Zeitenwende

Operationssaal eines Lazaretts, das während des Ersten Weltkriegs in einer Volksschule eingerichtet worden ist (DRK)
Operationssaal eines Lazaretts, das während des Ersten Weltkriegs in einer Volksschule eingerichtet worden ist (DRK)

Der Weg in den Ersten Weltkrieg (1910 – 1919)

Sowohl bei in- als auch bei ausländischen Rotkreuzeinsätzen treten militärische Belange mehr und mehr in den Vordergrund. Ausgerechnet 1914, als die Genfer Konvention ihr fünfzigjähriges Bestehen feiern kann, stürzt Europa, ja die halbe Welt dann in einen Krieg, dessen Ausmaß und Zerstörungskraft ohne Beispiel sind.

Schwesternschaften und Sanitätskolonnen tragen nun die Hauptlast der Rotkreuzarbeit. Sie betreuen zahllose Lazarette und Sanitätszüge, sammeln auch sogenannte „Liebesgaben“ für die Soldaten an der Front. Gegen Ende des Krieges werden selbst Jugendliche zu Hilfsarbeiten herangezogen.

In Genf richtet das Internationale Komitee vom Roten Kreuz eine Zentralstelle für die Gefangenenfürsorge ein. Sie erfasst Kriegsgefangene weltweit, tauscht Nachrichten zwischen ihnen und ihren Angehörigen aus und forscht nach Vermissten. Delegierte aus den skandinavischen Ländern machen sich um die Betreuung der Gefangenenlager in Russland besonders verdient; Elsa Brändström wird als „Engel von Sibirien“ zu einer humanitären Legende.

1910
Sanitätsbesteck aus der Zeit des Ersten Weltkrieges, Exponat im Rotkreuzmuseum Berlin (Jörg F. Müller / DRK)

Instrumente für den Ernstfall

Die Medizintechnik versucht, so gut es geht, mit der zunehmenden Zerstörungskraft der Militärtechnik Schritt zu halten. Im Krieg müssen Ärzte ungleich mehr Operationen durchführen als in Friedenszeiten.

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1911
Während des Krieges zwischen Italien und dem Osmanischen Reich um Libyen, wurde eine Expedition des Roten Kreuzes nach Tripolis geschickt (DRK)

Eine Hilfsexpedition mit 330 Kamelen

Deutsche Rotkreuz-Ärzte reisen mit einem mobilen Lazarett in die Wüste und helfen verwundeten Soldaten und kranken Zivilisten. Für den Türkisch-Italienischen Krieg in Tripolitanien (heute Libyen) rüsten mehrere deutsche Rotkreuzverbände eine Hilfsexpedition aus.

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1912
Florence Nightingale (1820 - 1910), Begründerin der modernen Krankenpflege (DRK)

In memoriam Florence Nightingale

Florence Nightingale ist die Namensgeberin der höchsten Auszeichnung, die seit 1912 Rotkreuz-Schwestern als Anerkennung für ihre herausragende Arbeit verliehen wird. Die englische Schwester revolutionierte seit ihrem Einsatz im Krimkrieg das Gesundheitswesen und beeinflusste die Rotkreuz-Idee.

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1913

Zeichen der Zugehörigkeit

Die „Allerhöchste Ordre“ für die gemeinsame Diensttracht kommt von Kaiser Wilhelm II. persönlich. Die Rotkreuzschwestern sind gesellschaftlich hoch angesehen und genießen großes Vertrauen in der Bevölkerung.

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1914
Mobilmachung: Schwestern der Schwesternschaft Paulinenhaus vom Roten Kreuz aus Berlin (DRK)

Bewährungsprobe im Ersten Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg werden viele Rotkreuzschwestern in der Verwundetenpflege an allen Fronten eingesetzt. Sie sind entsetzt über das große Elend und Leid, das sie mit Hingabe und Mut unermüdlich zu lindern suchen. Am 1. August 1914 erklärt Deutschland Russland den Krieg.

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1915-1
"Reichswollwoche" des Roten Kreuzes in Berlin: Schuljungen schieben einen Handkarren, der mit gespendeten Wollsachen beladen ist (DRK)

Stricken für die Front

Ob Radio-Jingle, Müttergenesungswerk oder Strickprojekt: Elly Heuss-Knapp besticht mit kreativen Ideen. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges fehlt es überall an der Front an wollener Unterkleidung.

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1915-2
Elsa Brändström (1888 - 1948), eine der Lichtgestalten des Roten Kreuzes in dunkler Zeit (DRK)

Der Engel von Sibirien

Elsa Brändström hilft während des Ersten Weltkriegs deutschen Kriegsgefangenen in Russland. Aus Dankbarkeit verleihen ihr die Soldaten den Beinamen „Engel von Sibirien“.

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1916
Feldbücherei des Roten Kreuzes Jena (DRK)

Die Erfindung der Bildungskanonen

Nach zwei schweren Kriegsjahren sind die Frontsoldaten geistig ausgehungert. Das Rote Kreuz ruft zu Bücherspenden auf, um sie mit Lesestoff versorgen zu können. Der Erste Weltkrieg dauert schon zwei Jahre, und die Motivation der Soldaten sinkt kontinuierlich.

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1917

Grundsätze vs. Patriotismus

Im Ersten Weltkrieg herrscht Rohstoffmangel. Das Rote Kreuz sammelt ausgekämmtes Frauenhaar zur Herstellung von Treibriemen. Am 1. August 1914 hat Kaiser Wilhelm II. zu den Waffen gerufen.

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1918
Internationale Zentralstelle für Kriegsgefangene im Musée Rath in Genf (Frédéric Boissonas / IKRK)

Fünf Millionen Karteikarten

Der Erste Weltkrieg wütet in Europa und bedingt Nachforschungen ungeheuren Ausmaßes. Bereits bei Ausbruch des Krieges haben die Rotkreuzgesellschaften der beteiligten Staaten gemäß dem Haager Abkommen zentrale Auskunfts- und Vermittlungsstellen eingerichtet.

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