Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels und vor allem die Reduzierung der humanitären Konsequenzen für die bedrohten Menschen in den Ländern des globalen Südens ist für das DRK eine zentrale Querschnittsaufgabe in seiner internationalen Zusammenarbeit.
Der Klimawandel nimmt Einfluss auf alle internationalen Arbeitsbereiche des DRK. Katastrophen, die durch häufigere und stärkere Extremwettereignisse hervorgerufen werden, betreffen immer mehr Menschen: die Verbreitung bestimmter Krankheiten (z.B. Malaria) wird begünstigt, der Zugang zu Trinkwasser und die Lebensgrundlagen von besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen drohen sich weiter zu verschlechtern.
Das DRK kooperiert mit klimawissenschaftlichen Einrichtungen, verbessert die Frühwarnung vor Extremwetterereignissen, führt spezielle Gesundheitsprojekte durch und unterstützt die Bevölkerung in der Anpassung ihrer landwirtschaftlichen Anbaumethoden.
Seit den 1950er ist die weltweite Durchschnittstemperatur um fast 1°C gestiegen. Wenn man bedenkt, dass die weltweite Durchschnittstemperatur zum Höhepunkt der Eiszeit nur rund 6 Grad unter der heutigen Durchschnittstemperatur lag, erhält man ein Gefühl für das Ausmaß des Temperaturanstiegs.
Ausgelöst wird dieser Anstieg durch Treibhausgase, die Sonnenstrahlung zwar hindurchlassen, Erdwärme jedoch reflektieren. Nach und nach erwärmt sich die Erde, das Eis in der Arktis schmilzt, Wasser- und Windströmungen ändern sich und mit diesen Strömungen ändern sich die für viele Gebiete typischen Witterungen. Die Folgen sind (stärkere) Überschwemmungen und andere Naturkatstrophen wie Dürren oder Tsunamis.
Mit steigendem Wohlstand und industriellem Fortschritt steigen CO2-Emmissionen, da mehr gebaut, mehr Strom verbraucht und mehr konsumiert wird. Wird diese Entwicklung fortgesetzt, kann ein Anstieg der Durchschnittstemperatur von 4°C in 100 Jahren erwartet werden.
Treibhausgase, die diese Erwärmung verursachen, werden z.B. bei der Industrieproduktion von beispielsweise Zement, Stahl und Kunststoff freigesetzt.
Nahezu ebenso große Auswirkung hat die Stromversorgung durch fossile Brennstoffe. Hinzu kommen Treibhausgase aus Landwirtschaft und Transport sowie CO2-Emmissionen durch Kühlen und Heizen.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind jetzt bereits für viele Bevölkerungsgruppen gefährlich geworden. Die Menschheit befindet sich an oder nahe vor einem Kipppunkt, an dem die Folgen nur noch abgemildert, nicht aber aufgehoben werden können.
Der Klimawandel trifft vor allem jene Menschen am stärksten, die am wenigsten dazu beigetragen haben: Sie leben in Ländern des globalen Südens und haben keinen zuverlässigen Zugang zu Wasser, Nahrung und Strom. Sie leiden unter Überschwemmungen, Ernteausfällen und Zerstörung durch Wirbelstürme.
Letztlich sind die Auswirkungen des Klimawandels jedoch weltweit zu spüren bzw. werden zu spüren sein. Je größer die Fläche der unbewohnbaren Teile der Erde wird, desto mehr Menschen werden in andere Gebiete fliehen. Naturkatastrophen zwingen Länder, Gelder in den Aufbau zerstörter Infrastruktur zu stecken und verhindern oder verzögern die Weiterentwicklung des Landes. Dies wirkt sich auch auf die weltweite Wirtschaft aus.
Die Folgen des Klimawandels können nur abgemildert werden, indem keine weiteren Treibhausgase erzeugt werden. Solch eine radikale Änderung kann nur umgesetzt werden, wenn Politik und Wirtschaft entschieden handeln.
Aber auch jede Privatperson sollte ihren Beitrag leisten. Ein wichtiger Beitrag ist, auf fossile Brennstoffe zu verzichten, wo auch immer es möglich ist. Dies gilt unter anderem für die Stromversorgung, das Heizen und für Transport und Verkehr. Aber auch beim Bau kann auf nachwachsende Rohstoffe wie Holz statt Beton und Stahl zurückgegriffen werden. Durch den Konsum bzw. Verzicht bestimmter Lebensmittel kann ebenso ein Beitrag geleistet werden. Durch den Anbau von Lebensmitteln, den Futteranbau für Tiere und durch die Tiere selbst wird ein entscheidender Anteil von Emissionen verursacht.
Die Reduktion tierischer Lebensmittel kann demnach das Erzeugen von Treibhausgasen verringern. Werden weniger Lebensmittel entsorgt, müssen weniger Lebensmittel angebaut werden, da vorhandene Ressourcen effektiver eingesetzt werden können. Kurze Transportwege für Lebensmittel reduzieren durch Verbrennungsmotoren verursachte Emissionen.
Für Palmölplantagen werden jährlich große Flächen des tropischen Regenwaldes gerodet. Auch das hat einen großen Einfluss auf den Klimawandel. Keine Produkte mit Palmöl zu konsumieren, wäre darum eine weitere Maßnahme gegen den Klimawandel.
Bäume gegen den Klimawandel zu pflanzen, kann helfen, CO2 zu binden. Wichtig zu wissen ist aber, dass beim Verbrennen von Holz, dieses CO2 wieder freigesetzt wird.
Katastrophen werden durch immer häufigere und stärkere Extremwetter immer mehr Menschen betreffen und gefährden besonders die Lebensgrundlagen der Bevölkerung in weniger entwickelten Ländern. Der Umgang mit dem Klimawandel und vor allem mit seinen humanitären Konsequenzen für die Schwächeren ist für das DRK daher eine zentrale Aufgabe in seiner internationalen Zusammenarbeit.
Bereits in den 1990er Jahren hat die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften als eine der ersten großen Organisationen neben der Umweltbewegung auf die Bedrohungen durch den Klimawandel hingewiesen. Um die Widerstandsfähigkeit von besonders katastrophenanfälligen Bevölkerungsgruppen in Entwicklungsländern zu stärken, spielen Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel eine zentrale Rolle.
Das DRK kooperiert eng mit dem Rotkreuz-/Rothalbmond-Klimazentrum (Red Cross / Red Crescent Climate Centre) in Den Haag, welches über wichtige Hintergrundinformationen zu den unterschiedlichen weltweiten Klimarisiken verfügt.
Das DRK unterstützt zudem seine Rotkreuz-Schwestergesellschaften und die Menschen vor Ort darin, die aktuellen und zukünftigen Gefahren des Klimawandels zu analysieren und neue Partnerschaften mit anderen wichtigen Akteuren einzugehen, zum Beispiel mit Wetterdiensten, Landwirtschaftsbehörden und wissenschaftlichen Einrichtungen.