Spielzeug statt Waffen: Internationaler Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten - DRK e.V.

Spielzeug statt Waffen: Internationaler Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten

Nahe Monrovia werden junge Kriegsopfer professionell betreut und erlernen nützliche Fähigkeiten. © ICRC/ Christopher Morris

Sie sind oft nur wenig größer als ihre Waffen: Kindersoldaten. Weltweit kämpfen nach Schätzungen der Vereinten Nationen 250.000 von ihnen bei Auseinandersetzungen mit. Zurück bleiben grausame physische und psychische Verletzungen. Am 12. Februar ist internationaler Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten.

“Sie haben eine Waffe auf mich gerichtet und mir gesagt, dass ich jemanden töten soll. Also habe ich das gemacht“, sagt der ehemalige Kindersoldat Ayo (Name geändert). Er kämpfte im liberianischen Bürgerkrieg, der von 1989 bis 2003 anhielt. Heute ist der 17-Jährige frei und der Krieg schon Jahre vorüber, aber seine Erinnerungen kann Ayo nicht vergessen: „Der Krieg hat alles zerstört, meine Familie und meine Kindheit. Beides kann ich nicht zurückbekommen.“ Ayo erzählt: „Wenn Sie einen Feind gefangen hatten, musste ich ihn erschießen. Ich wusste, was geschehen würde, wenn ich nicht gehorchte. Sie würden mich auf der Stelle erschießen. Ich hatte andere Kinder sterben sehen – auch wenn sie nur eine Sekunde gezögert hatten. Trotzdem blieb ich beim Anführer.  Er war die einzige Person in meinem Leben. Der einzige Weg zu überleben, war bei ihm zu bleiben.“ Das Liberianische Rote Kreuz hilft Ayo dabei, seine Erlebnisse zu verarbeiten und Perspektiven für die Zukunft zu finden: Zusammen mit anderen ehemaligen Kindersoldaten zwischen 10 und 18 Jahren besucht der Jugendliche das Child Advocacy and Rehabilitation Centre (CAR, Zentrum für Kinderrechte und Rehabilitation) in der Nähe von Monrovia. Dort werden die Jugendlichen psychologisch betreut und erhalten eine Ausbildung, etwa zum Maurer oder Schneider. Auch Freizeitaktivitäten stehen zur Auswahl. „Trotz allem, was ich durchgemacht habe, bin ich jetzt optimistisch. Ich denke, ich werde in Zukunft ein guter Mensch sein“, sagt der 17-jährige Liberianer. „Auch Liberia wird eine gute Zukunft haben, solange wir Abstand halten vom Krieg.“ Seit dem 12. Februar 2002 verbietet ein Zusatzprotokoll der UN-Kinderrechtskonvention den Einsatz von Kindern als Soldaten. Damit wurde dieses Datum zum Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten – im Englischen „Red Hand Day“ (Tag der roten Hand). Der Red Hand Day soll Anlass bieten, gegen diese massive Kinderrechtsverletzung zu protestieren. Auch in diesem Jahr haben das Jugendrotkreuz und andere Organisationen wieder dazu aufgerufen, symbolische rote Handabdrücke zu gestalten. Die Abdrücke werden dann im Bundespräsidialamt übergeben. Teilnehmer der Veranstaltung sind Bundespräsident Horst Köhler, Bap-Sänger Wolfgang Niedecken und ein ehemaliger Kindersoldat.
Nahe Monrovia werden junge Kriegsopfer professionell betreut und erlernen nützliche Fähigkeiten. © ICRC/ Christopher Morris
Schüler des Child Advocacy and Rehabilitation Centre in Liberia. ©ICRC/ Christopher Morris
Liberianisches Militär der Grenze zu Guinea in 2003. Kinder sind immer Opfer eines Krieges und manchmal auch Teilnehmer: In mindestens 18 Ländern müssen Kinder in Kriegen mitkämpfen. © ICRC/ T.A.Voeten
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