Nach einem Schlaganfall ziehen sich die Menschen oft zurück, da sie sich nur eingeschränkt bewegen und nicht richtig sprechen können. Der DRK-Kreisverband Rügen-Stralsund hilft ihnen, wieder am Leben teilzuhaben, und unterstützt Angehörige.
Es kann uns allen passieren. Doch wie geht es nach einem Schlaganfall weiter? Diese Frage stellen sich wohl alle Betroffenen und Angehörigen, wenn die akute Phase überstanden ist.
Auch Margitta Koch suchte nach ihrem Schlaganfall 1998 Antworten auf die Frage. „Damals gab es noch keine zentrale Anlaufstelle, keine Vereine, die sich engagiert haben, keine Selbsthilfegruppen“, erinnert sie sich.
Heute gibt es die Schlaganfall-Hilfe des DRK-Kreisverbandes Rügen-Stralsund: In der ländlichen Region ist das Schlaganfall-Büro die Anlaufstelle für Betroffene und Angehörige. Im Mai 2022 wurde sie in Kooperation mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe gegründet. Seit April 2023 leitet Margitta Koch die Selbsthilfegruppe. „Da ich selbst betroffen bin, habe ich einen besonderen Zugang zu den Menschen“, erzählt die 65-Jährige.
„Frau Koch ist bereits seit 2008 ehrenamtlich für das DRK im Einsatz. Sie wollte dann unbedingt die Schlaganfall-Selbsthilfegruppe leiten“, erklärt Felix Bäsell, Ehrenamtskoordinator des DRK Rügen-Stralsund. „Bei uns können Angehörige anrufen, die sich nicht zu helfen wissen, und Betroffene, die Unterstützung brauchen. Wir stellen Kontakt zu Kliniken und Therapeuten her und helfen auch, wichtige Anträge zu stellen, etwa zum nötigen Pflegegrad.“ Die Hilfe geht über die Beratung weit hinaus, betont Bäsell: „Wir unterstützen die Menschen im Alltag. Sie können sich melden, wenn sie Hilfe beim Einkauf benötigen, spazieren gehen möchten oder einfach Lust auf einen Kaffeeklatsch haben.“
An jedem zweiten Montag trifft sich die Selbsthilfegruppe in den Räumen des DRK. Bei den Treffen sind Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen vertreten, aber alle sind dort gleich. Wie beim Mannschaftssport: „Wir sind ein Team, wir motivieren und helfen uns gegenseitig auf dem Weg zurück ins Leben“, sagt die ehemalige Handballerin Margitta Koch. Immer wieder zieht es die Gruppe raus: auf einen Kaffee in der Stadt, in den Vogelpark Marlow oder zum Schwimmen. „Da ist ein Herr im Rollstuhl, der ab den Schultern abwärts gelähmt ist. Er war jahrelang nicht mehr im Wasser. Für ihn war es ein unvergessliches Erlebnis“, erinnert sich Felix Bäsell. „Wir geben den Menschen mit unserer Hilfe und den Ausflügen Struktur in ihrem Leben und etwas, worauf sie sich freuen können. Und darüber freuen wir uns!“