Das Libanesische Rote Kreuz (LRK) hat unmittelbar nach der Explosion alle Einsatzkräfte des landesweiten Rettungsdienstes alarmiert. Insgesamt waren 75 Ambulanzen und 375 Rettungskräfte aus dem ganzen Land pausenlos im Einsatz. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) arbeitet bei seinem Hilfseinsatz eng mit dem LRK zusammen.
Die Katastrophe trifft das Land schwer. Die COVID-19-Pandemie, und dazu eine Finanz- und Wirtschaftskrise haben bereits sämtliche Strukturen des Landes stark geschwächt. Für die vielen Betroffenen ist die Explosion auf verschiedenen Ebenen ein schrecklicher Schicksalsschlag.
Viele haben ihre Liebsten verloren, andere sind verletzt oder haben ihr Zuhause verloren. Die zerstörten Wohnungen können aufgrund der steigenden Preise für Material, wie Holz, Aluminium und Glas – und den Wertverlust der libanesischen Lira – nicht sofort wiederaufgebaut werden.
Das DRK ist seit vielen Jahren vor Ort aktiv und steht in engem Austausch mit seinem langjährigen Partner, dem Libanesischen Roten Kreuz. Ein Hilfsflug mit 43 Tonnen Hilfsgütern wurde vier Tage nach der Explosion nach Beirut entsendet. Insgesamt hat das Auswärtige Amt den DRK-Hilfsflug mit mehr als 1,5 Millionen Euro unterstützt. Die 43 Tonnen Hilfsgüter entsprechen in etwa der Ladung von sechs großen LKWs mit Anhänger.
Noch am selben Tag trifft der Hilfsflug in Beirut ein und wird von Botschafter Andreas Kindl in Empfang genommen. Direkt wird das Hilfsmaterial gelagert und an die Verteilstellen ausgeliefert, damit es so schnell wie möglich bei der betroffenen Bevölkerung ankommt.
Die Hilfe aus Deutschland erreicht die Betroffenen auf vielen Wegen. Mit finanzieller Hilfe des Auswärtigen Amtes arbeiten das DRK und das LRK zusammen, um die Menschen auch mit Bargeldhilfe zu erreichen. Ein wichtiges Projekt, welches den Betroffenen ein Stück Eigenbestimmung zurückgibt.
Das Libanesische Rote Kreuz unterstützt insgesamt 9.800 Haushalte, ca. 1.000 davon mit deutscher Hilfe, die von der Explosion betroffen sind, mit 300 US-Dollar, umgerechnet ca. 250 Euro im Monat über einen Zeitraum von 7 Monaten. Auch Rania erhält die Bargeldhilfe und ist dafür sehr dankbar. „Mit der Bargeldhilfe des Roten Kreuzes kann ich Medikamente kaufen. Auch Lebensmittel und Kleider für die Kinder brauchen wir dringend“.