringend, denn die Unterstützung, die wir erhalten, reicht nicht lange. Und ich muss für meine Tochter und meine Mutter sorgen.“
Von der ersten Bargeldhilfe des Internationalen Roten Kreuzes konnte sie Lebensmittel kaufen, die Tochter bekam ihr geliebtes Joghurt. „Ich hoffe, dass dieser Krieg bald zu Ende ist, ich möchte nach Hause zurückkehren, zu meiner Familie, zu meinen Freunden, zu meiner Arbeit. Ich möchte ein normales Leben führen.“
Mira gehört zu den Geflüchteten aus der Ukraine, die von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften sowie dem Rumänischen Roten Kreuz durch ein Mehrzweck-Bargeldprogramm Unterstützung erhalten. Seit April wurden im Zuge dieses Programms in Rumänien Zahlungen an über 48.000 Menschen geleistet.