Frau mit Kindern in Somalia

Nothilfe und langfristige Projekte in Somalia

Das Leben in Somalia ist durch eine Vielzahl ineinandergreifender Krisen bestimmt: Anhaltende und bewaffnete Konflikte, exterme Wetterereignisse wie schwere Dürren und die Auswirkungen des Ukraine-Krieges führen zu weitreichender Ernährungsunsicherheit, Wassermangel und dem Verlust von Existenzgrundlagen. Das DRK leistet humanitäre Nothilfe und engagiert sich in langfristig angelegten Projekten.

Junge und ausgetrocknete Wasserquelle in Somalia

Rund 70 Prozent der somalischen Bevölkerung leben in extremer Armut. Politische Instabilität, bewaffnete Konflikte, fehlende Infrastruktur sowie gehäuft auftretende extreme Wetterereignisse infolge des Klimawandels haben die Situation der Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten deutlich verschärft. Schwere Dürreperioden  in den vergangenen Jahren haben landwirtschaftliche Nutzflächen wie Äcker und Weideland vertrocknen und Nutzvieh verenden lassen. Aufgrund des Ausfalls von Importen im Zuge des Ukraine-Krieges steigen die Lebensmittelpreise rapide und führen zu einer zunehmenden Verschlechterung der  Ernährungssicherheit.

Quelle: https://www.bmz.de/de/laender/somalia/soziale-situation-119622

Im ersten Halbjahr 2023 leiden 8,3 Millionen Menschen, das sind 49 Prozent der Gesamtbevölkerung, unter akuter  Ernährungsunsicherheit; geschätzte 1,8 Millionen Kinder sind akut mangelernährt – davon sind knapp 513.000 Kinder unter fünf Jahren schwerstunterernährt

Quelle: Humanitarian Needs Overview 2023

DRK-Hilfe in Somalia

Seit rund 25 Jahren arbeiten wir vertrauensvoll mit dem Somalischen Roten Halbmond zusammen, um in akuten Krisen lebensrettende Nothilfe zu leisten und zudem langfristig die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Unsere Hilfe basiert auf einer gemeindebasierten Analyse des jeweiligen Bedarfs vor Ort und umfasst die Bereiche Ernährungssicherung, Wasser und Hygiene, Klimaanpassung und Katastrophenvorsorge.

Soforthilfe

Bewaffnete Konflikte und anhaltende Dürre

Die Menschen in Somalia sind nicht nur regelmäßig von schweren Dürren betroffen, sondern auch durch wiederaufflammende Konflikte bedroht. Die Eskalation rund um die Stadt Laascaanood Anfang dieses Jahres zwang hunderttausende Menschen zur Flucht. Die Mehrheit sind Frauen, Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderung, die besondere Unterstützung benötigen. Viele der Binnenvertriebenen haben inmitten der Kämpfe alles zurückgelassen und in der Region Sool Zuflucht gesucht. 

Bargeldhilfen

Das DRK unterstützt mit einem vom Auswärtigen Amt geförderten Soforthilfeprojekt besonders gefährdete Menschen mit Bargeldhilfen, was eine schnelle und flexible Reaktion auf die akute Notlage ermöglicht: Die Betroffenen können damit selbstbestimmt ihren dringendsten Bedarf decken - z.B. Wasser kaufen, das per Tankwagen in die Gemeinden gebracht wird, oder Nahrungsmittel auf lokalen Märkten erwerben.

Soforthilfe-Projekt

Bargeldhilfen für 5.400 Menschen

Region

Sool

Projektvolumen

460.000 Euro

Finanzierung

Auswärtiges Amt / DRK

Dauer

01.03.- 30.09.2023

Partner

Somalischer Roter Halbmond

Dürre in Somalia

Was Bargeldhilfen bewirken

Bargeldhilfen ermöglichen es Menschen in Krisensituationen, selbstbestimmt ihre individuellen Bedürfnisse zu decken.

