Der Iran ist eines der katastrophengefährdetsten Länder dieser Welt. Neben Überflutungen und Dürren stellen Erdbeben eine enorme Gefahr dar. Für Verschüttete kann ein Rettungshund oft die letzte Rettung bringen. Die Tiere können unter schwierigsten Bedingungen in den Trümmern nach Überlebenden suchen. Das DRK unterstützt deshalb den Iranischen Roten Halbmond (IRH) beim Aufbau und der Ausbildung seiner Rettungshundestaffeln.
Als 2003 ein Erdbeben der Stärke 6,6 nahezu die gesamte Stadt Bam im Südosten des Iran zerstörte, kamen über 26.000 Menschen ums Leben, mehr als 30.000 Menschen wurden verletzt. Bereits damals konnten Rettungshunde etliche Menschenleben retten.
Das Beben war Auslöser einer weitergehenden Kooperation zwischen dem IRH und dem DRK im Bereich Rettungshundewesen. Ziel der Zusammenarbeit ist vor allem die technische Unterstützung des IRH im Ausbau und der Ausbildung seiner Rettungshundestaffeln.
Während das DRK über eine jahrzehntelange Tradition im Rettungshundewesen verfügt, ist das Thema für den Iran relativ neu. Generell sind Hunde im Iran nicht in gleichem Maße in die Gesellschaft und den Alltag integriert wie in Deutschland. Die Arbeit mit Rettungshunden war also Neuland für den IRH und die iranische Gesellschaft. Deshalb ist auch eine allgemeine Aufklärung zum Thema für die breite Öffentlichkeit notwendig.
Seit 2004 unterstützten wir unsere iranische Schwestergesellschaft kontinuierlich beim Auf- und Ausbau der Rettungshundestaffeln. Das Ziel war dabei immer der Aufbau eines technisch professionellen und eigenständigen Rettungshundewesens im Iran, welches das Land geografisch zu 100% abdeckt.
Mittlerweile konzentriert sich die Arbeit des DRK im Iran auf die Ausbildung von Ausbildern für Rettungshundeführer. So kann der Iranische Rote Halbmond langfristig auch ohne technische Unterstützung das Rettungshundewesen in der eigenen Nationalgesellschaft weiterführen.
Regelmäßig besucht ein DRK-Mitarbeiter, der selbst geprüfter Rettungshundeführer ist, die Kollegen im Iran. Eine ebenfalls geprüfte DRK-Rettungshundeprüferin führt vor Ort die Trainings mit den IRH-Mitarbeitern durch.
Die iranischen Rettungshundeführer kommen auch regelmäßig zu Besuchen nach Deutschland. Über mehrere Tage werden gemeinsame Übungen durchgeführt, Techniken vermittelt, aber auch der persönliche und kulturelle Austausch ermöglicht. So kommen die iranischen Besucher teilweise privat bei den DRK-Rettungshundeführern unter, wo sie unter anderem das Familienleben mit dem Hund kennenlernen können.
Mittlerweile verfügt der IRH über insgesamt 73 eigene Rettungshundestaffeln im gesamten Land. Zusätzlich gibt es im IRH inzwischen zehn Ausbilder. Jede Provinz des Iran verfügt nun mindestens über zwei Rettungshundestaffeln, bestehend aus einem Rettungshundeführer plus Hund.
Die Hundestaffeln arbeiten bereits sehr erfolgreich. Sie werden nicht nur im Rahmen von Erdbeben eingesetzt, sondern helfen beim Finden und Bergen Verschütteter, beispielsweise auch bei Bergunfällen oder Gebäudeeinstürzen. Auf diese Weise konnten mit Hilfe der ausgebildeten Rettungshundeteams bereits Menschen gerettet werden.
Der Iranische Rote Halbmond und das DRK weiten die Zusammenarbeit auch über den Bereich des Rettungshundewesens hinaus weiter aus. Bei ersten gegenseitigen Besuche der jeweiligen Bergwachten ging es um fachlichen Austausch und eine mögliche Kooperation.