Barat Azizov leitet die DRK-Außenstelle in Jemen. Als ehemaligem Schullehrer liegen ihm die Bildungschancen von Kindern in dem von Konflikten erschütterten Land besonders am Herzen. Er schildert, was das DRK, gemeinsam mit dem Jemenitischen Roten Halbmond (YRCS), bisher geleistet hat.
Schulunterricht in Räumen ohne Dächer, Türen oder Fenster, oft mit 50 bis 60 Schülerinnen und Schülern in einem einzigen Klassenraum. Prüfungen im Freien und auf dem nackten Erdboden, das war Alltag in einigen Schulen in Jemen, bevor das DRK sie sanierte. Jetzt gibt es endlich Klassenzimmer mit einem Dach und Fenstern, mit Möbeln sowie sichere Sanitäranlagen für Mädchen und Jungen.
Bildung ist ein grundlegendes Recht jedes Kindes, doch in Jemen gibt es dafür enorme Hürden. Das DRK begann deshalb 2019, unterstützt vom BMZ, mit der Verbesserung der Bildungsinfrastruktur. Bislang haben wir zwei Schulen neu gebaut und sieben weitere im Gouvernorat Sana'a saniert. Diese Schulen sind nun mit Möbeln, Laborräumen, Solarstrom und sicheren Sanitäranlagen für Jungen und Mädchen ausgestattet.
Das Engagement des DRK in Jemen |
Die Veränderung in den Leben der Schulkinder kann man direkt miterleben. Ein besonders eindrücklicher Moment für mich war, als ein Junge mit seinen Schulmaterialien in einer Plastiktüte zu einer Verteilungsstelle kam. Die Begeisterung in seinem Gesicht, als er einen richtigen Schulranzen erhielt, erinnerte mich daran, warum unsere Arbeit so wichtig ist – es geht nicht nur um Infrastruktur, sondern um Würde, Hoffnung und Bildungschancen.
Unsere Erfolge wachsen weiter: Wir haben vier weitere Schulen saniert, Kinder aus besonders gefährdeten Familien – insbesondere Mädchen – mit Schulmaterialien unterstützt und ein inklusives Bildungsprogramm für Kinder mit Behinderungen erprobt.
Die humanitäre Krise in Jemen hat Millionen Menschen den Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung verwehrt. Das DRK geht dieses Problem aktiv an, indem es vier vom YRCS betriebene Gesundheitseinrichtungen unterstützt. Unsere Hilfe umfasst die Finanzierung von Gehältern für das Personal, die Beschaffung und Wartung medizinischer Geräte, die Bereitstellung von Medikamenten, Sauerstoffversorgung und notwendige Renovierungsarbeiten an den Einrichtungen.
Unsere Arbeit zeigt bereits spürbare Erfolge. In den letzten 18 Monaten haben 15.246 Frauen reproduktive Gesundheitsversorgung erhalten, was die Mütter- und Säuglingssterblichkeit erheblich reduziert hat. Insgesamt haben seit dem vergangenen Jahr 328.063 Menschen von den Gesundheits- und Hilfsprogrammen des DRK profitiert.
Der Bedarf an humanitärer Hilfe in Jemen ist überwältigend. Jahrelange Konflikte haben dazu geführt, dass 50 % der Gesundheitseinrichtungen nicht mehr funktionsfähig sind, Tausende von Schulen zerstört wurden und Millionen von Familien ums Überleben kämpfen.
Die Unterstützung aus Deutschland war für viele Menschen in Jemen ein echter Rettungsanker. Tausende haben lebenswichtige Gesundheitsversorgung erhalten, Kinder können weiterhin zur Schule gehen, und ganze Gemeinschaften haben Zugang zu sauberem Wasser – auch dank der Unterstützung der DRK-Spender.
Gemeinsam können wir denen Hoffnung geben, die sie am meisten brauchen. Vielen Dank, dass Sie an unserer Seite stehen.