Menschen, die Angehörige zu Hause pflegen, laufen Gefahr, sich zu verausgaben und zu vereinsamen. Das DRK Eichsfeld leistet mit speziell geschulten, ehrenamtlichen Pflegebegleitenden Nachbarschaftshilfe.
Ein Mann macht sich große Sorgen um seinen Vater: „Seit er die Mutter pflegt, vernachlässigt er sich selbst. Sonst interessiert er sich für nichts mehr“, berichtet er Stephan Köhler bekümmert.
Dem Koordinator für ehrenamtliche Arbeit vom DRK-Kreisverband Eichsfeld ist das Problem wohlbekannt: „Viele pflegende Angehörige stellen ihre eigenen Lebensbedürfnisse zurück. Sie isolieren sich und vereinsamen. Gerade im ländlichen Raum, wenn die Kinder fortgezogen sind, fehlt ihnen jemand zum Reden, der sie auf andere Gedanken bringt.“
Darum hat sich der DRK-Kreisverband Eichsfeld entschieden, im Landkreis ein Angebot für pflegende Angehörige ins Leben zu rufen. „Es geht nicht darum, ihnen pflegerische Aufgaben abzunehmen, sondern darum, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und sich nach ihrem Befinden zu erkundigen.“
Für das Projekt konnte Stephan Köhler ein motiviertes Team aus Ehrenamtlichen gewinnen: Insgesamt neun Freiwillige pflegen seitdem die guten nachbarschaftlichen Beziehungen im Landkreis Eichsfeld.
Um den pflegenden Angehörigen auch Tipps geben zu können, welche Unterstützungsmöglichkeiten es für sie gibt, haben sich die Ehrenamtlichen speziell schulen lassen.
„Hauptsächlich geht es aber darum, dass die Pflegenden sich öffnen und ihre Gedanken und Erinnerungen teilen können“, betont Stephan Köhler, der selbst mit großer Freude zu Besuchen in der Nachbarschaft aufbricht. „Ich bin von Beruf Krankenpfleger und Rettungsassistent. Dabei habe ich immer wieder gemerkt, wie wichtig es ist, miteinander zu sprechen, sich seine Sorgen von der Seele zu reden. Aber es gibt mir auch persönlich viel, wenn ich mich nach einem guten Gespräch zufrieden verabschiede.“
Auch der treu pflegende Vater bekommt nun regelmäßig Besuch von einem Mitglied aus dem Projektteam. Da beide aus dem gleichen Ort stammen, haben sie eine Menge Gesprächsstoff. So war das Eis schnell gebrochen.
„Mittlerweile wartet der Vater oft schon mit frischem Kaffee auf den wöchentlichen Besuch. So sehr freut er sich auf den Austausch. Er ist wieder aufgeblüht und achtet besser auf sich. Das gibt ihm auch Kraft für die Pflege seiner geliebten Frau“, freut sich Stephan Köhler.