„Die aktuelle Situation in der Ukraine ist nach wie vor extrem fordernd“, sagt DRK-Generalsekretär Christian Reuter. „Dennoch ist es wichtig, den Wiederaufbau schon heute mitzudenken und Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Das kann nicht erst nach der Beendigung der Kampfhandlungen zum Thema werden.“ Dabei gelte es, sich nicht nur auf die in weiten Teilen zerstörte Infrastruktur zu konzentrieren, sondern die menschliche und soziale Dimension in den Vordergrund zu stellen. Schließlich sei eine starke resiliente Zivilgesellschaft die Basis für den Wiederaufbau.
Das DRK hat sein humanitäres Engagement in der Ukraine entsprechend angepasst und ausgebaut. Lag der Schwerpunkt zu Beginn der Eskalation auf der Bereitstellung kurzfristiger, lebensrettender Hilfe und lebenswichtiger Güter für die betroffene Bevölkerung, konzentriert sich die Zusammenarbeit mit dem Ukrainischen Roten Kreuz (URK) zunehmend auf soziale Dienstleistungen und Katastrophenschutz – insbesondere für gefährdete Menschen in abgelegenen oder schwer erreichbaren Gebieten.
Die Bandbreite reicht hier vom Einsatz mobiler Gesundheitsstationen, die die medizinische Versorgung in abgelegenen Regionen sicherstellen sollen, über psychosoziale Angebote für traumatisierte Menschen bis hin zur häuslichen Pflege von älteren Menschen sowie Personen mit chronischen Krankheiten oder körperlichen Einschränkungen.
Und das Angebot wird stetig erweitert: Seit Januar 2024 setzen das URK mit der Unterstützung des DRK gemeinsam ein Programm zur physischen und psychosozialen Rehabilitation um. Ursprünglich auf Kriegsrückkehrende und ihre Familien ausgerichtet, hat die Pilotphase gezeigt, dass der Bedarf weit über diese Zielgruppe hinausgeht. In den kommenden Jahren soll das Programm daher auf die Regionen Riwne, Wolhynien, Odessa und Saporischschja ausgeweitet werden, um jährlich bis zu 30.000 Betroffene zu unterstützen.
Zudem hat das URK mit Unterstützung des DRK ein Konzept für sogenannte Community-Zentren entwickelt, die sowohl in städtischen als auch in ländlichen Raum ein breites Spektrum an Sozialdiensten anbieten sollen. 2023 wurde ein Pilotzentrum in Riwne eröffnet, das Konzept 2024 weiterentwickelt und die Ausweitung auf andere Gemeinden konkretisiert. Das DRK wird fünf dieser Zentren aktiv unterstützen.
„Das sind einige Beispiele dafür, wie wir mit unserer Schwestergesellschaft einen Beitrag leisten, um die Resilienz der Menschen zu stärken und damit die Zivilgesellschaft insgesamt“, sagt Christian Reuter. „Schließlich wird sie im Zentrum des Wiederaufbaus stehen. Wir blicken gemeinsam nach vorne, denn auch ohne die Gewissheit, wann der Konflikt enden wird, benötigen die Menschen Perspektiven.“
Perspektiven für die Zukunft entstehen aber nicht nur in der Ukraine selbst, sondern auch hier in Deutschland sowie in den Nachbarländern, wo Tausende Geflüchtete aus der Ukraine vor umfassenden Herausforderungen stehen. Das DRK sorgt mit Angeboten in Deutschland sowie durch Unterstützung vor allem seiner Schwestergesellschaft in der Ukraine und in Polen für eine möglichst gute Versorgung und eine gelingende Integration.
Einen wichtigen Beitrag zur Integration und Teilhabe ukrainischer Geflüchteter in Deutschland leisten die Migrationsberatungsstellen des DRK. Sie bieten Beratung zu Alltagsbewältigung, sozialer und beruflicher Teilhabe sowie sprachlicher Bildung an. Im Jahr 2024 haben die DRK-Beratungsstellen allein im Bundesprogramm Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE) rund 7.500 ukrainische Geflüchtete begleitet und unterstützt. Darüber hinaus stehen weitere 150 Migrationsberatungsstellen des DRK zur Verfügung, um unter anderem ukrainischen Geflüchteten Orientierung und Hilfestellung zu bieten. Das DRK setzt sich für den Erhalt und Ausbau dieser Programme ein.
Infos zu unserer Arbeit in der Ukraine und zu unserer Unterstützung von geflüchteten Menschen aus der Ukraine in Deutschland finden Sie unter diesem Link.
Das DRK bittet um Spenden für die Betroffenen:
IBAN: DE63370205000005023307
BIC: BFSWDE33XXX
Stichwort: Nothilfe Ukraine
oder unter drk.de/spenden