Berlin, 17. September 2014 Nr.57 /14
Schnelle Lösungen für die humane Aufnahme von Flüchtlingen hat das Deutsche Rote Kreuz angemahnt. „Für Flüchtlinge muss vom ersten Tag an eine menschenwürdige Unterbringung sichergestellt werden“, sagt DRK-Vizepräsidentin Donata Freifrau von Schenck. „Das Menschlich-Bleiben kann uns keiner abnehmen.“ In vielen überlasteten Erstaufnahmeeinrichtungen helfen gegenwärtig zahlreiche ehrenamtliche Aktive des DRK bei der Versorgung und Unterbringung.
„In den zehn letzten Jahren sind die Kapazitäten in den Aufnahmeeinrichtungen massiv abgebaut worden. Das rächt sich jetzt“, so Schenck. „Angesichts der Tatsache, dass es weltweit immer Krisen geben wird, die Menschen zur Flucht zwingen, muss Deutschland eine stabile Infrastruktur für die Aufnahme von Flüchtlingen bereithalten. Es werden tragfähige Lösungen gebraucht, die einerseits eine humane Behandlung von Flüchtlingen in Deutschland absichern und andererseits eine angemessene Verteilung der Lasten auf Bund, Länder und Kommunen ermöglichen.“
Während es momentan darum gehe, möglichst umgehend für die Menschen in den überlasteten Ersteinrichtungen menschenwürdige Bedingungen zu schaffen, ist aus Sicht des DRK so schnell wie möglich eine Unterbringung in Wohnungen anzustreben. Unterbringungen etwa in Gewerbegebieten erteilt das DRK eine klare Absage. „Gemeinschaftsunterkünfte akzeptieren wir nur kurzfristig - und auch dann sind eine angemessene Ausstattung, Belegung und der Kontakt zur aufnehmenden Bevölkerung sicherzustellen. Es ist wichtig, nicht bei Sofortmaßnahmen stehenzubleiben, sondern eine nachhaltige Verbesserung der Situation von Flüchtlingen in Deutschland zu erreichen.“ Neben einer menschenwürdigen Unterbringung und medizinischen Versorgung gehören dazu Beratung und Betreuung sowie der Zugang zu Kinderbetreuung, zu Ausbildung und zum Arbeitsmarkt. Auch eine Sprachförderung ist notwendig.
Das DRK ist in einigen Bundesländern in Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge im Einsatz. Seit der Zuspitzung der Situation im September dieses Jahres hat das DRK aus seinen Katastrophenbeständen bereits mehr als 2.600 Betten und 3.500 Schlafsäcke und Decken zur Verfügung gestellt. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer unterstützen bei der Versorgung und Unterbringung von Flüchtlingen.
Für 2014 wird der Zustrom auf rund 200.000 Flüchtlinge geschätzt. Im Vorjahr waren es insgesamt 127.000. Im Jahr 2012 waren es noch 77.600 Asylsuchende in Deutschland.