735 Millionen Menschen weltweit galten im Jahr 2022 als unterernährt. Das entspricht rund 9 Prozent der Weltbevölkerung. 93 Prozent der betroffenen Menschen leben in Asien und Afrika.
Eine Hungersnot tritt auf, wenn Mangelernährung in einem Land, einer Region oder einer Bevölkerungsgruppe weit verbreitet ist. Mangelernährung wird durch das Fehlen wichtiger Stoffe in der Nahrung (wie Ballaststoffe, Vitamine und Minerale) verursacht. Die Vereinten Nationen definieren Hungersnot wie folgt:
Die Ursachen für eine Hungersnot, beispielsweise Dürren, Überflutungen oder auch anhaltende Konflikte können akut auftreten oder bereits Monate oder sogar Jahre zurückliegen.
Die weltweite Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung definiert Ernährungssicherheit folgendermaßen: "Ernährungssicherheit ist, wenn alle Menschen zu jeder Zeit Zugang zu ausreichender, sicherer, erschwinglicher und angemessener Nahrung haben, um ein gesundes und aktives Leben führen zu können."
Wenn Menschen jedoch in Umständen leben, die dies nicht ermöglichen, spricht man von „Ernährungsunsicherheit“, welche in weiteren Schritten zu einer Hungersnot führen kann.
Eine Ernährungsunsicherheit kann dabei sowohl vorübergehend als auch chronisch auftreten. Plötzliche Ereignisse wie Flutkatastrophen oder ein kurzzeitiger Anstieg der Lebensmittelpreise lassen Nahrung knapp werden. Im Gegensatz dazu wird eine chronische Ernährungsunsicherheit dadurch definiert, dass Menschen über einen längeren Zeitraum (beispielsweise aufgrund von Dürren oder Konflikten) keinen Zugang zu genügend Nahrungsmitteln haben.
Auf eine Ernährungsunsicherheit kann eine Mangelernährung folgen. Menschen sind dann mangel- beziehungsweise unterernährt, wenn sie mit ihrer Nahrung nicht genügend Kalorien und andere Nährstoffe zu sich nehmen. Sie leiden dann an „Unterernährung“ oder „Mangelernährung“, was dazu führen kann, dass ihr Wachstum und Energiehaushalt reduziert sind und sie anfälliger für Krankheiten werden. In dieser Situation erhalten viele Betroffene die Diagnose einer moderaten oder schwer akuten Mangelernährung. Das ist beispielsweise der Fall, wenn jemand im Verhältnis zur Körpergröße nicht genügend wiegt oder der mittlere Oberarmdurchmesser unter dem Schwellenwert liegt.
Chronische Mangelernährung in der Wachstumsphase kann auch dazu führen, dass Kinder für ihr Alter zu klein entwickelt sind, man spricht dann auch von „unterentwickelt“ oder „im Wachstum verkümmert“. Chronische Mangelernährung hat oftmals langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlergehen der Betroffenen.
Die Bevölkerung in zwei Ländern, in denen das Deutsche Rote Kreuz die Arbeit der lokalen Schwestergesellschaften unterstützt, leidet derzeit unter Mangelernährung und drohender Hungersnot: Somalia und Jemen.
Unsere Nothilfeprojekte in den Regionen versorgen die betroffenen Menschen mit Grundnahrungsmitteln, sauberem Trinkwasser und bieten vorbeugend Schutz und medizinische Versorgung. Im Fokus unserer Arbeit sind in erster Linie Kinder und ihre Mütter, die oftmals am stärksten von Mangelernährung und Hungersnot betroffen sind.
In Somalia unterstützt das DRK z.B. mit Bargeldzahlungen, vor allem Familien mit unterernährten Kindern und ältere Menschen, um sich lebensnotwendige Nahrungsmittel, Wasser, Medikamente oder Tierfutter kaufen zu können und die schwierigste Zeit zu überstehen.
In vielen Ländern unterstützen wir sowohl mit Nothilfeprojekten zur Sicherung der Lebensgrundlagen als auch mit langfristiger und nachhaltiger Hilfe zur Selbsthilfe und Stärkung der Resilienz. Beispielsweise unterstützen wir dazu klimaangepasste Landwirtschaftsmaßnahmen oder den besseren Zugang zu sauberem Trinkwasser oder den Bau von Brunnen und Latrinen.