Resilienz stärken

Ziel all unserer Maßnahmen ist es, die Widerstandsfähigkeit der Somalierinnen und Somalier zu stärken, sodass sich Krisen in Zukunft weniger gravierend auswirken. Damit unsere Projekte nachhaltig wirken, setzen wir sie mit intensiver Beteiligung der Bevölkerung sowie in enger Zusammenarbeit mit Gemeindeorganisationen und Behörden um. In all unsere Projekte fließt ehrenamtliches Engagement aus den Gemeinden mit ein.

Foto: Rothalbmond-Transporter und Helfer in Somalia
Einsatz-Teams unterstützen die Gemeinden.

Katastrophenvorsorge und Klimaanpassung

Als Folge des Klimawandels treffen Überschwemmungen und intensive Dürreperioden die Menschen in Somalia immer häufiger. Wir unterstützen den Somalischen Roten Halbmond beim Aufbau einer langfristigen, gemeindebasierten Katastrophenvorsorge.

Für schnelle Hilfe im Ernstfall gründen wir zum Beispiel lokale und regionale Einsatzteams und bilden sie aus. In Risiko- und Kapazitätsanalysen werden in den Gemeinden Naturgefahren und Katastrophenrisiken, wie beispielsweise ungesicherte Wasserstellen, wetteranfällige Einkommensquellen sowie lokale Selbsthilfekapazitäten (katastrophensichere Gebäude, Personen mit Erste-Hilfe-Kenntnissen etc.) identifiziert.

In einer Gemeinde in Somalia wiird Erste Hilfe geübt
Erste Hilfe-Training in den Gemeinden.

Aus diesen Analysen werden in einem weiteren Schritt konkrete Maßnahmen entwickelt, um  das Ausmaß künftiger Katastrophen zu verringern, wie z.B. das Errichten von Schutzwällen auf Feldern oder die Befestigung von wichtiger Infrastruktur.

Um die Gemeindemitglieder in die Vorbereitung auf Katastrophenfälle miteinzubeziehen, koordinieren die Einsatzteams die Aktivitäten in den Gemeinden und führen Simulationsübungen durch, damit im Notfall jeder weiß, was zu tun ist. Die Teams setzen darüber hinaus nicht nur Aufklärungskampagnen rund um das Thema Klimawandel um, sondern setzen sich dafür ein, dass die Folgen des Klimawandels stärker in übergeordneten Strategien, Plänen und Programmen berücksichtigt werden. Weiterhin bauen wir Kapazitäten für Katastrophenmanagement bei unserer Schwesterngesellschaft, dem Somalischen Roten Halbmond, auf.

Menschen in Somalia an einer Wasserstelle

Wasser und Hygiene

Um die Wasser- und Hygienesituation zu verbessern, baut und saniert das DRK in den Gemeinden Somalias Brunnen und große Wassersammelbecken – traditionelle Berkads. Wasserkomitees mit geschulten Dorfbewohnern sorgen dafür, dass diese Einrichtungen langfristig instandgehalten werden.

Über den Ausbau der Infrastruktur hinaus führen wir Trainings rund um das Thema Gesundheit und Hygiene durch, um ein verbessertes Hygieneverhalten zu fördern. Denn durch die Anwendung einfacher Hygieneregeln und die Nutzung sauberen Wassers wird Infektionskrankheiten vorgebeugt. Ergänzend dazu verteilen wir Wasserfilter.

Kind in Somalia wird auf Mangelernährung untersucht

Ernährung sichern

Für einen großen Teil der Menschen in Somalia ist die Nutztierhaltung neben der Landwirtschaft eine wichtige Einnahmequelle. Wie landwirtschaftlicher Anbau sind auch Nutztiere anfällig für die Folgen von Wetterextremen, sodass unzählige Existenzen den Klimarisiken unterworfen sind. Im Falle einer Katastrophe verlieren die Betroffenen schnell ihr gesamtes Hab und Gut. Darüber hinaus sind viele junge Menschen, die in Somalia einen großen Teil der Bevölkerung ausmachen, ohne ausreichende Bildung aufgewachsen, sodass ihnen Perspektiven fehlen, um ein von externer Hilfe unabhängiges Leben zu führen.

