Viele haben eine romantische Vorstellung von Nepal, doch ist es nicht leicht hier zu arbeiten. Ich befinde mich momentan in Singati, einer abgelegenen Gegend im Dolakha-Distrikt und es ist schon allein mühselig, hierhin zu kommen. Das Nepalesische Rote Kreuz und das Gesundheitsministerium haben um Unterstützung für einen Einsatz hier gebeten, deswegen hat das DRK gemeinsam mit dem Finnischen und Französischen Roten Kreuz eine Gesundheitsstation eingerichtet. Täglich behandeln wir ungefähr 70 Patienten.
Um die akute Not der Menschen zu lindern, betreibt das DRK in Singati eine Gesundheitsstation. Dort sind 9 Helfer des DRK und seiner Kooperationspartner, dem Französischen und dem Finnischen Roten Kreuz, beschäftigt sowie 23 lokale Mitarbeiter. Mit unserer Basis-Gesundheitsstation können wir nach den Standards der Weltgesundheitsorganisation eine Bevölkerung von bis zu 30.000 Menschen versorgen und auch kleinere Operationen und Kaiserschnitte vornehmen. Etwa 60 bis 70 Patienten werden hier täglich versorgt. Gerade jetzt in der Monsunzeit ist es wichtig, dass die Menschen medizinische Versorgung bekommen können.
Am Tag vor meiner Ankunft wurde eine Frau in die Klinik gebracht, die eine Fehlgeburt erlitten hatte. Ihre Familienmitglieder trugen sie abwechselnd ganze 11 Stunden lang in einem Korb auf ihren Rücken, um bis hierher zu kommen. Solche Situationen sind hier üblich. Manchmal kann ich aber kaum glauben, dass das die Realität ist.
Die Logistik in Nepal ist äußerst problematisch. Wegen der hohen Berge ist es wie gesagt sehr mühsam für die Patienten hierher zu kommen, sie brauchen oft mehrere Stunden. Auch die Kommunikation ist eine Herausforderung, es ist ja wichtig, dass Informationen in die Dörfer gelangen können. Wir sind dabei sehr vom Nepalesischen Roten Kreuz und den hiesigen Gesundheitsbehörden abhängig. Der gute Kontakt zu ihnen ist wichtig und auch die genaue Kenntnis der Bedürfnisse der Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Da die Monsunzeit begonnen hat, erleben wir jetzt starken Regen, der weitere Herausforderungen mit sich bringt.
Es ist schon manchmal atemberaubend, die Geschichten der Leute zu hören. Sie laufen so weit und tragen ihre Familienmitglieder auf dem Rücken. Sie sind auch sehr dankbar, weil sie sonst nach Kathmandu gehen müssten. Die Hauptstadt ist für viele Einwohner unerreichbar. Für mich ist es eine tagtägliche Herausforderung, all diese Menschen zu behandeln.