Schauplätze der Rotkreuzgeschichte

Das Mutterhaus der Schwesternschaft

Hamburg: Beim Schlump
Ehemaliges Hospital des Vaterländischen Frauen-Hilfsvereins Hamburg

Bereits ein Jahr nach Entstehung des Vaterländischen-Frauen-Hülfs-Vereins zu Hamburg gründet dieser 1869 eine eigene Schwesternschaft. Am 22. April 1876 erfolgt die Grundsteinlegung für ein Vereinshospital nach den Plänen der Architekten Kirchenpauer und Philippi.

Im April des Folgejahres beziehen die Schwestern und die Oberin die Räume im ersten Stock des neuen Hauses mit der Adresse Beim Schlump 84. Am 9. März 1878 wird im Erdgeschoss des nunmehr fertiggestellten und mit fünfzig Betten ausgestatteten Krankenhauses der erste Patient aufgenommen. 1898 kommt ein neues Leichenhaus mit Kapelle hinzu.

Nach dem Ankauf des Nachbarhauses Beim Schlump 86 kann der erweiterte Komplex am 27. Juni 1907 feierlich eingeweiht werden. Das neu erworbene Gebäude dient als Schwesternhaus, die bisherigen Räume der Schwestern werden ins Krankenhaus einbezogen.

Zum Mutterhaus heißt es in einem Bericht von 1915: „Über breite helle Treppen und Flure, am Unterrichtszimmer der Schwestern vorbei, erreicht man das Schwesternhaus. Es enthält große, helle Speise- und Gesellschaftsräume, Näh- und Waschzimmer, Anrichteküche, zwei Badezimmer, die Wohnung der Oberin und Schlafräume für vierzig Schwestern, und zwar: zehn Einzelzimmer für die älteren Schwestern, vier Zimmer mit je zwei Betten und vier Zimmer mit je vier Betten, die letzteren für die Lehrschwestern.“

Im Zentrum des eigentlichen Krankenhauses liegt der Betsaal, daran schließt sich die Männerstation an. Das obere Stockwerk verfügt über zwei Frauenstationen und einen Kindersaal; der Westflügel ist für Patienten der ersten und zweiten Klasse bestimmt. Ferner befinden sich im Haupthaus Ärzte-, Röntgen-, Photographier- und Verbandzimmer, der Operationssaal, die Poliklinik, die Apotheke, das Labor und die Wirtschaftsräume.

Im Verbindungsbau sind die Waschanstalt und die Küche untergebracht. Fast alle Krankenzimmer sind nach Süden ausgerichtet, mit Blick auf den Garten. Dort steht zudem eine Döckersche Baracke zur Aufnahme von Kranken in der warmen Jahreszeit. Mitten im Ersten Weltkrieg wird 1915 ein erneuter Erweiterungsbau im östlichen Teil des Gartens eingeweiht. Zu dieser Zeit wird das Krankenhaus, wie auch später im Zweiten Weltkrieg, als Reservelazarett genutzt.

Ende der siebziger Jahre müssen die Gebäude Beim Schlump aufgrund der Krankenhausplanung in Hamburg als Standort aufgegeben werden. In Eigentum und Nutzung der Schwesternschaft Hamburg verbleiben lediglich das ehemalige Mutterhaus, das heute als Schwesternwohnhaus und Fortbildungsstätte dient. Mitte der neunziger Jahre erfolgen die grundlegende denkmalgerechte Sanierung und der Umbau zum Stadthaus Schlump mit gut fünfzig Wohnungen, einer Kindertagesstätte, Ateliers, Werkstätten, Gruppenräumen und einer Gaststätte, der Café-Bar Hadley´s.

Adresse und Öffnungszeiten

Beim Schlump 84-86
20144 Hamburg
 

Das Gebäude wird heute privat genutzt, zu besichtigen ist also in erster Linie die Fassade. Von der rückwärtig gelegenen Terrasse der Café-Bar Hadley´s kann man jedoch auch als Nichtbewohner den Blick in den schönen Innenhof genießen.

Anfahrt: Mit der U 2 vom Hauptbahnhof-Nord bis zur Station Schlump (ca. sieben Minuten), von dort aus die Straße Beim Schlump bis zum Gebäude auf der rechten Seite hochlaufen (ca. zehn Minuten).

Tipps & Links

Weitere Orte zu Rotkreuzschwesternschaften und -krankenhäusern: Alexanderdorf, Bad Cannstatt, Berlin (Rittberghaus und Cecilienhaus), Coburg (Marienhaus), Darmstadt (Alicehospital), Hamburg (Helenenstift), Hannover (Clementinenhaus), Kassel, Lübeck, Nabburg, Plauen und Stuttgart.

Mehr Rotkreuz-Schauplätze

Straßenansicht vom Schelfmarkt 1 in Schwerin

Am 14. September 1895 wird das bestehende Gebäude am Schelfmarkt als neues Mutterhaus des Mecklenburgischen Marien-Frauen-Vereins feierlich eingeweiht.

historische Postkarte mit Kurgebäude

Dem Roten Kreuz überlassen von Unternehmer Gotthard Pabst, wird eine Wurstfabrik in Saasa zu einem Schwestern-Erholungsheim umgebaut und um ein Waisenhaus erweitert.

Ansicht des alten Rathauses in Bamberg

Am 25. Januar 1921 wird der Ratssaal von Bamberg zu einem bedeutsamen Schauplatz der Rotkreuzgeschichte. Hier entsteht der Dachverband des Deutschen Roten Kreuzes.

Straßenansicht vom Schelfmarkt 1 in Schwerin

Am 14. September 1895 wird das bestehende Gebäude am Schelfmarkt als neues Mutterhaus des Mecklenburgischen Marien-Frauen-Vereins feierlich eingeweiht.

historische Postkarte mit Kurgebäude

Dem Roten Kreuz überlassen von Unternehmer Gotthard Pabst, wird eine Wurstfabrik in Saasa zu einem Schwestern-Erholungsheim umgebaut und um ein Waisenhaus erweitert.

Ansicht des alten Rathauses in Bamberg

Am 25. Januar 1921 wird der Ratssaal von Bamberg zu einem bedeutsamen Schauplatz der Rotkreuzgeschichte. Hier entsteht der Dachverband des Deutschen Roten Kreuzes.

Unterstützen Sie jetzt ein Hilfsprojekt mit Ihrer Spende