Im Schatten der Mauer

Foto: Ärzte bei der Behandlung eines Mannes mit Beinverletzung in Nigeria
Krieg im nigerianischen Biafra: Vom IKRK entsandte Ärzte betreuen einen Verwundeten

Einsätze in Deutschland und in aller Welt (1966 – 1988)

Der wachsende Wohlstand wie auch der technische und medizinische Fortschritt erweitern die Palette der Aufgabenfelder für das Rote Kreuz. Gesundheitsprophylaxe, Veranstaltungsdienste, Kinder- und Jugendbetreuung oder Behindertenarbeit zählen in beiden deutschen Staaten zu den klassischen Bereichen. In der DDR gehören auch der Bahnhofsdienst und der betriebliche Arbeitsschutz zu den Domänen des Roten Kreuzes. In der BRD nehmen etwa Alten- und Pflegeheime, Altkleidersammlungen oder die Betreuung von Aussiedlern breiten Raum ein.

Während das DRK der DDR sich nur in kleinem Rahmen an internationalen Hilfseinsätzen beteiligt, nehmen diese in der westdeutschen Rotkreuzarbeit eine prominente Stellung ein. Während des Vietnamkrieges betreibt das DRK über fünf Jahre hinweg das Hospitalschiff Helgoland, später kommt noch das Hilfsschiff Flora in Krisengebieten in aller Welt zum Einsatz. In den achtziger Jahren gehen zahlreiche Hilfstransporte nach Osteuropa, bis hin zur umfangreichen Erdbebenhilfe in Armenien.  

1966
DRK-Hospitalschiff "Helgoland" vor Anker in Vietnam, 1968 (vermutlich in Da Nang) (Manfred Blum / DRK)

Die „Helgoland“ – Rettungsanker für Zehntausende

Während des Vietnamkrieges helfen DRK-Ärzte und Schwestern vielen Tausenden von schwerverletzten Zivilisten, für die das schwimmende Krankenhaus zum „weißen Schiff der Hoffnung“ wird.

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1968
Foto: Rotkreuzkrankenschwester beugt sich zu einem nigerianischen Kind

Unter Einsatz des Lebens

Wenige Jahre nach der Unabhängigkeit entbrennt ein Bürgerkrieg in Nigeria. Aufgrund einer Hungerblockade kommt es in Biafra zu einer humanitären Katastrophe.

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1970
Wasserwacht vom DRK der DDR rettet einen Schwimmer aus der Ostsee (DRK)

„Samariter in der Badehose“

Die Wasserwacht bildet allerorts Rettungsschwimmer aus und sichert Badestrände an Seen, Flüssen und Meeren.

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1971
Ein Plakat des Jugendrotkreuzes aus den sechziger Jahren (DRK)

Jugendrotkreuz – gemeinsam etwas bewegen

Die Jugendrotkreuzbewegung erlebt nach dem Zweiten Weltkrieg eine Renaissance. Dabei hinterfragt sie ihr Selbstverständnis und wird zunehmend „aktuell, kritisch und modern“.

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1972

Die goldene Schallplatte

Im September 1971 bringt die Hamburger Plattenfirma PHONOGRAM die vierte Langspielplatte heraus, deren Reinerlös für das Deutsche Rote Kreuz bestimmt ist. Ihr Titel lautet „Lieder, die uns Brücken bauen“.

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1975

Luftrettung durch die Bergwacht

Rettungshubschrauber werden für den Gebirgseinsatz unverzichtbar. Weil sie alle notwendigen notfallmedizinischen Ausrüstungsgegenstände an Bord haben, können Verletzte schon beim Rücktransport versorgt werden.

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1976

Erdbeben erschüttern Italien

Das DRK startet ein Soforthilfeprogramm und hilft in der besonders stark betroffenen Region Friaul. Italien gehört seit je zu den erdbebengefährdetsten Regionen des Kontinents.

