Türkische Rothalbmond-Helferin am Tisch mit syrischem Mädchen

Türkei: Unsichtbare Wunden heilen

Menschen auf der Flucht tragen sehr häufig verstörende Erinnerungen mit sich. Äußerlich gesund, sind sie innerlich erschüttert. Selbst Jahre später leiden viele von ihnen weiter unter entsetzlichen seelischen Qualen. Das DRK steht ihnen bei, zum Beispiel in der Türkei.

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Wunde Seelen

In der Türkei leben über dreieinhalb Millionen Geflüchtete, mehr als in jedem anderen Land der Welt. Besonders der anhaltende Konflikt in Syrien trägt dazu bei. Drei Viertel von ihnen sind Frauen und Kinder. Die Gewalt und die Flucht, oft auch der Verlust von Familienangehörigen – bei vielen hat die Vergangenheit tiefe seelische Verletzungen hinterlassen. So leiden viele syrische Geflüchtete unter den anhaltenden Traumata. Sie haben große Angst, deshalb ausgegrenzt zu werden. 

Zudem beherrschen sie die Sprache ihres Gastgeberlandes nicht gut genug. Darum finden sie nur schwer Zugang zu therapeutischen Angeboten, von denen es ohnehin nur wenige gibt. 

Das DRK setzt sich zusammen mit seinen Schwestergesellschaften weltweit dafür ein, psychosoziale Hilfe anzubieten. Darum unterstützen wir auch den Türkischen Roten Halbmond (TRH) dabei, in zwölf großstädten Zentren für Psychotherapie und Psychiatrie aufzubauen und zu betreiben.

Eine Tür, die ständig offen steht

Die Zentren sind für alle Gemeindemitglieder frei zugänglich, unabhängig von Herkunft und Alter. Denn auch viele Kinder mussten schlimme Gräueltaten mit ansehen oder haben sie selbst erlitten. Stressgefühle, Angstzustände und Hoffnungslosigkeit bestimmen ihren Alltag. „Unser Projekt zur Stärkung der psychischen Gesundheit zielt darauf ab, diese negativen Auswirkungen zu reduzieren und das Wohlbefinden der Betroffenen zu stärken“, berichtet TRH-Programm-Managerin Mine Akdogan.

Die Psychiaterin Dr. Atiye Börtlüoglu Göcmen ergänzt: „Dank dieses Projekts berühren wir neue Welten und neues Leben. Wir sind zufrieden und unsere Besucher sehen eine Tür, die ständig für sie offensteht.“

Probleme überwinden

Frau Esma ist eine der Hilfesuchenden, die durch die offene Tür gekommen sind. Die Syrerin litt schwer unter Wutattacken und Depressionen. „Unsere Gespräche mit Frau Esma dauern nun zwei Monate an“, erläutert Psychologin Fadime Kaya Isayev. „Wir haben bereits ihre Symptome gelindert, indem wir ihre Selbstkontrolle und ihre Kommunikationsfähigkeit gestärkt haben.“ Auch Frau Esma merkt deutlich, wie sehr die Gespräche ihr Leben verändern: „Ich bin sehr erleichtert, hierhergekommen zu sein, um meine Probleme zu überwinden.“

Seelisches Leid zu behandeln, tut nicht nur dem Erkrankten selbst gut. Es entlastet gleichzeitig Krankenhäuser, Familienmitglieder und die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden und Freiwilligen des Türkischen Roten Halbmonds. Denn auch an ihnen gehen die Erzählungen und das Verhalten ihrer Patienten nicht spurlos vorüber. Darum ist es uns wichtig, die Helferinnen und Helfer ebenfalls bestmöglich zu unterstützen.


Türkische Rothalbmondmitarbeiterin mit Mädchen in Therapieraum

„Mit einem speziellen Projekt helfen wir seit Februar Kindern, die sich anders entwickeln als ihre Altersgenossen. Wir suchen nach Lösungen für Verhaltensprobleme wie Wut- und Angstzustände oder Bettnässen“, berichtet Ümmü Gülsüm Pekgöz, eine Spezialistin für Kinderentwicklung. „Dafür bieten wir neben klassischen Therapien auch Spiel- und Malräume an, in denen Kinder ihre Erinnerungen verarbeiten und Positives erleben können.“


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