Naturkatastrophen und darauffolgende Krisen stellen ein zentrales Hindernis für eine langfristige und nachhaltige Entwicklung in Togo dar. Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge und Anpassung an den Klimawandel sind deshalb Schlüsselfaktoren für eine positive Entwicklung. Das DRK unterstützt das Togolesische Rote Kreuz dabei, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Katastrophen zu stärken und die Lebensgrundlagen der Menschen langfristig zu sichern.
Die sozioökonomischen Bedingungen in Togo werden zunehmend durch die Auswirkungen des Klimawandels beeinflusst. Intensive Dürreperioden und wiederkehrende Überschwemmungen bedrohen die Lebensgrundlagen der überwiegend von der Landwirtschaft lebenden Menschen. Aufgrund geringerer Ernteerträge kommt es vermehrt zu Ernährungsunsicherheit. Im Welthunger-Index 2022 belegt Togo Platz 92 von 121 Ländern; der Schweregrad der Ernährungssituation im Land wird als ernst eingestuft.
Um die negativen Folgen des Klimawandels besser bewältigen zu können, bedarf es in Togo dem Auf- und Ausbau eines funktionalen Katastrophenrisiko-Managements auf personeller, struktureller und instrumenteller Ebene.
Gerade im ländlichen Raum, wo der Großteil der togolesischen Bevölkerung lebt, sind ineinandergreifender Maßnahmen zur Klimaanpassung notwendig, um die Widerstandsfähigkeit der Menschen gegenüber den Risiken extremer Wettereignisse zu verbessern.
Das Engagement des DRK hat zum Ziel, das Togolesische Rote Kreuz zu stärken, um in der Vorbereitung auf klimatische Veränderungen und Ereignisse die Gemeinden besser unterstützen zu können. Es steht in Einklang mit dem Entwicklungsprogramm der togolesischen Regierung zum Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen. Hierbei wird besonderer Wert darauf gelegt, die Bevölkerung flächendeckend einzubeziehen.
Seit Mitte der neunziger Jahre arbeitet das DRK mit dem Togolesischen Roten Kreuz zusammen; seit 2004 gibt es eine kontinuierliche Präsenz von DRK-Mitarbeitenden im Land.
Ein Grundpfeiler der Projektarbeit in Togo ist der Aufbau von Kapazitäten auf institutioneller, kommunaler und individueller Ebene. Dies schließt sowohl die Akteure auf staatlicher Ebene und Organisationen des Katastrophenmanagements als auch das Togolesische Rote Kreuz sowie die Zivilbevölkerung mit ein.
Bei der Umsetzung der Maßnahmen zur Klimaanpassung ist die Teilhabe der Gemeindemitglieder zentral für die bessere Bewältigung von Naturgefahren, denn nur durch die Eigenverantwortung aller Beteiligten lässt sich eine nachhaltige Sicherung der Lebensgrundlagen erreichen.
Mit einem starken Netzwerk an Freiwilligen des Togolesischen Roten Kreuzes unterstützen wir die Menschen, die Risiken und Selbsthilfekapazitäten in ihren Gemeinden zu analysieren. In einem Aktionsplan legen die Bewohnerinnen und Bewohner schließlich fest, wie sie die Risiken durch Extremwetter reduzieren können – in einem ersten Schritt sind dies Notfall- und Evakuierungspläne. Eine wichtige Rolle spielen dabei Frühwarnsysteme: Pegelmesssäulen an Flüssen etwa geben Auskunft über das aktuelle Überschwemmungsrisiko. Ist es kritisch, alarmieren Freiwillige rechtzeitig ihre Gemeinden, damit diese Maßnahmen ergreifen können, um die negativen Auswirkungen einer Flut zu reduzieren. Ziel ist es, die Frühwarnsysteme durch verlässliche Vorhersagen zu optimieren und auszubauen.
Je nach Gegebenheiten folgen langfristige angelegte Maßnahmen zur Klimaanpassung wie z.B. eine flutresistente Bauweise oder die Aufforstung als natürlicher Hochwasserschutz. Als wichtige Maßnahme zur Verringerung von klimabedingten Schäden zählt auch eine nachhaltige Landbewirtschaftung und damit die Sicherung der Ernährung.