Auch nach Ende des Konflikts im Jahr 2018 ist die humanitäre Notlage im Irak immer noch groß: Mehr als 2,5 Millionen Menschen benötigen Hilfe. Viele der Binnenvertriebenen, die wieder in ihre Heimat zurückgekehrt sind, sehen sich mit einer wirtschaftlich instabilen Situation und in weiten Teilen zerstörter Infrastruktur konfrontiert.
Der Klimawandel führt regelmäßig zu massiven Verwüstungen und einer Gefährdung der Lebensgrundlagen. Gegenwärtig stehen daher sowohl die akute humanitäre Nothilfe als auch der Wiederaufbau und die langfristige Stärkung der betroffenen Bevölkerung im Zentrum unserer Unterstützung.
Fast fünf Millionen zuvor vertriebene Menschen, die in ihre Heimat im Nord-Irak zurückgekehrt sind, finden ihr Zuhause oft zerstört vor.
Zusätzlich hat das Land rund 240.000 Geflüchtete aus Syrien aufgenommen.
Neben dem nördlichen, stehen auch der südliche und zentrale Teil des Landes vor immensen Herausforderungen, nicht zuletzt aufgrund öfter wiederkehrender Extremwetterlagen als Folge des Klimawandels.
Der Irak gehört zu den fünf am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern weltweit.
Während im Sommer Temperaturen von bis zu 50 Grad herrschen, es zu heftigen Sandstürmen und längeren Dürreperioden kommt, führt Starkregen zu Sturzfluten und Überschwemmungen.
Diese wiederkehrenden Wetterextreme verursachen auch große Schäden in der Agrarwirtschaft. Da die Menschen vorwiegend von der Landwirtschaft leben, sehen sie sich durch die Zerstörung ihrer Existenzgrundlagen häufig dazu gezwungen, ihre Heimatorte zu verlassen.
In Zusammenarbeit mit dem Irakischen Roten Halbmond unterstützt das DRK seit vielen Jahren primär jene Menschen, die unter der instabilen Lage im Irak besonders leiden – das sind Rückkehrende, Binnenvertriebene und Geflüchtete.
Die Hilfe reicht von der Deckung der Grundbedürfnisse und gesundheitlichen Versorgung über die Instandsetzung der Infrastruktur bis hin zu Bargeldhilfen mit dem Ziel, die Selbsthilfekapazitäten der Menschen zu stärken und ihre Lebensgrundlagen wiederherzustellen.
Dabei stehen auch die vom Klimawandel betroffenen Menschen im Fokus. Die Unterstützung berücksichtigt besonders vulnerable Gruppen wie Familien, die in extremer Armut leben, Frauen und Menschen mit Behinderung.
Um die Lebenssituation der Menschen langfristig zu verbessern, unterstützt das DRK Projekte zum Wiederaufbau im Nordwesten des Iraks, die den Menschen dort berufliche Perspektiven und Einkommensquellen eröffnen und damit einhergehend die wirtschaftliche Situation stabilisieren.
Einmalige oder wiederholte finanzielle Hilfe ermöglicht es den Menschen, ihren individuellen Bedarf zu decken, etwa Medikamente für die Behandlung einer Krankheit zu kaufen oder ihre Miete zu begleichen.
Diese Zahlungen tragen dazu bei, die Eigenständigkeit und Würde der unterstützten Menschen zu erhalten sowie lokale Märkte zu stärken und sich von den Folgen öfter auftretender Wetterextremlagen wie Fluten oder Dürren zu erholen.
Die Gesundheitsversorgung im Irak ist häufig unzureichend und fehlt in manchen Gemeinden sogar ganz. Um hier eine Lücke zu schließen, helfen Ehrenamtliche des Irakischen Roten Halbmonds gemeinsam mit den Menschen vor Ort, Gesundheitsrisiken in ihren Gemeinden zu erkennen und sich zum Beispiel durch vorbeugende Maßnahmen und Erste Hilfe selbst zu helfen.
Wichtig ist hier die Ausbildung der Freiwilligen des Irakischen Roten Halbmonds: Sie lernen zum Beispiel, wie sie im Falle einer Epidemie dazu beitragen können, die Ausbreitung einzudämmen und sich mit den Gesundheitsbehörden zu vernetzen.
Der Irakische Rote Halbmond arbeitet eng mit den Gemeinden zusammen, um besser auf Krisen und Extremwetterlagen vorbereitet zu sein. Die Freiwilligen des Irakischen Roten Halbmonds identifizieren gemeinsam mit den Gemeindemitgliedern die Risiken vor Ort. Diese können sich auf Wetterextreme beziehen, aber auch auf die instabile Lage im Land.
Auf Basis der Situationsanalyse wird ein Aktionsplan für den Notfall erstellt, der beispielsweise den Ausbau von Evakuierungsrouten oder die Vorhaltung von Hilfsgütern beinhaltet. Regelmäßig werden Simulationsübungen zur Überprüfung der Wirksamkeit durchgeführt und ggfs. an die akute Lage angepasst.
Um auf die vielseitigen Gefahren im Land langfristig begegnen zu können, arbeiten wir gemeinsam mit dem Irakischen Roten Halbmond an der Stärkung seiner Kapazitäten auf allen Ebenen, wie zum Beispiel der Überarbeitung von Reaktionsprotokollen und -abläufen im Krisenfall bis hin zur Förderung von ehrenamtlichen Ersthelfern in den Gemeinden.
Flexible Hilfe des DRK für Menschen im Irak
Spezielle Nahrung oder Medikamente kaufen - dafür kommen Bargeldhilfen zum Einsatz.