1915 beauftragt der Oldenburgische Landesverein vom Roten Kreuz den Maler und Grafiker Bernhard Winter mit dem Entwurf eines Nagelbildreliefs, das anschließend von Holzschnitzmeister Rudolf Michelsen und Tischlermeister Georg Diers angefertigt wird. Es besteht aus Eichenholz und ist etwa 2,70 Meter hoch, 1,20 Meter breit und 25 Zentimeter tief.
Das Standbild stellt einen Ritter in Harnisch dar, der sich mit der linken Hand auf einen Schild stützt und in der rechten ein Schwert mit nach oben gerichteter Spitze hält. Auf dem Schild ist vereinfacht das Wappen von Oldenburg dargestellt. Der Ritter steht unter einem von Säulen getragenen Baldachin, den an der Oberkante ein Kreuz, wohl das Rote Kreuz symbolisierend, ziert. Das Relief verfügt über zwei Seitenflügel, mit denen es verschlossen und somit geschützt werden kann. Aufgestellt wird die Figur in der nordwestlichen Außennische der Lambertikirche, links neben dem Eingang.
Sie erhält den Namen Isern Hinnerk (Eiserner Heinrich) und wird am 5. September 1915 mit einer Ansprache des Vorsitzenden Oberst von der Marwitz und dem Absingen der Hymne „Heil dir, o Oldenburg“ feierlich enthüllt, in Anwesenheit von Großherzog Friedrich August II. sowie der Prinzessinnen Ingeborg Alix und Altburg Marie Mathilde Olga von Oldenburg.
Gegen eine Spende zugunsten des Roten Kreuzes können in dieses Holzrelief Nägel unterschiedlicher Größe und verschiedener Materialien eingeschlagen werden. Große goldene Nägel werden für zwanzig Mark, kleine goldene für zehn Mark, kupferne für fünf Mark und eiserne für eine Mark verkauft, jeweils gegen Spendenquittung. Nach einem Bericht in den Nachrichten für Stadt und Land „schlug der Großherzog als erster einen goldenen Nagel für sich, einen für den im Felde weilenden Erbgroßherzog und einen für die Prinzessin Eitel Friedrich [Bezeichnung für Sophie Charlotte von Oldenburg nach ihrer Heirat mit Prinz Eitel Friedrich von Preußen] ein. Dann folgten die beiden Prinzessinnen mit je einem Goldnagel. Oberst v. d. Marwitz fügte einen goldenen Nagel für den durch Krankheit verhinderten Herzog Georg ein, und dann folgte Frl. Thorade [stv. Vorsitzende des Roten Kreuzes].“
Der Verkauf von Nägeln, Postkarten und sonstigen Spenden erbringt bis zum 1. September 1919 eine Summe von 25.218,38 Mark, wobei achtzig Prozent davon bereits in den ersten Monaten eingehen. Im Bericht des Oldenburger Roten Kreuzes über seine Kriegstätigkeit 1914-1919 heißt es: „Ob der Iserne Hinnerk später in einem neu zu erbauenden oder einzurichtenden Museum seinen Platz finden wird, muß der Zukunft überlassen werden.“ Nach Zwischenlagerungen und seiner Restaurierung im Museumsdorf Cloppenburg ist er seit September 2013 tatsächlich im Stadtmuseum Oldenburg ausgestellt.
Stadtmuseum Oldenburg
Am Stadtmuseum 4-8
26121 Oldenburg
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10:00-18:00 Uhr. Montag ist Ruhetag, ferner ist das Museum an einigen Feiertagen geschlossen. Der Eintritt beträgt für Erwachsene drei Euro, ermäßigt 1,50 Euro. Kinder und Jugendliche haben freien Eintritt.
Weitere Orte zum Ersten Weltkrieg: Bockau, Hamburg (Ferdinandstraße und Hotel Atlantic), Lübeck (Kolonnenhaus und Friedhof), Wurzen.
Auch sehenswert: Mit dem Schloss und weiteren historischen Bauten sowie Museen wie dem Horst-Janssen-Museum bietet Oldenburg viele weitere Besichtigungsmöglichkeiten. (www.oldenburg-tourismus.de)
Buchtipp: Dietlinde Everling, Kriegsnagelungen, Wehrmann in Eisen, Nagelroland, Eisernes Kreuz, Wiesbaden 2008 (PDF-Datei mit Ergänzungen unter www.munzel-everling.de/download/Kriegsnagelungen_August_2012.pdf )