von Christian Kamp
Dass der Titel „aus Liebe zum Menschen“ nicht nur ein paar Worte sind, sondern die Menschen auch zum Handeln bewegen kann und soll, konnten die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Rettungsdienstes des DRK Bönen am vergangenen Samstag beweisen.
Als die Rettungswagenbesatzung am frühen Samstagmorgen gerade beim Frühstück in der Rettungswache saß, klopfte es an der Haustür. Als die Rotkreuzler öffneten, stand vor Ihnen ein Mann, der offensichtlich stark unterkühlt war und um Hilfe bat, weil er die Nacht bei eisigen Temperaturen im Freien verbracht hatte.
Schnell baten die Helfer ihn in das Gebäude. Eine Verständigung mit dem Mann war nicht unbedingt einfach, da er aus Frankreich stammte, kein Deutsch sprach und seine Englisch-Kenntnisse auch nicht sonderlich gut waren. In einem kurzen Gespräch stellte sich dann heraus, dass er zu Fuß von Frankreich aus auf dem Weg nach Berlin war, wo er sich eine Arbeitsmöglichkeit erhoffte. Nachdem er mittlerweile schon 14 Tage lang unterwegs war, führte ihn seine Reise am Wochenende nach Bönen. Auf der Suche nach einer Möglichkeit, sich für ein paar Stunden an einem ruhigen Ort aufwärmen zu können, sah er die Hinweisschilder, die ihm den Weg zum hiesigen Rotkreuzheim wiesen. Da ihm das Rotkreuzzeichen vertraut war und er hoffte, bei der Hilfsorganisation Unterstützung zu finden, ging er also auf „gut Glück“ zum Bönener Roten Kreuz.
Schnell wurde ihm ein heißer Kaffee zubereitet und auch von ihren Brötchen gaben die Retter gerne ein Frühstück für den Mann aus. Nach einem langen Gespräch über die Absichten des Mannes besorgten die Rotkreuzler ihm mit Hilfe des Bönener Ordnungsamtes einen Platz in einer Unnaer Obdachlosenunterkunft, wo er Gelegenheit zum Duschen finden konnte. Also organisierten die Retter schnell einen Fahrer, der den Mann nach Unna bringen konnte.
Dies ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Aktion „Aus Liebe zum Menschen“ gewesen und in unserer heutigen Gesellschaft leider nicht selbstverständlich.