Wünschewagen

Noch einmal das Leben spüren

Ostsee und Möwen

Im See schwimmen, ans Meer fahren oder einfach nur ein Konzert besuchen: Das Herzenswunsch-Hospizmobil des DRK-Kreisverbands Schweinfurt ermöglicht schwerstkranken Menschen kleine Sehnsuchtsreisen.

Als Judith* an diesem Abend zurück ins Hospiz gefahren wird, strahlt die 47-Jährige. Noch einmal hat sie eine Show des Comedians Bülent Ceylan besucht. Judith ist ein großer Fan. Von der Bühne der tectake-Arena in Würzburg aus hat der Komiker sie persönlich begrüßt und anschließend im Backstagebereich empfangen. Es ist der krönende Abschluss eines Tages, der schon mittags verheißungsvoll begann. Da besuchte sie der Comedian auf Initiative der Hospizleiterin in der Einrichtung – mit Fan-Geschenken und Zeit für Gespräche im Gepäck. Für die schwerstkranke Frau wurde an diesem Tag ihr letzter Herzenswunsch wahr.

Herzenswunsch erfüllen

Wenn Gabi Siegmund davon erzählt, stehen die Bilder beinahe greifbar im Raum. Die Sachgebietsleiterin Soziale Dienste beim DRK-Kreisverband Schweinfurt hat vor viereinhalb Jahren gemeinsam mit Kreisgeschäftsführer Thomas Lindörfer das Projekt Herzenswunsch-Hospizmobil gestartet. „Wir möchten schwerstkranken Menschen in der letzten Lebensphase noch einmal einen Herzenswunsch erfüllen“, erklärt Gabi Siegmund. Ob mit dem Krankentransport oder Rollstuhlfahrdienst – angepasst an den Gesundheitszustand des jeweiligen Fahrgasts rücken die Fahrzeuge aus. Und das völlig kostenfrei. So war es auch der
schwerstkranken und dadurch mobil eingeschränkten Judith möglich, die Veranstaltung ihres Lieblingscomedians zu besuchen.

Unvergessliche Momente

Schon mehr als ein Dutzend Mal seit dem Start des ehrenamtlichen Projekts konnte das Team um Gabi Siegmund Menschen, denen nicht mehr viel Zeit auf dieser Welt blieb, unvergessliche Momente schenken. Mal sind es die Betroffenen selbst, die ihren Wunsch ans Deutsche Rote Kreuz herantragen, mal deren Angehörige oder auch Mitarbeitende von Betreuungseinrichtungen.

Durchgehende Betreuung

Wenn Gabi Siegmund eine Fahrt organisiert, kann sie auf ein Team von 30 Ehrenamtlichen zurückgreifen, darunter ein Arzt sowie Fachpersonal aus dem Sanitäts- und Rettungsdienst. Sie sorgen für den sicheren Transport und betreuen den Fahrgast – auch im Notfall. Bereits im Vorfeld wird mit dem Mediziner abgestimmt, ob und wie ein Wunsch umgesetzt werden kann.

Noch einmal im See schwimmen

Manche Wünsche sind bescheiden und lassen sich leicht umsetzen. Wie der eines älteren Mannes, der noch einmal im Sennfelder See schwimmen wollte. Allerdings war er mit einem amputierten Unterschenkel auf einen Rollstuhl angewiesen. Doch gemeinsam mit der Wasserwacht realisierte Gabi Siegmund seinen Wunsch: „Es war sehr rührig, wie er die Freiheit im Wasser genossen hat.“

Andere Herzenswünsche verlangen einen größeren Organisationsaufwand, wie eine Fahrt nach Sylt. Für den schwerstkranken Heinrich*, der sich die Reise wünschte: ein Sehnsuchtsort. So oft hatte er dort mit seiner Frau Urlaub gemacht. Als sie verstarb, ließ er ihre sterblichen Überreste dem Meer übergeben – wie er es auch für sich wünschte.

Nicht zu lange warten

Damit das Herzenswunsch-Hospizmobil weiter rollen kann, benötigt das DRK aber vor allem eines: Spenden. Verpflegung, Übernachtungen, medizinisches Material, zählt Gabi Siegmund wesentliche Faktoren auf, die kostenmäßig zu Buche schlagen. So kamen bei einer Fahrt zum Tegernsee schon mal 834 Euro zusammen, bei der nach Sylt gar 2.400 Euro.

Und dann ist da noch Gabi Siegmunds erklärtes Ziel, ein speziell ausgestattetes Hospizmobil anschaffen zu können – um noch mehr letzte Wünsche wahr werden zu lassen. Für diesen einen Moment an Freude, Genießen, Sehnsucht, Innehalten. Einen allerletzten.

* Namen zum Schutz der Personen geändert

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