Das DRK fördert in Zusammenarbeit mit dem Türkischen Roten Halbmond und finanzieller Unterstützung durch das Auswärtige Amt den Betrieb von Stationen für Psychotherapie und Psychiatrie zur ambulanten Behandlung in insgesamt zwölf urbanen Zentren in der Türkei.
In der Türkei leben derzeit offiziell 4 Millionen Geflüchtete – mehr als in jedem anderen Land der Welt. Konflikte in umliegenden Regionen, insbesondere in Syrien, zwingen immer mehr Menschen, ihre Heimat zu verlassen und in der Türkei Zuflucht zu suchen.
Eine in der Türkei, im Libanon und in Jordanien durchgeführte Studie ergab, dass 54 Prozent der syrischen Geflüchteten unter einer schweren psychischen Erkrankung leiden. Viele der Geflüchteten aus Syrien sind durch ihre Kriegs- und Fluchterfahrungen stark belastet. Für die Betroffenen wird das alltägliche Leben in der neuen Umgebung so zu einer schier unüberwindbaren Herausforderung.
Notwendige psychotherapeutische Hilfe kann von den Betroffenen häufig nicht in Anspruch genommen werden, da Sprachbarrieren, die Angst vor Stigmatisierung und begrenzte Kapazitäten des türkischen Gesundheitssystems den Zugang erschweren.
Um die Situation und das Befinden der geflüchteten Menschen langfristig zu verbessern, unterstützt das DRK den Türkischen Roten Halbmond in Gemeindezentren beim Aufbau und Betrieb von Stationen für Psychotherapie und Psychiatrie zur ambulanten Behandlung. Diese sind für alle Gemeindemitglieder, unabhängig von ihrer Herkunft, frei zugänglich.
Dort werden durch medizinisches Fachpersonal individuelle Diagnosen gestellt. Je nach festgestelltem Bedarf werden entsprechende Therapie- und Beratungspläne erstellt. Durch ein ausgefeiltes Überweisungssystem erhalten Patienten bedarfsgerechte psychiatrische oder psychologische Therapien und können zudem an Aktivitäten der psychosozialen Unterstützung, wie Selbsthilfegruppen und Stressseminaren, teilnehmen.
Die psychische Gesundheit vieler Erkrankter kann durch solch zielgerichtete Hilfen langfristig stabilisiert werden, wobei gleichzeitig Krankenhäuser und Gemeindezentren entlastet werden.
Im Rahmen der COVID-19 Pandemie hat das DRK zusammen mit dem Türkischen Roten Halbmond durch zusätzliche Mittel des Auswärtigen Amtes Einkaufsgutscheine und Zuschüsse zu Mieten bereitgestellt.
Gefördert wird dieses Projekt vom Auswärtigen Amt im Rahmen des Globalprojekts.