Für Kinder ist der Krieg in der Ukraine besonders schwer auszuhalten. Gemeinsam mit dem Ukrainischen Roten Kreuz leisten wir psychosoziale Fürsorge.
Wer die spielenden und lachenden Kinder am Basteltisch in einem Schulraum in der Region Odesa beobachtet, kann sich kaum vorstellen, was die Kleinen durchgemacht haben. Seit eineinhalb Jahren vergeht in ihrer Heimat, der Ukraine, kein Tag ohne Gewalt und Angst. Die Bevölkerung versucht, stark zu sein, doch in vielen Regionen ist die Infrastruktur zerstört.
Immer mehr Menschen haben keinen oder nicht genügend Zugang zu Medizin, Wasser und Nahrungsmitteln. Von den 35,6 Millionen Menschen, die in der Ukraine leben, werden in diesem Jahr schätzungsweise 17,6 Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen.
Das DRK arbeitet bereits seit vielen Jahren in der Ukraine mit dem Ukrainischen Roten Kreuz (URK) zusammen. Seit im Februar 2022 der Konflikt eskalierte, haben wir unsere Hilfe massiv ausgebaut und lebensnotwendige Hilfsgüter sowie Generatoren bereitgestellt. Auch kooperieren wir noch intensiver mit unserer Schwestergesellschaft, um ihre Einsatzbereitschaft aufrechtzuerhalten und nachhaltig zu stärken.
Die acht bis 13 Jahre alten Kinder in Odesa erhalten in einem Projekt, das wir gemeinsam mit dem URK durchführen, psychosoziale Fürsorge. Sie stammen aus Cherson und dem Donbass und mussten aus den umkämpften Gebieten fliehen. „Es wird gebastelt, man schaut Kino, macht gemeinsam Popcorn und gibt den Kindern so einen Raum, um sich zu entfalten, zu sprechen und auch ein bisschen Spaß zu haben“, berichtet Oana Bara. Unsere Delegierte für globale Kommunikation hat die Kinder vor Ort besucht.
Während des Spielens fangen die Sirenen an zu heulen. Die Kinder stehen ruhig auf und gehen in einen Schutzraum. „Darauf zu achten, dass man links und rechts von sich Wände hat, keine Fenster. Dass kleine Kinder das schon wissen, ist extrem schwierig mitanzusehen. Deshalb ist dieses Projekt auch unglaublich wichtig. Wir dürfen uns nicht nur um die direkte Versorgung kümmern, sondern auch um die psychologische Gesundheit der Menschen“, betont Oana Bara.
Darum haben wir 17 mobile Gesundheitseinheiten, die wir in den Regionen Rivne, Volyn und Odesa unterstützen, um eine psychosoziale Komponente erweitert. Mobile Gesundheitseinheiten sind speziell ausgerüstete Fahrzeuge, mit denen medizinische Fachkräfte in entlegene, von der Gesundheitsversorgung abgeschnittene Gemeinden fahren. Wir haben die Mitarbeitenden psychologisch geschult, sodass sie neben körperlicher auch seelische Erste Hilfe leisten können.
Wir unterstützen außerdem den häuslichen Besuchs- und Pflegedienst des URK. Die Mitarbeitenden helfen älteren und kranken Menschen sowie Menschen mit Behinderungen beim Einkauf, bei der Hausarbeit oder beim Kochen. Bettlägrige Patientinnen und Patienten unterstützen sie bei der Körperpflege. Mit Mitteln des DRK haben bereits 3.600 Menschen Medikamente und Pflegehilfsmittel
wie Gehhilfen oder Toilettenstühle erhalten.