Das Rote Kreuz hat nach dem Ausbruch der gefährlichen und leicht übertragbaren Lungenpest in Madagaskar nun eine Pest-Behandlungsstation in dem afrikanischen Inselstaat in Betrieb genommen. Sie wurde in einer zuvor leerstehenden Bettenstation der Uniklinik in der Hauptstadt eingerichtet. „Um möglichst nachhaltig zu helfen, unterstützen wir, wo immer es machbar ist, bestehende Gesundheitseinrichtungen in ihrer Arbeit. In der neuen Behandlungsstation werden Patienten behandelt und zugleich isoliert. Denn Ziel muss es sein, die weitere Ausbreitung der hochinfektiösen Erkrankung aufzuhalten und die Betroffenen zu behandeln und zu versorgen“, sagt die auf Infektionskrankheiten spezialisierte DRK-Ärztin Dr. Katrin Heim. Die Medizinerin ist Teil eines internationalen Rotkreuz-Teams, das die Einrichtung der Station vorbereitet und begleitet hat.
Die Gesamtkoordination des Einsatzes liegt bei der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften in Genf. Unterstützt hatten den Aufbau des Behandlungszentrums neben Dr. Heim auch drei Techniker des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).
Um die Pest wirksam zu bekämpfen, ist es wichtig, ganzheitlich vorzugehen. Darum werden aktuell 1000 Freiwillige des Madagassischen Roten Kreuzes darin geschult, gegen die weitere Ausbreitung der Pest vorzugehen. Sie klären die Bevölkerung auf, wie sich die Menschen am besten schützen können. Auch Desinfektionsteams sind unterwegs. Sichere und würdevolle Beerdigungen wie bei der Ebola-Epidemie 2014/2015 in Westafrika sind ein weiterer wesentlicher Punkt, bei dem das Rote Kreuz unterstützt: Bei den Zeremonien wird sichergestellt, dass niemand den Toten berührt oder mit Körperflüssigkeiten in Kontakt kommt, um eine Übertragung der Krankheit zu verhindern. Pestfälle sind auf Madagaskar nicht ungewöhnlich, allerdings handelte es sich meist eher um die nicht von Mensch zu Mensch übertragbare Beulenpest. Lungenpest hingegen wird vom Menschen übertragen. Mit Antibiotika ist die Pest gut zu behandeln, ohne eine Behandlung ist der Verlauf oft tödlich.
Das DRK unterstützt das Madagassische Rote Kreuz bereits seit vielen Jahren, seit fünf Jahren ist das DRK auch mit Personal dort vertreten.
Die DRK-Pressestelle vermittelt gerne Interviews mit Dr. Heim.