Die Dreifachbelastung durch anhaltende bewaffnete Konflikte, große Migrationsbewegungen und wiederkehrende Wetterextreme stellt die Menschen in Kolumbien vor enorme Herausforderungen. So mangelt es unter anderem an einer flächendeckenden Gesundheits- und Wasserversorgung. Das DRK unterstützt das Kolumbianische Rote Kreuz insbesondere in den Bereichen Katastrophenvorsorge, Gesundheit, Wasser & Hygiene sowie der Pilotierung innovativer Ansätze in der humanitären Hilfe.
Das Leben der Menschen in Kolumbien ist durch die Nachwirkungen des jahrzehntelangen Bürgerkriegs geprägt. Die Sicherheitslage im Land ist trotz des 2016 unterzeichneten Friedensabkommens kritisch. Aufgrund der anhaltenden bewaffneten Konflikte sind nahezu sieben Millionen Menschen binnenvertrieben.
Als Folge des mehr als fünf Jahrzehnte andauernden Bürgerkriegs ist Kolumbien weltweit das Land mit der zweithöchsten Anzahl an Opfern von Antipersonenminen. Im Zuge des 2016 geschlossenen Friedensvertrags wurde ein Entminungsprogramm beschlossen, das seitdem zu einer Reduzierung von Antipersonenminen geführt hat. Dennoch kam es zwischen 2016 und 2021 zu mindestens 4.300 Unfällen durch Antipersonenminen oder explosive Kampfmittelrückstände. Derzeit leben 479.000 Menschen in Gebieten, die mit Antipersonenminen oder explosiven Kampfmittelrückständen kontaminiert sind.
Seit Beginn der Krise im Nachbarland Venezuela ist Kolumbien das Land, welches mit drei Millionen Geflüchteten die meisten Venezolanerinnen und Venezolaner aufgenommen hat. Zudem ist Kolumbien insgesamt zu einem Transitland für Menschen aus verschiedenen Ländern Lateinamerikas und der Karibik geworden sowie für transkontinentale Migranten und Flüchtlinge auf dem Weg nach Nord- oder Südamerika.
Die großen Fluchtbewegungen führen innerhalb des Landes und entlang der Migrationsrouten vor allem an den Grenzen zu den Nachbarländern zu einem großen Mangel in der Gesundheitsversorgung und einem unzureichenden Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen. Viele der Geflüchteten in den Grenzregionen sind in schlechter physischer und psychischer Verfassung, da sie tage- oder wochenlang zu Fuß unterwegs sind.
Etwa 84 Prozent der Bevölkerung sind dem Risiko von regelmäßig wiederkehrenden extremen Wetterereignissen wie Dürren, Überschwemmungen oder Erdbeben ausgesetzt.
Die humanitäre Lage im Land wird zudem stark vom Wetterphänomen El Niño beeinflusst. Die Klimakrise verstärkt die auftretenden Überschwemmungen und Dürrezeiten weiter. Ernteschäden, Nahrungsmittelunsicherheit, Waldbrände und Gesundheitsprobleme sind die Folge.
Seit vielen Jahren kooperiert das DRK mit dem Kolumbianischen Roten Kreuz (KRK). Mit weitreichender Expertise und als strategischer Partner des DRK ist das KRK in der Lage, effektiv auf hereinbrechende Katastrophen zu reagieren.
Als eine der stärksten Hilfsorganisationen im Land, ist das KRK auch einer der wenigen Akteure, die in besonders schwer vom internen Konflikt betroffenen Gegenden humanitäre Hilfe leisten können.
Unsere Mobilen Gesundheitseinheiten mit Teams aus medizinischem Fachpersonal und Freiwilligen des KRK machen einen ambulanten Einsatz und eine medizinische Erstversorgung entlang der Migrationsrouten und auch in schwer zugänglichen Regionen möglich.
Ebenso erhalten die Menschen an stationären Gesundheitsposten medizinische und zahnmedizinische Grundbehandlungen sowie psychosoziale Unterstützung und Leistungen im Bereich der reproduktiven Gesundheit.
Neben unseren Aktivitäten im Gesundheitssektor haben unsere Projekte in Kolumbien zudem die Verbesserung der Wasser- und Nahrungsmittelversorgung zum Ziel. Des Weiteren beinhalten sie Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge sowie zur Stärkung des Roten Kreuzes und vulnerabler Gemeinden vor Ort.
Gemeinsam mit dem KRK bringt das DRK innovative Ansätze in der humanitären Hilfe auf den Weg. Beispiele dafür sind folgende Maßnahmen:
Die Folgen von internen Konflikten und Migrationsbewegungen führen zu einer starken Belastung der öffentlichen Strukturen in Ecuador und Kolumbien. Das DRK unterstützt die Rotkreuz-Gesellschaften in beiden Ländern bei der Stärkung ihrer Kapazitäten, sodass sie in der Lage sind, bestmöglich humanitäre Hilfe bereitzustellen.
Das Projekt unterstützt Menschen in Krisensituationen in den Bereichen Gesundheitsdienste, Wasser- und Sanitärversorgung, Schutz und Katastrophenvorsorge.
Gesundheit: Medizinische Grundversorgung und Unterstützung der bestehenden Gesundheitsnetze
Wasser- und Sanitärversorgung: Bereitstellung von sauberem Wasser und Sanitäranlagen
Schutz: Orientierungshilfe und Beratung über Versorgungswege, Aufklärung über Minenrisiken
Katastrophenvorsorge: Verbesserung der Kapazitäten zur Bewältigung von Krisen und Katastrophen in gefährdeten Gebieten, z.B. durch die Etablierung von antizipatorischen Maßnahmen; Unterstützung des bestehenden Katastrophenmanagements auf nationaler und lokaler Ebene
Region: Arauca, Guainia, Norte de Santander, Santander, Vichada, Antioquia, Chocó, Cauca
Laufzeit: 01.06.2024 bis 31.05.2026
Finanzierung: DG ECHO, DRK/Spenden
Projektvolumen: 4.065.000 Mio. Euro
Partner: Kolumbianisches Rotes Kreuz, Spanisches Rotes Kreuz
Das Projekt leistet einen Beitrag zur Milderung der negativen humanitären Folgen des bewaffneten Konflikts in Magdalena Medio und Catatumbo sowie des El-Niño-Phänomens und anderer sozialer Variablen in den indigenen Gemeinden von La Guajira, Kolumbien. Mit einer Reihe von Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit, Wasser & Hygiene und Ernährungssicherheit werden Wohlbefinden und Lebensbedingungen der Menschen nachhaltig verbessert:
Region: Santander, Norte de Santander, Guajira, Bolivar
Laufzeit: 01.01.2023 bis 31.12.2024
Finanzierung: Auswärtiges Amt, DRK / Spenden
Projektvolumen: 2.800.000 Mio. Euro
Partner: Kolumbianisches Rotes Kreuz