DRK unterstützt die Bildung von kleinen Unternehmen in Somalia

Lebensgrundlagen schaffen

Um die Lebensgrundlagen der Menschen zu stabilisieren, unterstützen wir sie, Einkommensalternativen zu entwickeln. Je nach Region können das zum Beispiel die Fischerei oder das Führen kleiner Geschäfte sein. So sind die Menschen weniger abhängig von einer Einkommensquelle und können ihre Existenz besser sichern. Kleinbauern und -bäuerinnen nehmen an Schulungen teil, um neue landwirtschaftliche Techniken und Anbaumethoden zu erlernen, die an den Klimawandel angepasst sind. Von uns bereitgestelltes Werkzeug und neue Bewässerungssysteme sind ihnen bei ihrer Arbeit eine große Hilfe.

Helferinnen und Helfer in Somalia

Die Ernährungsunsicherheit und ihre Folgen haben in ganz Somalia stetig zugenommen, bedingt durch Konflikte, Klimaschocks, wirtschaftliche Veränderungen sowie bestehende Ursachen wie Armut und Ausgrenzung. Der Somalische Rote Halbmond (SRCS) arbeitet vor Ort mit der IFRC, dem IKRK und Partnern der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, wie dem DRK, zusammen, um die von der Krise betroffenen Menschen zu unterstützen.

Aktuelle Projekte

somalische Kinder freuen sich über Wasser aus Kanister

Die Menschen in Somalia sind seit Jahrzenten mit den Folgen von Naturkatastrophen und politischer Instabilität konfrontiert. Das DRK unterstützt Gemeinden in Somaliland, sich besser auf Katastrophen vorzubereiten und Dürren gut bewältigen zu können.

Foto: Rothalbmondfreiwillige in Somalia vor einigen Frauen mit Kind

Somalia ist stark vom Klimawandel betroffen. Immer wieder bedrohen Dürren die Existenzgrundlagen der Bevölkerung. Mit dem Ziel, die Widerstandskraft der Menschen zu verbessern, unterstützt das DRK zwölf ländliche Gemeinden.

somalische Kinder freuen sich über Wasser aus Kanister

Die Menschen in Somalia sind seit Jahrzenten mit den Folgen von Naturkatastrophen und politischer Instabilität konfrontiert. Das DRK unterstützt Gemeinden in Somaliland, sich besser auf Katastrophen vorzubereiten und Dürren gut bewältigen zu können.

Foto: Rothalbmondfreiwillige in Somalia vor einigen Frauen mit Kind

Somalia ist stark vom Klimawandel betroffen. Immer wieder bedrohen Dürren die Existenzgrundlagen der Bevölkerung. Mit dem Ziel, die Widerstandskraft der Menschen zu verbessern, unterstützt das DRK zwölf ländliche Gemeinden.

Ihre Spende hilft!

110 Euro unterstützen eine sechsköpfige Familie einen Monat lang mit Bargeldhilfen.

Mit 60 Euro können Freiwillige in den lokalen Gemeinden in Erste Hilfe ausgebildet werden.

24 Euro reichen aus für einen Keramikfilter zur Trinkwasseraufbereitung.

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Berichte aus Somalia

Kleinbäuerin in Maisfeld
 - DRK Team - Galoolay, Somaliland
Wasser und bessere Ernten für eine dürregeplagte Dorfgemeinschaft: Erfahren Sie, wie der Somalische Rote Halbmond und das Deutsche Rote Kreuz einer Gemeinde in Somaliland halfen, ihre Landwirtschaft und Nutztierhaltung besser aufzustellen.
Frauen vor somalischen Behausungen
 - DRK Team - Somalia
Nach vier aufeinanderfolgenden niederschlagsarmen Jahren herrscht am Horn von Afrika eine schwere Dürre. Mindestens 18,4 Millionen Menschen leiden unter akuter Ernährungsunsicherheit. Weitere vier Millionen sind von Nahrungsmittelmangel bedroht.
Rothalbmond-Helfer im Maisfeld
 - Oana Bara - Somalia
Rota und Ayan sind zwei Frauen aus Somalia, die Bargeldhilfe des Roten Kreuzes erhalten haben und so ihre Lebensgrundlagen sichern konnten. DRK-Mitarbeiterin Oana Bara hat sie getroffen.
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