Kleinbäuerin in Maisfeld

Somalia: Nachhaltigere Lebensgrundlagen in Galoolay

 - Galoolay, Somaliland

Wasser und bessere Ernten für eine dürregeplagte Dorfgemeinschaft: Erfahren Sie, wie der Somalische Rote Halbmond und das Deutsche Rote Kreuz einer Gemeinde in Somaliland halfen, ihre Landwirtschaft und Nutztierhaltung besser aufzustellen.

Eine Gemeinschaft ringt ums Überleben

Im Herzen der Region Togdheer in Somaliland liegt das Dorf Galoolay. Seine Bewohner lebten überwiegend von der Agrar- und Weidewirtschaft, bis  eine verheerende Dürre die ureigene Lebensweise bedrohte. Diese Dürre führte dazu, dass die Wasserstellen austrockneten und das Vieh verendete. 

Ein Projekt für Widerstandskraft und bessere Existenzgrundlagen

Doch Hoffnung kam mit dem gemeinsamen Projekt des Somalischen Roten Halbmonds (SRCS) und des DRK, das Gemeinden wie Galoolay unterstützt: Ziel ist es, die Widerstandskraft der Bevölkerung hinsichtlich des Klimawandels und der damit einhergehenden Herausforderungen zu stärken, nachhaltige Lebensgrundlagen zu fördern sowie den Zugang zu sauberem Wasser und einer hygienischen Sanitärversorgung zu sichern. 

Seit 2022 haben die Mitstreiterinnen und Mitstreiter in dem Projekt von DRK und SRCS erfolgreich zwei wichtige Initiativen in Galoolay umgesetzt. Davon profitieren insgesamt über 2.400 Haushalte.

Zeltunterkünfte in karger Landschaft
Früher verfügte das Dorf Galoolay über 56 Wasserreservoirs. Vor Projektbeginn funktionierten nur noch zwei davon.

Mehr Erträge für Bäuerin Mama Koos Yusuf Mohamed

Auch den Projekt-Aktivitäten des SRCS ist es zu verdanken, dass die landwirtschaftlichen Bemühungen des Dorfes vorankommen. Die angebotene Unterstützung – darunter die stundenweise Bereitstellung eines Pfluges zum Umgraben der Felder – trug dazu bei, dass Kleinbauerfamilien wie die von Mama Koos Yusuf Mohamed eine zweite Maisernte einfahren können.

Als Mutter von acht Kindern ist Mama Koos ein herausragendes Beispiel für die Willenskraft der Menschen in Galoolay. Trotz begrenzter Ressourcen bewahrt sie sich ihren Optimismus. Die Dürre verringerte die Ernteerträge zwar, aber Mama Koos ist zuversichtlich dank der fortgesetzten Unterstützung durch das SRCS.

Bäuerin hält Bündel mit Maispflanzenresten
Mama Koos Yusuf Mohamed hält ein Bündel der Maispflanzenreste aus ihrer Ernte, die als Tierfutter verwendet werden.

Obwohl die Dürre unsere Ernten verringert hat, können wir dank der Unterstützung durch den Roten Halbmond Hoffnung schöpfen“, sagt Mama Koos Yusuf Mohamed. „Sie haben mich großzügig beim Pflügen meines Feldes unterstützt, sodass ich in dieser Saison zum zweiten Mal Mais ernten konnte.

Der sanierte Wasserspeicher sorgt für sauberes Wasser

Eine weitere Verbesserung ist der sanierte „Berkad“ – ein traditioneller Wasserspeicher. Er stellt für die Bevölkerung von Galoolay eine lebenswichtige Quelle sauberen Wassers dar, nicht nur für die  Menschen, sondern auch für die Nutztiere.

Neben dem Wasserspeicher stehend, schildert der Dorfvorsteher Asad Abdilahi Heri anschaulich die schwierige Lage seiner Gemeinde, die wiederholt mit Dürren zu kämpfen hat. Er erklärt, warum der Zugang zu Wasser so entscheidend ist. Denn der Viehbestand, die Lebensgrundlage der Menschen hier, sei in den letzten Jahren aufgrund der Dürren um erschreckende 3.800 Tiere geschrumpft.

Mann vor Wasserreservoir und Projektschild
Asad Abdilahi Heri, der Dorfvorsteher von Galoolay, steht vor einem „Berkad“ (traditioneller Wasserspeicher), der von der Gemeinde im Zuge des Projekts renoviert wurde.

Seit der Bau des Berkads abgeschlossen ist, hat sich die Situation deutlich verbessert, mehr als die Hälfte unseres Wasserbedarfs wird gedeckt“, sagt der der Dorfvorsteher. „Wir danken dem SRCS dafür, dass sie uns zu Hilfe gekommen sind.

Die Wiederherstellung der Wasserquelle – durchgeführt von der Gemeinde mit Unterstützung des SRCS – hat die Situation für 480 Haushalte erheblich verbessert.  

Folgen der Dürre

30 Kilometer zur nächstgelegenen Wasserquelle 

Aufgrund der zunehmenden Wasserknappheit funktionierten nur noch zwei der einst 56 vorhandenen Berkads. Die Dorfbewohner mussten aufreibende 30 Kilometer zur nächstgelegenen Wasserquelle im Bezirk Odweine reisen.

Und noch immer sind die Spuren der Dürre deutlich spürbar: Familien standen vor der Entscheidung, aufgrund des Verlustes ihrer Tiere ihren Lebensmittelpunkt zu verlassen. Sie leben nun im Dorf, statt draußen bei ihren ehemaligen Herden.

Gleichwohl gibt es Fortschritt: Weil inzwischen über die Hälfte des Wasserbedarfs im Dorf gedeckt ist, hat sich das Leben verbessert. Ortsvorsteher Heri wünscht sich für seine Gemeinde eine noch nachhaltigere Wasserversorgung und schaut in die Zukunft:

Eine weiteres Berkad und die Reparatur bestehender Wasserspeicher sind die nächsten Ziele, die wir erreichen möchten.

Kleinbäuerin steht im Maisfeld
Mama Koos Yusuf Mohamed steht in einem Feld, das dank des SRCS-Projekts mehr Ertrag abwirft. Unterstützt vom DRK hilft der SRCS Gemeinden wie Galoolay, Dürren zu überwinden und eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten.

Eine gute Zukunft sichern

Die Auswirkungen der Dürre sind unbestreitbar, doch die Unterstützung des SRCS hat nachweisliche Verbesserungen bewirkt. Die Maispflanzenreste der Gemeinde, die als Tierfutter verwendet werden, sichern das Überleben der verbleibenden Nutztiere. Mit gesunden Tieren kann das Dorf seine Herden wieder aufbauen und ist so in Zukunft besser auf klimabedingte Herausforderungen vorbereitet. 

Fotos: SRCS/Gulled Hassan Elmi