Beschädigte Häuser, Keller voller Schlamm, besorgte Eltern. Kinder aus den Hochwassergebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mussten im Sommer 2021 viel ertragen. Damit sie sich ablenken und erholen konnten, hat das DRK sie zu einer Woche Ferien in Mecklenburg-Vorpommern eingeladen.
Mit Schrecken erinnert sich der Junge an die Nacht, als das Hochwasser kam: „Das Wasser ist von der Straße am Bahnhof gekommen. Dahinter wohnen wir. Dann ist es in den Keller geflossen. Wir mussten alle Möbel wegtun, weil alles kaputt ist.“ Dass er sich im Feriencamp in Waren an der Müritz von dieser schlimmen Erfahrung ablenken und erholen kann, tut dem Jungen sichtlich gut. Mit anderen Kindern aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen genießt er eine Woche Spaß und Abenteuer.
Der DRK-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern hat dieses und viele weitere Feriencamps organisiert. Dabei konnte er auf
eine große Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung zählen, die mit Sach- und Geldspenden geholfen hat. So konnten bis Ende Oktober etwa 500 Kinder zwischen sechs und 14 Jahren an der Ostsee oder an der Müritz Urlaub machen.
„Nach einer derartigen Katastrophe ist für die betroffenen Familien nicht an Urlaub zu denken. Da wollten wir einspringen und helfen. Unser Ziel war es, den Kindern ein komplett kostenfreies Rundum-Sorglos-Paket zu schnüren. Wir haben sofort Jugendherbergen, kleine Ferienanlagen oder eigene DRK-Jugendhäuser gebucht und die Kinder dann mit dem Bus abgeholt“, berichtet Antje Habermann, die Koordinatorin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vom DRK in Mecklenburg-Vorpommern.
Während der Ferienwoche standen viele Aktivitäten auf dem Plan: Bootsfahrten, Grillabende, Spielenachmittage oder Ausflüge in den Zoo. Es gab immer auch Zeiten der Ruhe, in denen die Kinder innehalten und Kraft tanken konnten.
„Die Betreuerinnen und Betreuer haben einen richtig guten Job gemacht. Sie hatten immer ein Auge dafür, welche Bedürfnisse die Kinder hatten“, hebt Antje Habermann begeistert hervor. „Die meisten Kinder haben schnell gutgelaunt die Gegend erkundet. Doch manche waren weiter verängstigt und scheu. In Einzelgesprächen bekamen sie Mut zugesprochen. Dafür haben wir im DRK einen speziell geschulten Dienst, die psychosoziale Notfallversorgung.“ Gelegentlich haben auch Eltern als Betreuungsperson die Kinder begleitet: „Wir empfinden das als wirklich tolles Geschenk, dass das Deutsche Rote Kreuz das so spontan organisiert hat“, berichtet eine Mutter dankbar.
„In den Feriengruppen herrschte immer ein Wir-Gefühl. Ob Betreuungsperson oder Kind – alle haben den Gemeinschaftsgedanken des DRK gelebt“, resümiert Antje Habermann glücklich. „Das Projekt hat vielen Kindern so viel Freude gemacht. Wann bei ihnen zu Hause wieder die Normalität einsetzt, ist ungewiss. Darum haben wir uns entschieden, in diesem Jahr wieder zum Urlaub einzuladen.“
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