Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, engagieren sich in den Hoch- und Mittelgebirgen Deutschlands 12.000 Bergretterinnen und Bergretter ehrenamtlich und stellen den Rettungsdienst 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr als Teil eines komplexen Hilfeleistungssystems des DRK sicher.
Wie jede ehrenamtliche Rettungsorganisation ist auch die Bergwacht auf die freiwillige und unentgeltliche Mitarbeit qualifizierter Ärzte in den unterschiedlichen Gliederungen und Einsatzbereichen angewiesen.
Aufgrund der besonderen Anforderungen im Gebirge beziehungsweise abseits der Straße müssen die Ärzte wie alle Helfer der Bergwacht eine umfangreiche alpin- und rettungstechnische Grundausbildung durchlaufen. Nur so ist eine sichere notfallmedizinische Versorgung der Patienten an den oftmals exponierten Einsatzorten möglich.
Möchten sich Ärztinnen und Ärzte längerfristig bei der Bergwacht engagieren und sind körperlich dazu geeignet, erlernen sie in speziellen Kursen die alpinen Basiskenntnisse und -techniken im sommerlichen wie winterlichen Gebirge. Begleitend zur Bergwachtausbildung in den einzelnen Bundesländern findet die zentrale Ausbildung im Bergwacht-Zentrum für Sicherheit und Ausbildung (BW-ZSA) in Bad Tölz statt.
Nach erfolgreichem Abschluss der alpinen Basisausbildung erfolgt eine weitergehende Ausbildung in den unterschiedlichen Basistechniken der Bergrettung in verschiedenen jahreszeitlichen und alpinen Einsatzbereichen – zum Beispiel Sommer-, Winter- und Luftrettung. Zusätzlich erfahren die Teilnehmer grundlegende Informationen über spezielle Unfallmechanismen wie Lawinenunfälle sowie alpinmedizinische Krankheitsbilder wie Unterkühlungen und Erfrierungen und deren Therapieoptionen im Gebirge.
Auf Wunsch können die Ärzte für ihre erfolgreich abgeschlossene alpine und medizinische Grundausbildung das internationale Zertifikat „Diploma in Mountain Medicine“ (DMM) erhalten.
Haben Ärztinnen und Ärzte eine entsprechende notfallmedizinische Zusatzqualifikation (Zusatzweiterbildung Notfallmedizin), können sie eine weitere Spezialisierung zu alpinmedizinischen (z. B. Höhenmedizin) und rettungstechnischen Themen (z. B. Höhlen-, Canyonrettung) einschließlich der alpinen Luftrettung (z. B. Rettungstechnik mittels Winde oder Bergetau) belegen. Diese rettungstechnische Spezialausbildung kann nach Prüfung mit dem internationalen Zertifikat „Diploma in Mountain Emergency Medicine“ (DMEM) abgeschlossen werden.
Die Qualifikation zum DMM und DMEM erfolgt teilweise in einer länderübergreifenden Ausbildung der Bergwacht mit dem Bergrettungsdienst im Alpenverein Südtirol sowie mit dem Bergrettungsdienst Österreich.