Die vom DRK-Kreisverband Kiel geführte Begegnungsstätte "Friedrichs ipunkt" im Kieler Stadtteil Friedrichsort fördert das Miteinander in der Nachbarschaft und den Austausch zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft – z.B. im Sprach-Café, bei der Migrationsberatung und durch ein vielfältiges Kursangebot.
Dort haben wir Rita getroffen, die aus der Ukraine fliehen musste. Im Interview schildert sie, wie wichtig ihr das Ehrenamt beim Deutschen Roten Kreuz ist und warum sie davon persönlich sehr profitiert hat.
Mein Name ist Rita. Ich bin in der sonnigen Stadt Melitopol im Süden der Ukraine geboren und aufgewachsen. Schon als Kind hatte ich das Bedürfnis, anderen Menschen zu helfen und mein Wissen sowie meine Fähigkeiten mit ihnen zu teilen. Während meiner Schulzeit unterstützte ich regelmäßig andere Kinder in der Schule und meine jüngere Schwester bei den Hausaufgaben. Nach meinem Abitur studierte ich Pädagogik und arbeitete anschließend viele Jahre an der Schule.
Mein Leben veränderte sich 2022, als ich nach Deutschland fliehen musste – in ein Land mit einer mir unbekannten Sprache und fremden Traditionen. Lange Zeit fiel es mir schwer, mich daran zu gewöhnen. Ich verließ kaum das Haus und sprach nur mit meiner Familie und meinen Verwandten. Umso glücklicher bin ich, dass ich vom Stadtteiltreff "Friedrichs ipunkt" des DRK-Kreisverbands Kiel erfahren habe. Dort lernte ich wunderbare Menschen kennen, die mir halfen, besser in der deutschen Gesellschaft anzukommen.
Ich besuchte zuerst das Sprachcafé im "ipunkt" und engagiere mich dort ehrenamtlich in verschiedenen Projekten. So kann ich z. B. Schülerinnen und Schüler in der Ferienbetreuung unterstützen. Seit Oktober 2024 wirke ich zudem im Projekt „anna interkulturell“ („anna“ steht für Anlaufstelle Nachbarschaft) mit. Dort helfen wir Menschen über 50 Jahren – unabhängig von Sprache und Kultur – dabei, das Alter motiviert und selbstbestimmt zu gestalten.
Ehrenamtliches Engagement bedeutet für mich die Möglichkeit, anderen Menschen zu helfen Neues zu lernen – und gleichzeitig ist es eine gute Chance für mich, meine Kommunikationsfähigkeiten weiterzuentwickeln.
Ich bin überzeugt, dass ein Ehrenamt verantwortungsvoll, wichtig und bereichernd.
Ich sehe darin eine wertvolle Möglichkeit, das Leben anderer Menschen – und auch mein eigenes – zum Besseren zu verändern.
Eine echte Herausforderung für mich war die deutsche Sprache. Ich hatte mir in Sprachkursen Grundkenntnisse angeeignet, aber erst durch die intensive Kommunikation mit anderen Menschen, deren Erstsprache zum Teil Deutsch ist, konnte ich mein Niveau in deutlich verbessern.
Ich wünsche mir, dass in meinem Heimatland bald wieder Frieden einkehrt.
Ich arbeite in der Landesunterkunft des DRK-Kreisverbandes Bad Segeberg als Freizeitbetreuerin im Fitnessstudio und mit Kindern im Jugendzentrum.
Der Tipp für dieses Jobangebot kam von meinem Berater im Jobcenter. Es hat mich sofort interessiert, da es meinen beruflichen Fähigkeiten voll entspricht und eine gute Möglichkeit für mich darstellt, meinen beruflichen Weg in Deutschland zu beginnen. Auch empfinde ich die Arbeitsbedingungen als sehr gut.
Mir gefällt besonders die Arbeit in einem jungen und internationalen Team, von dem ich große Unterstützung erfahre. Außerdem habe ich die wunderbare Möglichkeit, meiner Leidenschaft nachzugehen: als Trainerin zu arbeiten und so Menschen dabei zu helfen, gesund zu werden.
Ich habe bei der Arbeit keine Schwierigkeiten. Das Einzige, woran ich noch arbeiten möchte, sind meine Sprachkenntnisse.
Ich wünsche mir, mich gut in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, ein wertvoller Teil davon zu werden – und natürlich beruflich weiterzukommen.