Gesundheit ist ein Menschenrecht und eng mit der Fähigkeit einer Gemeinschaft verbunden, Herausforderungen und Krisen bewältigen zu können. Umso wichtiger ist es, Gesundheitsnotlagen vorzubeugen und zu bekämpfen – ein wichtiges Anliegen des Deutschen Roten Kreuzes. Doch was genau sind Gesundheitskrisen, was begünstigt sie und was tut das DRK dagegen?
Der Internationale Gesundheitsnotstand wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufen. Er liegt vor, wenn ein Gesundheitsrisiko für mehrere Länder besteht. Auslöser ist in der Regel ein außergewöhnliches Ereignis mit schwerwiegenden Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit, etwa das Auftreten einer Seuche. Ziel des formalen Ausrufes ist es, die Bekämpfung der Krise über Länder hinweg zu unterstützen und übergreifend zu koordinieren.
Für die Entscheidung beruft die WHO ein Notstandskomitee aus internationalen Fachleuten ein. Das Komitee empfiehlt verschiedene vorübergehende Maßnahmen, die die Ausbreitung der Krankheit eindämmen sollen: zum Beispiel Quarantänemaßnahmen, Einschränkungen des Reiseverkehres oder die Einrichtung spezialisierter Behandlungszentren, wie wir sie aus der COVID-19-Pandemie kennen.
Eine öffentliche Gesundheitskrise stellt eine Notlage dar, die das Leben von Menschen gefährdet, sie ist auf Erkrankungen bzw. Infektionen zurückzuführen oder darauf, dass das Gesundheitswesen seinen Aufgaben nicht mehr hinreichend nachkommen kann.
Man unterscheidet zwischen ereignisbezogenen Gesundheitskrisen – etwa dem plötzlichen Ausbruch einer Infektionswelle oder einer Großschadenslage, die zu einem Zusammenbruch der gesundheitlichen Versorgungsstrukturen führen können – und einer sich entwickelnden Gesundheitskrise, die nach und nach eintritt, zum Beispiel durch mangelnde Investitionen ins Gesundheitssystem, politische Instabilität und fehlendes Personal.
In Deutschland ist in erster Linie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe für die Bekämpfung von Gesundheitskrisen zuständig. In anderen Ländern gibt es ähnliche Behörden.
Unsere Gesundheit ist abhängig von vielen verschiedenen Einflüssen. Dementsprechend gibt es zahlreiche Faktoren, die Gesundheitskrisen verursachen und begünstigen:
Der Klimawandel hat weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit. Er führt zu extremen Wetterereignissen, die Krankheiten fördern können – etwa Hitzewellen, die zu Hitzschlägen und anderen hitzebedingten Erkrankungen führen. Überschwemmungen hingegen verunreinigen immer wieder Wasserquellen und können Magen-Darm-Erkrankungen auslösen. Auch beeinflusst der Klimawandel beispielsweise die Verbreitung von Mücken, die Krankheiten wie Malaria und Dengue-Fieber übertragen.
Die zunehmende Verstädterung führt oft zu überfüllten Wohnverhältnissen, unzureichender sanitärer Versorgung und einem Mangel an Gesundheitsdiensten. In städtischen Gebieten sind Menschen häufig höheren Umweltbelastungen wie Abgasen ausgesetzt, das kann zu Atemwegserkrankungen und anderen gesundheitlichen Problemen führen. Hinzu kommt, dass sich Gesundheitskrisen durch eine hohe Bevölkerungsdichte schnell ausbreiten und verschärfen können.
Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung sind bedeutende Gesundheitsrisiken. Schadstoffe in der Luft können Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen. Wasserverunreinigungen können zu Krankheiten wie Cholera und anderen wasserbedingten Krankheiten führen.
Ressourcenknappheit, insbesondere in Bezug auf Wasser und Nahrungsmittel, kann zu Mangelernährung und damit verbundenen Gesundheitsproblemen führen. Der Zugang zu sauberem Wasser ist entscheidend für die Gesundheit; Wasserknappheit beeinträchtig die hygienischen und sanitären Bedingungen.
Ungleichheiten im Zugang zu Gesundheitsdiensten, Bildung und wirtschaftlichen Ressourcen können die Anfälligkeit für Gesundheitskrisen deutlich erhöhen. Bevölkerungsgruppen mit niedrigem Einkommen haben oft schlechteren Zugang zu medizinischer Versorgung und sind anfälliger für Krankheiten.
Häufig sind die Länder des globalen Südens, in denen viele Menschen in Armut leben, und Regionen, die von anderen Krisen – etwa bewaffneten Konflikten – und Katastrophen betroffen sind, besonders gefährdet für Gesundheitskrisen. Das zeigen zum Beispiel wiederholte Cholera-Ausbrüche in Afrika oder Jemen oder die seit den 1980er Jahren anhaltende HIV/AIDS-Pandemie.
Die zunehmende Mobilität von Menschen, sei es durch Reisen oder Migration, kann die Verbreitung von Krankheiten beschleunigen. Infektionskrankheiten können sich schnell über Ländergrenzen hinweg ausbreiten, wie es bei der COVID-19-Pandemie (2020-2023) der Fall war.
Das Deutsche Rote Kreuz engagiert sich weltweit sowohl bei der Bekämpfung als auch bei der Vorbeugung von Gesundheitskrisen: In Katastrophen- und Notfällen können medizinisches Personal, Medikamente, ein mobiles Krankenhaus oder mobile Gesundheitsstationen zum Einsatz kommen. Präventiv unterstützt das DRK die jeweiligen Nationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften mit Schulungen zu Gesundheits- und Hygienethemen sowie der Verbesserung der Wasser- und Sanitärversorgung.