Rotkreuz-Hilfe für Geflüchtete aus Venezuela

Lateinamerika: Hilfe für geflüchtete Menschen aus Venezuela

Tausende Menschen aus dem politisch und ökonomisch instabilen Venezuela begeben sich täglich auf die Flucht nach Kolumbien, Peru und Ecuador. Viele befinden sich in schlechter physischer Verfassung. Sie sind zu Fuß unterwegs und riskieren ihr Leben am Rande der Autobahnen. Unterstützt vom DRK helfen das Kolumbianische, Peruanische und Ecuadorianische Rote Kreuz den Geflüchteten entlang der Migrationsrouten mit verschiedenen Gesundheitsdienstleitungen, lebensnotwendigen Hilfsgütern, Kontaktmöglichkeiten zu Angehörigen sowie Orientierungshilfen. Die humanitäre Unterstützung, die in Kolumbien begann, wurde 2019 auf Peru und Ecuador ausgeweitet. Mit diesem Hilfsprojekt erreicht das DRK rund 150.000 Menschen jährlich.

Großer Bedarf im Gesundheitsbereich

Der größte Bedarf angesichts der anhaltenden Krise und großen Fluchtbewegung liegt im Gesundheitsbereich. Medikamente, Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs sind in Venezuela aufgrund der anhaltenden Versorgungskrise so knapp geworden, dass viele Menschen zur Verbesserung ihrer Lage nach Kolumbien oder über Kolumbien nach Peru und Ecuador fliehen. Gleichzeitig sind die Gesundheitssysteme der Nachbarländer von den zusätzlichen Bedarfen überlastet.

Zielgruppen des Hilfsprojekts sind Migranten aus Venezuela – sowohl Weiterziehende als auch Geflüchtete, die in bestimmten Gastgemeinden bleiben möchten – , Menschen die von der Migrationskrise an der Grenze betroffen sind, Binnenvertriebene, aufnehmende Gemeinden und Menschen, die humanitäre Hilfe oder internationalen Schutz benötigen.

Ambulante und stationäre Gesundheitsbehandlung

Das Rote Kreuz trägt mit dem Betrieb von stationären Gesundheitsstationen in Kolumbien sowie an der kolumbianisch-venezolanischen und der kolumbianisch-ecuadorianischen Grenze dazu bei, die Lücke in der gesundheitlichen Versorgung zu schließen. Teams aus je einem Arzt, Krankenschwestern und einer psychologischen Fachkraft kümmern sich in den Stationen um Menschen, die erkrankt oder verletzt sind und schnelle Hilfe benötigen, etwa mit medizinischen Check-Ups, Wundbehandlung, Bandagen, Nahrungsergänzungen und Infusionen. Auch psychosoziale Unterstützung und Aufklärung rund um die Krankheitsvorbeugung gehören zum Angebot der Einrichtungen. In den Stationen können jeweils zwischen 20 und 35 Patienten am Tag behandelt werden.

Medizinische Grundversorgung und psychosoziale Hilfe

Häufig sind Magen- und Darmerkrankungen, Infektionen der Atemwege und der Haut, Fieber, Anzeichen von Malaria und Dengue sowie Symptome chronischer Erkrankungen wie Diabetes oder hoher Blutdruck aufgrund fehlender Medikamente. Besonders bedürftige Patienten sind immer häufiger schwangere Frauen, mangelernährte Kinder unter fünf Jahren und chronisch Erkrankte. Auch psychosoziale Betreuung angesichts der Extremsituation auf der Flucht ist eine wichtige Hilfe für die Betroffenen.

Neben den stationären Gesundheitseinrichtungen unterhalten wir mehrere mobile Gesundheitsstationen, d. h. speziell ausgerüstete medizinische Fachteams, die täglich an besonders frequentierten Migrationsrouten und den Grenzübergängen Halt machen. Diese Teams leisten Erste Hilfe und psychosoziale Unterstützung, sie verteilen aber auch Hygienekits und Nahrung, damit die Menschen ihren Weg gestärkt fortsetzen können.

Wasser, Hygieneartikel und Unterkünfte

Über die medizinische Basisversorgung und die Verteilung von Nahrungsmitteln, Wasser und Hygieneartikeln hinaus erhalten u.a. Jugendliche auch Informationen zu ihrer eigenen sexuellen und reproduktiven Gesundheit, Anleitungen für die Gesundheitsvorsorge und die Prävention von Epidemien. Bei Bedarf unterstützen wir die Geflüchteten auch mit Material für temporäre Unterkünfte.

Beratung und kommunikative Unterstützung

Alle drei Nationalen Rotkreuz-Gesellschaften in Kolumbien, Peru und Ecuador bieten den Geflüchteten entlang der Migrationsrouten Unterstützung bei der Organisation ihrer persönlichen Situation an: Sie erhalten psychosozialen Beistand, Beratung zu ihrem Migrantenstatus sowie Orientierungshilfen zu anderen Rotkreuzstationen, wichtigen Einrichtungen oder weiteren Zielen. Durch freien Zugang zu Handy-Ladestationen und dem Internet wird es ihnen außerdem ermöglicht, Kontakt zu ihren Angehörigen aufzunehmen. Geflüchtete, die über kein eigenes Telefon verfügen, können ihre Familien über kurzfristig zur Verfügung gestellte Telefone kontaktieren. Monatlich nehmen circa 6.000 Menschen diese Hilfe in Anspruch.

Das Projekt

Regionen: Guainía, Norte de Santander, Nariño, Atlantico, Guajira, Cesar, Santander, Vichada, Guainía in Kolumbien sowie an den Migrationsrouten in Kolumbien (z. B. Cucuta, Bucaramanga, Rumichaca); Ecuador unterstützt vom Spanischen Roten Kreuz unter anderem in Carchí, El Oro, Guayas, Pichincha (z. B. Rumichaca, Quito, Guayaquil, Huaquillas) und Peru (z. B. Piura, Trujillo, Lima)
Projektvolumen: 4.150.000 Euro
Laufzeit: 01.04.2021 - 30.06.2022
Finanzierung: Europäische Union (ECHO) und Spenden
Partner: Kolumbianisches Rotes Kreuz, Peruanisches Rotes Kreuz, Ecuadorianisches Rotes Kreuz, Spanisches Rotes Kreuz


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Wie geht es weiter? Anlaufstelle und Beratungzentrum für Migranten aus Venezuela

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DRK-Büroleiter für Lateinamerika Andreas Lindner über die Lage der Geflüchteten aus Venezuela
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