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1979
Rettungsring des DRK-Hilfsschiffes "Flora", Wanderausstellung der DRK-Bereitschaft Bad Bevensen (Rolf Zimmermann / DRK)

Ein Schiff für alle Fälle

Über fünf Jahre hinweg kommt das Hilfsschiff „Flora“ in zahlreichen Krisengebieten zum Einsatz. Nach dem Vorbild der „Helgoland“ erwirbt das DRK 1979 die „Flora“ und lässt sie für Überseemissionen umbauen.

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1981
Deutsche Rotkreuzschwestern mit einem Standardpaket im Wert von fünfzig DM, das Lebensmittel und Hygieneartikel enthält (DRK)

Solidarität mit Solidarność

Die Hilfe für Polen entwickelt sich zu einer der größten DRK-Aktionen der Nachkriegszeit. Nach dem Streik auf der Danziger Leninwerft und dem Aufbegehren der unabhängigen Gewerkschaft Solidarność ruft das polnische Militär den Kriegszustand aus.

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1982
Blutabnahme bei einer Spenderin im VEB Halbleiterwerk Frankfurt / Oder (Erhardt Freund / DRK)

Blut spenden beim DRK der DDR

In der DDR sorgen die vielen Mitglieder des DRK für eine große Popularität des Blutspendewesens. Auch dank persönlicher Werbung können schließlich 91 Prozent des Bedarfs gedeckt werden.

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1983
Kleidersammlung des DRK  (Andre Zelck / DRK)

Jacke wie Hose

Durch Altkleidersammlungen kann das DRK zahlreiche Hilfsprojekte finanzieren. Recycling durch das Rote Kreuz hat eine lange Tradition. Bereits während des Ersten Weltkriegs wurden im großen Stil Altglas, Altpapier, Bekleidung und Stoffreste gesammelt.

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1984
Rotkreuz-Museum Nürnberg: Transportfahrzeug der Sanitätskolonne Schnaittach, vermutlich um die Jahrhundertwende (Jörg F. Müller / DRK)

Vielfalt und Vermächtnis

Hier liegt Geschichte auf Lager: Die ersten Rotkreuzmuseen öffnen ihre Türen. In Nürnberg eröffnet das bis heute größte Rotkreuzmuseum Deutschlands.

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1985

Die 450 DRK-Rettungshunde

Die feine Nase der Rettungshunde ist jeder Technik überlegen. Bei Erdbeben, Gasexplosionen oder Lawinenunglücken bilden Herrchen oder Frauchen und Hund ein unschlagbares Team.

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1986
Eine mobile Schilddrüsenambulanz des Weissrussischen Roten Kreuzes unterwegs in der Region Mogilew. Hier werden kostenlose Schilddrüsen- und Brustscreenings vorgenommen (Linda Low / IFRK)

Atomkatastrophe schockiert die Welt

Der GAU von Tschernobyl gilt als eine der größten Katastrophen in der Geschichte der Kernenergienutzung. Strahlenbedingte Krankheiten treten bis heute auf. Das DRK hilft, die Not zu lindern.

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1987
Spätaussiedler vor der Betreuungsstelle des DRK im Lager Friedland, wo sie eine erste Bekleidungshilfe erhalten haben (DRK)

Heimkehr in ein unbekanntes Land

In der Betreuung von Aussiedlern und Spätaussiedlern erwächst dem DRK ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld. Seit den fünfziger Jahren siedeln deutschstämmige Osteuropäer mehr oder weniger kontinuierlich in die Bundesrepublik über, je nach politischer Lage.

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1988
"Bereitschaft Dr. Federau", Folge "Rückfall", 1988: Hauptdarstellerin Uta Schorn als Bereitschaftsärztin Uta Federau (Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv / Christine Nerlich)

Kultserie „Bereitschaft Dr. Federau“

Die siebenteilige TV-Serie zeigt Liebe, Leid und Leben in der DRK-Bereitschaft. Das Drehbuch von Karlheinz Klimt wird 1987 verfilmt, 1988 im DDR-Fernsehen ausgestrahlt und ist heute ein Stück DDR-Zeitgeschichte.

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