Bereits seit dem Jahr 2000 arbeitet das DRK mit dem Mosambikanischen Roten Kreuz zusammen, denn das südostafrikanische Mosambik ist nicht nur eines der ärmsten und vom Klimawandel am stärksten betroffenen Länder der Welt, sondern auch immer wieder betroffen von Naturkatastrophen. Die Katastrophenvorsorge und Katastrophenhilfe sind deshalb Schwerpunkte der DRK-Aktivitäten vor Ort. Gleichzeitig ist Mosambik eines der Pilotländer für die „Vorhersagebasierte Finanzierung“, eines neuartigen Hilfsansatzes bei Wetterextremen.
Rund 70 Prozent der Bevölkerung Mosambiks leben unter der Armutsgrenze. Mit wenigen bis keinen Ressourcen sind die Menschen besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels, denn Wetterextreme wie Dürren, Überschwemmungen oder Zyklone sind eine große Bedrohung für ihre Existenzgrundlagen. Nahrungsmittel werden schnell knapp und Ernährungsunsicherheit breitet sich aus. Derzeit leiden rund 6 Millionen Menschen – etwa ein Viertel der Bevölkerung - in Mosambik unter Nahrungsmittelunsicherheit und fast die Hälfte ist mangelernährt.
Ist das Ausmaß einer Naturkatastrophe so stark, dass die Menschen in Mosambik internationale Hilfe benötigen, steht das Deutsche Rote Kreuz seiner Schwesterorganisation im Land zur Seite. Das Mosambikanische Rote Kreuz ist mit 5.500 Freiwilligen im ganzen Land vor, während und nach Katastrophen im Einsatz.
Der Zyklon Idai der Kategorie 4 traf in der Nacht vom 14. auf den 15. März 2019 mit bis zu 190 km/h auf Mosambik und verwüstete die Großstadt Beira. Heftige Regenfälle überfluteten die Stadt und umliegende Regionen. Über 600 Menschen verloren ihr Leben, mehr als 1.600 wurden verletzt. Schätzungsweise wurden 483.000 Menschen obdachlos, insgesamt waren rund 1,8 Millionen Menschen von dem Wirbelsturm betroffen. Es gab keine Wasserleitungen, keine Klär- und Sanitäranlagen und keine hinreichende Gesundheitsversorgung, die Cholera drohte auszubrechen.
In den ersten Wochen und Monaten nach der Katastrophe waren viele Menschen in großer Not und benötigten dringend sauberes Wasser, Lebensmittel, medizinische Hilfe und Unterkünfte. Das DRK entsandte Hilfsgüter und Personal in die betroffenen Regionen.
Ausführliche Infos: Nothilfe nach Zyklon Idai
Zwei Monate nach der Katastrophe begannen die Betroffenen, ihre Häuser und Lebensgrundlagen wiederaufzubauen. Das Rote Kreuz unterstützt sie dabei innerhalb eines 30 Monate langen Nothilfe-Programms.
Hilfsprojekt: Unterkünfte und Hygiene
Wechselnde Dürren, Zyklone und Überschwemmungen zerstören in Mosambik immer wieder Ernten. In Feldschulen lernen Kleinbauern und -bäuerinnen von geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Mosambikanischen Roten Kreuzes, ihren landwirtschaftlichen Anbau an den Klimawandel anzupassen.
Mit dürreresistentem Saatgut, Schulungen für verbesserten Getreide- und Gemüseanbau sowie mit bereitgestellten Werkzeugen können sie ihre Erträge steigern und ihre Ernährung auch in Krisenzeiten sichern. Die Bewässerung der Felder wird dabei auch durch erneuerte Wasserpumpen verbessert. Auch gegen Schädlinge ausgerüstete Getreidespeicher konnten mit unserer Hilfe errichtet werden.
Um für den Klimawandel gewappnet zu sein, helfen wir den Menschen in Mosambik in verschiedenen Bereichen. Neben dem Wissen rund um Wetterextreme und eine wirksame Katastrophenvorsorge erhalten die Betroffenen Unterstützung, ihre Gesundheit zu schützen und ihre Ernährung zu sichern. Gemeinsam trägt all das dazu bei, ihre Widerstandsfähigkeit, die sogenannte Resilienz, zu stärken. Denn wenn Menschen gesund sind und nicht tagtäglich ums Überleben kämpfen müssen, können sie Wetterextreme besser bewältigen.
Durch moderne Technik und wissenschaftliche Erkenntnisse können viele Wetterextreme immer besser vorhergesagt werden. Auf dieser Grundlage leisten wir mithilfe eines innovativen Finanzierungsmechanismus´, der (Forecast-based Financing), vorausschauende Hilfe: Ein entsprechendes Frühwarnsystem schlägt bei einem bestimmten Schwellenwert aus – etwa einer festgelegten Regenmenge, einem bestimmten Flusspegelstand oder belastbaren Vorboten einer Sturmwetterlage. Daraufhin wird frühzeitige Hilfe veranlasst, damit sich die Betroffenen besser vor den Folgen schützen können. So erhalten die Menschen zum Beispiel Wasserfilter oder Chlortabletten, wenn eine Überschwemmung Trinkwasserquellen zu verschmutzen droht.
Zu unserer Arbeit gehört es unter anderem, gemeinsam mit den Menschen in Mosambik, den Zugang zu fundierten Vorhersagen zu verbessern, für die jeweiligen Regionen Anzeichen für Extremwetterereignisse auszumachen und genau festzulegen, welche Maßnahmen getroffen werden sollen, wenn ein bestimmter Schwellenwert erreicht wird. Gleichzeitig klären wir die Menschen über Klimarisiken auf und trainieren mit ihren, wie man im Ernstfall Personen evakuiert, Häuser sichert oder Erste Hilfe leistet. Wir unterstützen die Bildung von Katastrophenvorsorgekomitees in den Gemeinden, einer festen Gruppe geschulter Freiwilliger, die im Notfall genau wissen, was zu tun ist. Sie erhalten für ihre Aufgabe entsprechende Ausrüstung.
Nur wenn Menschen gesund sind, können sie sich Herausforderungen gut stellen und ein selbstständiges Leben führen. Eine wesentliche Grundlage ist dabei eine angemessene Wasser- und Abwasserversorgung sowie gute hygienische Bedingungen. In unseren Projekten erhalten die Teilnehmenden deshalb nicht nur Schulungen, wie sie sich durch einfache Hygieneregeln vor Krankheiten schützen können, sie lernen ebenso Latrinen zu bauen.
Im Zuge der Hilfsmaßnahmen nach Wirbelsturm Idai ist der Bereich Wasser und Hygiene eines unserer Haupteinsatzgebiete. So setzen wir uns dafür ein, Sanitäranlagen und Wascheinrichtungen zu bauen bzw. zu reparieren. Wir verteilen Hygieneartikel wie Seife und führen Kampagnen rund um Gesundheit und Krankheitsvorbeugung durch. WASH-Komitees, deren Bildung wir initiieren, helfen dabei, Anlagen zu erhalten, aber auch wichtiges Wissen in den Gemeinden zu etablieren und zu verteilen.