Das DRK reagierte sofort: In Zusammenarbeit mit dem Technischen Hilfswerk schickte es nur drei Tage nach dem ersten Beben im April einen Hilfsflug in das Erdbebengebiet. An Bord: 60 Tonnen Hilfsgüter – darunter Familienzelte, Decken und Wasserkanister. Zudem entsandte das DRK den Delegierten Karl-Philip Gawel, um die Verteilung vor Ort in Zusammenarbeit mit dem Nepalesischen Roten Kreuz (NRK) zu koordinieren.
Die große Herausforderung dabei: Die Zerstörung war in den Bergregionen besonders massiv, doch die Dörfer dort waren schwer zu erreichen. Insgesamt 8.000 Helfer des NRK waren deswegen im Einsatz, um die Hilfe bis in die entlegensten Regionen zu bringen. Sie suchten nach Überlebenden, versorgten Verletzte und verteilten Zelte, Planen, Werkzeug und andere Hilfsgüter. Insgesamt erreichten sie mehr als 435.000 Menschen. Das NRK übernahm die Führung des Katastropheneinsatzes, an dem sich die internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung mit mehr als 300 Delegierten aus 30 nationalen Gesellschaften beteiligte.
Das DRK hat zudem in Zusammenarbeit mit dem Finnischen, Französischen und Nepalesischen Roten Kreuz in der besonders betroffenen Region Dolakha eine Gesundheitsstation aufgebaut. „Viele Gesundheitseinrichtungen in der Region waren zerstört“, sagt Lars Viehmeyer, Länderreferent für Südasien im DRK-Generalsekretariat. „Dabei brauchten die Menschen nach den Beben medizinische Hilfe mehr denn je.“ Die Rotkreuz-Helfer sorgten für eine medizinische Grundversorgung, betreuten Geburten und fuhren mit mobilen Kliniken in abgelegene Dörfer, um die Menschen auch dort zu behandeln.
„Ende September 2015, als die akute Not überwunden war, konnten wir die Gesundheitsstation abbauen und das Material an das NRK übergeben. Gleichzeitig haben wir das örtliche Krankenhaus instand gesetzt und mit Material ausgestattet“, so Viehmeyer. „Unser Ziel war es, die medizinische Versorgung der Menschen langfristig zu verbessern.“ Die betroffenen Gemeinden und die lokalen Gesundheitsbehörden wurden in die Planung miteinbezogen: „Je mehr wir unsere Partner und die Menschen einbeziehen, desto nachhaltiger wirkt die Hilfe“, sagt Viehmeyer.
Christof Johnen, Leiter der Internationalen Zusammenarbeit beim DRK, bestätigt: „Das Ziel der Arbeit geht über die akute Nothilfe hinaus. Wir unterstützen die Menschen dabei, schnell in ein normales Leben zurückzufinden und sich vor zukünftigen Katastrophen zu schützen“. Dabei stimmt das DRK die Hilfe mit den anderen Rotkreuz-Gesellschaften vor Ort ab, damit sie effizient ist und den Bedürfnissen der Menschen entspricht.
„Langfristig werden wir in der besonders betroffenen Region Gorkha in Zusammenarbeit mit dem NRK, dem Belgischen Roten Kreuz (Flandern) und dem Niederländischen Roten Kreuz 700 Häuser bauen, deren Wasserversorgung sicherstellen, die Gesundheitsversorgung der Menschen stärken und sie mit einkommensschaffenden Maßnahmen befähigen, sich eine neue Existenz aufzubauen,“ sagt Lars Viehmeyer.
„Die Menschen in Nepal haben bereits vor dem Erdbeben in großer Armut gelebt“, sagt DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters. „Umso wichtiger ist es, dass wir sie und das lokale Rote Kreuz unterstützen. Auch dank der vielen Menschen, die für die DRK-Hilfe in Nepal gespendet haben, bleiben wir bis mindestens 2018 vor Ort.“
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