Ruslana ist 72 Jahre alt und lebt mit ihrem Mann in einem Dorf in der Oblast (Provinz) Riwne. Vor zwei Jahren hatte sie einen Schlaganfall und war zunächst bettlägerig. Ruslana wurde von ihrem Hausarzt an unsere Mobile Rehabilitation Unit (MRU) überwiesen. Seitdem hatte sie bereits acht Therapieeinheiten, in denen sie mobilisiert wurde, z.B. durch gezielten Muskelaufbau. Ruslana kann sich jetzt selbstständig im Haus bewegen und hat es dank der Physiotherapeuten geschafft, wieder kleine Hausarbeiten zu erledigen. So kann sie z.B. Geschirr abwaschen und selbst Tee oder Kaffee kochen.
Als nächstes Ziel hat sich die Rentnerin gesetzt, mit den Physiotherapeuten Treppen steigen zu üben und selbstständig Essen zu kochen. Sie ist dem Ukrainischen und dem Deutschen Roten Kreuz dankbar, dass sie ihr helfen, wieder mehr Selbstständigkeit im Alltag zu erlangen. Aus Dankbarkeit hat sie dem Team sogar etwas gestrickt.
Mit Unterstützung des DRK setzt das URK ein Programm zur physischen und psychosozialen Rehabilitation um. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie Spenden finanziert. Dabei kommen Physiotherapeuten zu den Betroffenen nach Hause. Individuell abgestimmte Hilfsmittel wie Rollstühle oder Gehhilfen werden bereitgestellt. Kleinere Umbaumaßnahmen – wie z.B. Handgriffe oder Einstiegshilfen - machen den Alltag der Menschen sicherer und barrierefreier. Der Bedarf geht weit über die primäre Zielgruppe von Veteranen und ihren Familien hinaus. Es ist geplant, in verschiedenen Regionen jährlich bis zu 30.000 Menschen zu unterstützen. |
In Zdolbuniv im Oblast Riwne wurde ein neuer Active Aging Club des Ukrainischen Roten Kreuzes (URK) eröffnet. Es ist ein Ort der Begegnung und Unterstützung für ältere Menschen, die oft allein leben. Kateryna Savina, beim DRK-Bundesverband für die Ukrainehilfe zuständig, war bei der feierlichen Eröffnung, zu der rund 20 Seniorinnen und Senioren kamen. Sie sagt: „Diese Menschen leben oft allein, da ihre Kinder ins Ausland geflüchtet oder zum Militär eingezogen sind. Sie sind zwar oft fit genug, um ihren Alltag allein zu gestalten, aber sie sind sehr einsam.“
Der neue Club schafft Abhilfe: Hier können sie gemeinsam kochen, Ausflüge unternehmen und Schulungen zum Thema aktives Altern besuchen. Das Projekt ist ein wichtiger Schritt, um Einsamkeit entgegenzuwirken und soziale Teilhabe zu fördern – ein Beispiel dafür, wie humanitäre Hilfe auch langfristig das Leben von Menschen verbessert.
Text und Fotos: Kateryna Savina /DRK