Zwei Frauen und Kinder mit Wasserkanister in Somalia

Huma­ni­täre Nothilfe in Somalia

Die Menschen in Somalia sind seit Jahrzenten mit den Folgen von Natur­ka­ta­stro­phen und politischer Instabilität konfrontiert. Die letzten Jahre waren gezeichnet von Heuschrecken-Plagen, den Folgen der Corona-Pandemie, Über­schwem­mungen durch Starkregen einerseits und anhaltende, schwere Dürren andererseits.

Globale Krisen wie der Einbruch des Weizenimports infolge des Ukraine-Konflikts haben die Lage weiter verschärft. Das DRK unterstützt den Somalischen Roten Halbmond in den Bereichen Wasser-, Sani­tär­ver­sor­gung und Hygiene, Ernäh­rungs­si­che­rung und Kata­stro­phen­vor­sorge, um Exis­tenz­grund­lagen zu sichern und Leben zu retten.

Die Folgen des Klimawandels treffen Somalia besonders hart. Obwohl Somalia nur 0,08 Prozent der weltweiten Emissionen verursacht, gehört es zu den klimatisch am meisten gefährdeten Ländern der Welt. Regelmäßig müssen die Menschen dort Natur­ka­ta­stro­phen bewältigen, ohne dass ihnen Zeit bleibt, sich davon zu erholen.

8,25 Millionen Menschen auf huma­ni­täre Hilfe ange­wiesen

2023 ist das vierte Jahr in Folge mit ausbleibenden Regenzeiten. Anhaltende Dürreperioden verschärften die Ernäh­rungs­krise im Land zusätzlich. Nomadisch lebende Hirten verloren mit ihrem Vieh auch ihre Lebens­grund­lage, die Felder der Bauern verdorrten und viele Menschen mussten ihre Heimat verlassen. Die Corona-Pandemie verschlimmerte die wirt­schaft­liche Lage noch zusätzlich. Der Einbruch des Weizenimports seit 2022 und stark steigende Preise infolge des bewaffneten Konflikts in der Ukraine führen zu weiteren Engpässen in der Nahrungs­ver­sor­gung. Regionale Konflikte führen immer wieder zu Vertreibung der Menschen aus ihren Heimatorten. In Somalia sind schät­zungs­weise drei Millonen Menschen binnen­ver­trieben.

Inzwischen sind 8,25 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. 8,3 Millionen Menschen sind von der aktuellen Düre betroffen. 1,8 Millonen Kinder unter 5 Jahren sind akut mangelernährt.

Hilfs­be­darf

Die Kompexität der Krise führt zu einem enormen Hilfsbedarf. In erster Linie ist es notwendig, die Versorgung der Menschen mit Trinkwasser sicher­zu­stellen. Die Nutzung ungesicherter Wasserstellen und verschmutzten Wassers führt immer wieder zur Ausbreitung von Infek­ti­ons­krank­heiten. Zudem kämpfen die Betroffenen gegen Hunger und Mangel­er­näh­rung und benötigen Unterstützung bei der Versorgung mit Nahrungs­mit­teln. Eine mittelfristige Verbesserung der Ernäh­rungs­si­tu­a­tion durch Unterstützung in der Landwirtschaft ist essentiell. Ergänzend werden die Menschen vor Ort in Kata­stro­phen­vor­sorge geschult, um in Zukunft die Auswirkungen von Natur­ka­ta­stro­phen besser bewältigen zu können.   

Um den Hilfsbedarf in dem fragilen Land transparent und vollständig zu erfassen, wird die betroffene Bevölkerung eng in die Projektplanung eingebunden.

Hilfe für 2.320 Familien in 12 Gemeinden

Ziel des Projekts ist es, rund 2.320 Haushalte, das sind rund 13.950  Menschen, in 12 Gemeinden der Region Somalilands langfristig dabei zu unterstützen, sich besser auf Katastrophen vorzubereiten und Dürren gut bewältigen zu können. Dazu arbeiten wir in den Bereichen Wasser-, Sani­tär­ver­sor­gung und Hygiene, Kata­stro­phen­vor­sorge sowie Ernäh­rungs­si­cher­heit mit dem Somalischen Roten Halbmond zusammen und binden lokale Akteure intensiv mit ein.

    Konkrete Hilfe

    Helfer und Familie an Wasserreservoir

    Wasser­ver­sor­gung  

    • Instandsetzung von 14 Berkads (traditionellen Wasserreservoirs) für 6.720 Menschen bzw. 1.120 Haushalte sowie Errichtung von Brunnen
    • Verteilung von Keramikfiltern zur Trink­was­ser­auf­be­reitung für 1.120 Haushalte 
    • Einrichtung und Ausbildung von Wasserkomitees mit Gemeindemitgliedern, die langfristig für die Wartung und Pflege der Berkads sorgen
    • Kampagnen zur Aufklärung über Hygieneverhalten und Krank­heits­vor­beugung
    Helfer am Tisch und Begünstigte davor

    Huma­ni­täre Geld­leis­tungen 

    • Humanitäre Geldleistungen für 7.200 Menschen, um ihren Grundbedarf an Lebensmitteln zu decken und Mangelernährung entgegenzuwirken (Cash for Food)
    Menschengruppe mit Helfern unter Baum

    Kata­stro­phen­vor­sorge 

    • Schulung von 13.920 Menschen zu frühzeitigen Hilfsmaßnahmen bei Dürren oder anderen Naturereignissen sowie Anpassung an den Klimawandel (Trainings und Simulationsübungen)
    • Rehabilitation von Lagern der Zweigstellen zur Bevorratung von Hilfsgütern zur Vorhaltung im Katastrophenfall

    Das Projekt

    Region

    Somaliland

    Volumen

    1.120.000 EUR

    Dauer

    01.01.2023 bis 31.12.2024

    Finanzierung

    Global Projekt I, Auswärtiges Amt, Marga und Walter Boll-Stiftung  

    Sektoren

    Kata­stro­phen­vor­sorge, Ernäh­rungs­si­cher­heit, WASH

    Partner

    Somalischer Roter Halbmond

    Unsere Schwes­ter­ge­sell­schaft, der Soma­li­sche Rote Halbmond

    Die somalische Rothalb­mond­ge­sell­schaft (SRCS) wurde 1963 gegründet und setzt sich seitdem ununterbrochen dafür ein, Menschen in Notlagen zu unterstützen. Als neutraler und unabhängiger Akteur ist SRCS in der Lage, über ein Netz aus 19 Zweigstellen in allen Regionen des Landes zu arbeiten. Eine zentrale Rolle spielen hierbei die rund 5.000 Freiwilligen, die die Arbeit auf Gemeindeebene tragen. Das DRK arbeitet seit über 20 Jahren eng mit seiner somalischen Schwes­ter­ge­sell­schaft zusammen.

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